Die Kosten für den Bau der Fischtreppe in Reinbek sind gestiegen. Deshalb will die Politik das Projekt nicht realisieren. Das kann teuer werden.

Die Politiker in Reinbek haben lange und kontrovers über das Millionen-Projekt Fischtreppe diskutiert. Im Oktober vergangenen Jahres sprachen sich die Stadtverordneten mit knapper Mehrheit für den Bau aus. Jetzt machen sie wegen der Kostensteigerung indirekt einen Rückzieher, werden zusätzliche finanzielle Mittel, wie es die Verwaltung vorschlägt, nicht bewilligen. Somit ist ein Baubeginn ausgeschlossen, das Projekt also erst einmal auf Eis gelegt. Erledigt hat es sich aber womöglich nicht. Und die Stadt könnte die ganze Sache noch teurer zu stehen kommen als die jetzt veranschlagten 615.000 Euro Eigenanteil .

Denn das Land Schleswig-Holstein, das für den Bau eines Borstenfischpasses am Mühlenteich-Wehr finanziell großzügig EU-Fördergeld freigibt, kann die Stadt zwingen, eine solche Anlage zu errichten. Und wenn es knüppeldick kommt, gibt es dann auch keine Zuschüsse mehr. Für Reinbek wäre das ein Desaster. Genau dieses Szenario fürchtet Bauamtsleiter Sven Noetzel. Er steht mit der Landesbehörde in Kontakt, wurde auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht und hat es so auch den Entscheidungsträgern in seiner Kommune vermittelt.

Handeln Reinbeks Politiker also unverantwortlich? Gewiss nicht. Zweifel am ökologischen Nutzen dieser Anlage scheinen angebracht. Und ihre Argumente sind einleuchtend: zum Beispiel, dass die Stadt das Geld dringender für die Schaffung von Wohnraum oder Schulgebäudesanierungen benötigt. Der Großteil der Bürger dürfte ihnen darin zustimmen. Dass sie volles Risiko gehen, ist kein blinder Aktionismus, sondern offenbar durchdacht. Sollte Reinbek vom Land bestraft werden, dürfen sich die Politiker aber nicht beklagen.