Behörden müssen über geplante Unterkünfte rechtzeitig umfassen informieren. Betroffene Anwohner sollten behutsam vorgehen.
Es ist wie ein nahezu täglich wiederkehrendes Déjà-vu: Die steigende Zahl von Flüchtlingen stellt die Städte und Gemeinden in ganz Deutschland vor immense Herausforderungen, wenn es um die Suche nach geeigneten Unterkünften geht. Dabei sind die Ausgangslagen sehr häufig sehr ähnlich: Die Kommunen bekommen kurzfristig Zuweisungen von den übergeordneten Behörden und müssen diese nun ebenso kurzfristig umsetzen. Die latente Gefahr, die immer häufiger tatsächlich in Erscheinung tritt, ist dabei: Die Anwohner, in deren Nähe die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, fühlen sich übergangen und machen sich Sorgen.
Es wäre falsch, diese Ängste und diesen Unmut nicht ernst zu nehmen. Gleichwohl müssen auch die Betroffenen sehr genau überlegen, ob und in welcher Form sie sich gegen die geplanten Unterkünfte wehren. Denn es ist sehr dünnes Eis, auf das sie sich begeben. Die Gefahr, sofort in die rechte Ecke gestellt zu werden, ist der Ausgangslage immanent. Erschreckende Beispiele wie zuletzt im sachsen-anhaltinischen Tröglitz und davor im lauenburgischen Escheburg dürften auch an den Stormarnern nicht spurlos vorbeigegangen sein.
Sensibilität im Umgang mit diesem Thema ist also das Gebot der Stunde. Die zuständigen öffentlichen Stellen müssen alles dafür tun, möglichst frühzeitig umfassend zu informieren und gleichermaßen geeignete wie wenig belastende Standorte zu finden. Die betroffenen Anwohner wiederum sollten einen konstruktiven Dialog suchen. Und sie müssen hier und da wohl auch versuchen, Ressentiments und vor allem eventuell bestehende Vorurteile zugunsten einer für alle tragbaren Lösung auszublenden.