Ahrensburg. Was gilt als „Fassade“? Von dem Gebäude an der Manhagener Allee bleibt auf jeden Fall weniger stehen, als so mancher gedacht hat.
In der Front der ehemaligen Ahrensburger Klinik klafft ein großes Loch. Der Abriss der linken Seite des Gebäudes an der Manhagener Allee hat begonnen. Teile des Obergeschosses sind bereits verschwunden. Auch von der vorderen Wand mit dem Fassadenbild des Ahrensburger Künstlers Hans-Christian Koglin sind nur noch Trümmer übrig. Geblieben sind dafür Fragezeichen. Sollte die Fassade nicht erhalten bleiben?
„Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass die Fassade abgerissen wird. Dann habe ich gehört, sie solle doch erhalten bleiben“, sagt Jutta Momsen, die in der Nähe wohnt und fast täglich an der alten Klinik vorbeikommt. Jetzt ist sie verärgert. „Ich finde es unmöglich, dass das Bild von Koglin zerstört wurde. Und das nicht nur, weil das Kunstwerk mit öffentlichen Mitteln gefördert wurde und es sich um Geldverschwendung handelt. Ich mochte das Bild auch.“
Die Auskunft an der Baustelle ist eindeutig. „Erhalten wird nur die Fassade der alten Villa“, sagt Christian Strauch, Geschäftsführer des Hamburger Abbruchunternehmens H. Ehlert und Söhne. „Der Anbau mit dem Wandbild links der denkmalgeschützten Villa wird vollständig abgerissen.“
Der Bürgermeister bedauert, dass ein falscher Eindruck entstanden ist
Offensichtlich ist das nicht bei allen Bürgern angekommen. „Ich bedauere, dass ein falscher Eindruck entstanden ist“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Allerdings sei über kaum ein anderes Bauprojekt so umfassend informiert worden. „Insofern bin ich auch ein bisschen verwundert.“
Wichtig sei, dass der komplette Abriss verhindert worden sei und ein Stück des alten Ahrensburgs erhalten bleibe – und sogar der Ursprungszustand wiederhergestellt werde. Früher stand hier die Gaststätte Fasanenhof. Sarach: „Es ist doch ein Grund zur Freude, dass der schöne alte Anblick rekonstruiert wird.“ Hinter den rund 100 Jahre alten Mauern werden wie berichtet Eigentumswohnungen entstehen. Investor ist die Sparkassen-Immobiliengesellschaft Holstein.
Passanten sind geteilter Meinung. „Ich finde die Kombination aus Alt und Neu ungünstig“, sagt Kai Neufeldt. „Das Gebäude bestand aus lauter Anbauten. Und es ist auch schade, dass das Wandgemälde weg ist.“ Lutz Föhrmann gefällt der Entwurf. Um das Kunstwerk sei es nicht schade.