Der Andrang am ersten Tag ist groß. Rund 30 kaputte Dinge brachten die Besucher mit. Vieles konnten sie wieder heil mit nach Hause nehmen.
Reinbek. Mit einer großen Tasche im Schlepptau kommt Kristin Francke in das Repair-Café in Reinbek, das am Sonntag erstmals seine Türen in der Mensa der Grundschule Mühlenredder geöffnet hat. Die Reinbekerin hat eine kaputte Nähmaschine mitgebracht, die sie nun wieder auf Vordermann bringen möchte. Doch bevor sie ihr Problem mit einer der drei anwesenden Näherinnen besprechen kann, muss sie sich erst einmal am Empfang registrieren.
Auf einen grünen Zettel schreibt sie ihren Namen und den Grund ihres Auftauchens. Unterschieden wird in sieben Kategorien – Basteln, Computer, Elektro, Fahrrad, Holz/Spielzeug, Metall und Nähen/Textilien. Dann bekommt die Erzieherin eine Nummer und muss warten, bis sie aufgerufen wird. „Ich habe eine teure Markennähmaschine dabei, die nicht mehr so richtig funktioniert“, sagt Francke. Rund 600 Euro würde die Neuanschaffung kosten. Sie hofft, dieses Geld sparen zu können.
Als sie an der Reihe ist, beginnt die Expertin an der Maschine, das Gerät auf Herz und Nieren zu prüfen. Sie testet zunächst alle Programme und kommt dem Problem langsam näher. „Wurde die Nähmaschine länger nicht benutzt?“, fragt sie Kristin Francke, die darauf mit einem Ja antwortet. „Dann ist sie wahrscheinlich verharzt.“ Das bedeutet, dass die Schmierstoffe nach längerem Stehen verhärten. Dafür, sagt die Näherin, bräuchte sie jetzt einen Haartrockner. „Den besorge ich Ihnen“, sagt Francke und verschwindet im nächsten Augenblick.
Während die Nähmaschinen-Expertin auf den Haartrockner wartet, füllt sich der Raum mit immer mehr Hilfe suchenden Menschen. An allen Tischen wird geschraubt und geflickt. Rund 30 Reparatur-Aufträge wird das Repair-Café am Ende des Tages entgegengenommen haben. Holger Greve aus Reinbek ist mit einem Saugroboter gekommen, der seit zwei Jahren kaputt ist. „Der hat nur so lange funktioniert, bis der Garantieanspruch abgelaufen ist“, sagt der 48-Jährige. Das sei schon ärgerlich bei einem Preis von 300 Euro. „Ich glaube, die Sachen werden heute so hergestellt, dass sie schnell kaputt gehen. Ich sehe es aber nicht ein, die Dinge gleich wegzuwerfen“, sagt Greve.
Elektroingenieur Jens Michaelsen, der sich des Sauroboters angenommen hat, erklärt: „Bei Elektrogeräten liegt die Schwierigkeit häufig in der Beschaffung der Ersatzteile. Vor allem, wenn das alte Geräte sind.“ Er empfiehlt den Besuchern dann, beim Hersteller nach den entsprechenden Teilen zu fragen. Für den Saugroboter gebe es aber vielleicht noch Hoffnung.
Nicht aber für den Toaster, den Matthias Eberenz aus Reinbek mitgebracht hat. „Hier war wahrscheinlich menschliches Versagen das Problem“, sagt Bernd Walter, ehemaliger Radio- und Fernsehmeister, nachdem er das Gerät komplett auseinandergeschraubt hat. Dass er den Toaster überhaupt aufbekommen hat, sei nicht mehr allzu üblich. „Die Geräte sind heutzutage so konzipiert, dass man sie kaum noch auseinandernehmen kann, ohne sie zu zerstören“, erklärt der Fachmann.
„Bei dem Toaster ist ein Heizdraht durchgebrochen. Da muss jemand mit einem spitzen Gegenstand dran gekommen sein.“ Reparieren könne man das nicht mehr. „Ich habe extra mehr Geld für ein solides Gerät ausgegeben, damit das ein bisschen länger hält als zwei Jahre. Schade. Aber jetzt kann ich das Ding wenigstens mit gutem Gewissen entsorgen“, sagt Eberenz.
Ein glückliches Gesicht macht hingegen Kirstin Francke an ihrer Nähmaschine. Der Haartrockner ist inzwischen in vollem Gange. „Er sorgt dafür, dass die verhärteten Schmierstoffe wieder aufgeweicht werden“, erklärt ihr die Näh-Expertin. Francke: „Wie schön! Meine Tochter und ich können es kaum erwarten, wieder zu nähen.“
Weitere Termine der Repair-Cafés: Hamburg-Wandsbek (Von Bargen-Straße 18), 21. März, 14 – 17Uhr; Hamburg-Wilhelmsburg (Vogelhüttendeich 17), 27. März (jeden letzten Freitag im Monat), 16 – 19 Uhr; Hamburg-Eidelstedt (Alte Elbgaustraße 12), 11. April, 11 – 15 Uhr; Hamburg-Eppendorf (Julius-Reincke-Stieg 13a), 18. April, 14 – 17 Uhr; Hamburg-Harburg (Außenmühlenweg 10), 25. April, 11 – 14Uhr; Hamburg-Sasel (Redder 2b), 2. Mai, 14 – 17Uhr. Mehr Infos gibt es im Internet unter den Adressen www.repaircafe.org und www.klimaschutz-sachsenwald.de