Hammoor. Für eine junge Familie aus Hammoor hat sich am Ostersonntag eine Tragödie ereignet. Ein Feuer hat ihr Haus am Moorweg komplett zerstört.

Für eine Familie mit drei kleinen Kindern aus Hammoor hat sich am Ostersonntag eine Tragödie ereignet. Ein Feuer hat ihr Haus am Moorweg komplett zerstört. Der angrenzende Carport sowie ein Auto sind vollständig ausgebrannt. Verletzt wurde niemand.

Es war gegen 18 Uhr, als zunächst der Carport in Brand geriet. „Ich hörte ein lautes Knallen, und dann waren auch schon die Flammen zu sehen“, sagt ein Nachbar, der gegenüber wohnt. Wahrscheinlich sei das Knallen von mehreren Autoreifen gekommen, die an dem Unterstellplatz gelagert und durch die Hitze geplatzt waren. „Das sah gewaltig aus. Da schlugen haushohe Flammen aus dem Carport raus“, berichtet Hammoors Gemeindewehrführer und Einsatzleiter der beteiligten Freiwilligen Feuerwehren, Hans Kunde. „Dadurch ist das Feuer dann auf den Dachbereich des Hauses übergesprungen. Es hat sich da richtig reingefressen“, so Kunde.

Ein Container versperrte den Weg für die Drehleiter

Gut zwei Stunden brauchten die rund 75 Kameraden der Feuerwehren Hammoor, Tremsbüttel, Todendorf und Bargteheide, um den Brand zu löschen. Dabei kamen die Einsatzkräfte zunächst nicht mit der Drehleiter an das Haus heran. Das Grundstück befindet sich in einer schmalen, vom Moorweg abgehenden Sackgasse. „Dort versperrten ein geparktes Auto und ein mit Sand gefüllter Container den Weg“, sagt Frank Brandt, der ein paar Häuser weiter wohnt. Doch ein Hammoorer Landwirt, Timo Ahlers, handelte schnell: Er holte seinen Schlepper vom Hof und zog den Container kurzerhand um die Ecke. Das Auto habe der ADAC entfernt, so Brandt.

Erst am Nachmittag hätten die Kinder noch fröhlich in dem Sandcontainer auf der Straße gespielt, sagt ein weiterer Nachbar. „Und ich hatte ihnen kurz vorher noch Osternester rübergebracht.“ Sieben, sechs und eineinhalb Jahre alt sind die Kinder, die jetzt plötzlich kein Zuhause mehr haben. „Es war so schrecklich, sie rannten barfuß und in Nachtsachen auf die Straße“, sagt eine Frau am Tag nach dem Feuerdrama. Sie steht mit ihrer Nachbarin vor der Brandruine. Die beiden sprechen darüber, was sie am vergangenen Abend gesehen haben. „Erst waren die Kinder bei Nachbarn untergebracht. Die haben einen Hund, da waren sie ein bisschen abgelenkt.“ Jetzt sei die Familie wohl bei den Schwiegereltern in einem Nachbarort untergekommen, sagt eine der Frauen. „Als wir eintrafen, waren ja glücklicherweise alle Bewohner schon aus dem Haus“, sagt Einsatzleiter Kunde. Nur einer nicht, ein Haustier: „Natürlich sind wir noch mal durch alle Räume durch. Und da versteckte sich im ersten Stock eine Katze, die kam dann plötzlich rausgefegt“, so Kunde. Das Tier war gerettet.

Die Nachbargebäude waren in Gefahr

Die enorme Hitzeentwicklung, die enge Bebauung der Grundstücke und der Wind stellten die Einsatzkräfte vor eine große Herausforderung. „Die Nachbargebäude waren schon sehr in Gefahr“, sagt Kunde. „Wir mussten rundherum eine sogenannte Wasserwand aufbauen, damit das Feuer nicht auf andere Häuser überspringt.“ Das bedeutete lange Wegstrecken für die Leitungen, weil sehr viel Wasser benötigt wurde. „Wir haben zwei je 600 bis 700 Meter lange Leitungen verlegt, einmal zur Hauptstraße und einmal zum Teich“, so Kunde. „Wenn wir mehr und anderen Wind gehabt hätten, hätte das auch anders ausgehen können.“

Was den Brand im Carport verursacht hat, ist bislang noch unklar. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig. „Das Gebäude ist ein Fertighaus und stammt vermutlich aus den frühen 1980er Jahren. Die Zwischendecke ist aus Holz. Es bestand die Gefahr, dass die Deckenbalken einbrechen“, sagt Kunde. Wegen Einsturzgefahr mussten die Feuerwehrleute anschließend einen der Hausgiebel einreißen. Zudem deckten sie das Dach komplett ab, um alle Glutnester unter den Schindeln bekämpfen zu können.

Das Gebäude ist derzeit nicht mehr bewohnbar. Es muss vermutlich abgerissen werden. Ein vor dem Carport stehender Audi TT brannte vollkommen aus. Ein VW Bus konnte vor den Flammen noch gerettet werden, er wurde allerdings im Frontbereich stark beschädigt. Der Schaden beträgt laut Polizei etwa 200 000 Euro.

Indessen radeln zwei kleine Mädchen unweit des zerstörten Hauses die Straße entlang. „Die armen Brand-Kinder“, hört man eines der beiden traurig sagen, dann biegt es rechts in die nächste Straße ab.