Der Grönwohlder Gerhard Lerch träumt schon lange von einem Museum für die NDR-Kultserie. Jetzt gründet er einen Förderverein.
Grönwohld. Stolz und mit breitem Lächeln steht Gerhard Lerch vor dem Gasthof Unter den Linden in Grönwohld. „Wissen Sie, was das ist?“, fragt er und tippt mit dem Finger an seine Stirn. „Das ist die Brakelmann-Mütze. Die trägt er immer!“ Er, das ist Schauspieler Jan Fedder alias Bauer Kurt Brakelmann in der NDR-Fernsehserie „Neues aus Büttenwarder“. Gerhard Lerch ist sein größter Fan. Jetzt will der 76-Jährige Büttenwarder ein Denkmal setzen. Dafür gründet er eigens einen Förderverein. Kommende Woche ist es soweit.
Die Serie, die von dem fiktiven Dorf Büttenwarder und seinen Bewohnern erzählt, wird seit 1997 unter anderem in Lerchs Wohnort Grönwohld gedreht. Auch der Gasthof Unter den Linden kommt als Dorfkrug darin vor. „Wir wollen gegenüber vom Gasthof ein Museum errichten, mit Vitrinen voller Filmrequisiten, mit Plakaten, Fotos, einfach mit allem, was es über Büttenwarder zu erzählen gibt“, sagt Lerch.
Dazu will er Veranstaltungen organisieren, Lesungen, Konzerte und Volkstheater. Freundeskreise sollen sich gründen, die als Ideengeber und mögliche Organisatoren zur Verfügung stehen. „Ein monatlicher Verkauf auf dem Gelände des Gasthofs, zum Beispiel mit bäuerlichen Artikeln, wäre auch toll. Ach, schreiben Sie einfach: ‚Der Mann steckt voller Ideen‘“, sagt Lerch, lacht und meint sich selbst. „Der erste Schritt ist die Gründung des Vereins zur Pflege und Bewahrung Büttenwarder Brauchtums Grönwohld e.V.“, sagt Lerch. Das Gründungstreffen soll am Donnerstag, 19.März, im Gasthof Unter den Linden (Dorfstraße 23) um 18 Uhr beginnen. Jeder kann kommen.
Auf diesen Moment hat Gerhard Lerch lange gewartet. Denn damit er den Namen Büttenwarder für den Verein und das geplante Museum nutzen darf, brauchte er zuerst einen Markenlizenzvertrag mit dem NDR. Der Name ist nämlich geschützt. „Als ich den Vertrag jetzt in meinem Briefkasten fand, war das fast schöner als Geburtstag zu haben“, sagt der 76-Jährige.
Der Grönwohlder träumt von einer Pilgerstätte in seinem Ort
Seit Beginn der Dreharbeiten vor gut 17 Jahren habe er sich immer wieder gefragt: „Warum wuchert dieser Ort nicht mit diesem Pfund, dass hier Kultfilme gedreht werden?“ Es kämen ja bereits viele Touristen nach Grönwohld, die den Serienort besichtigen wollten, sagt Lerch. „Die trinken dann Lütt und Lütt. Denken sich dann: Aha, das ist also der Drehort. Und dann fahren sie wieder.“ Da wäre mehr drin.
Gerhard Lerch träumt von einer kleinen Pilgerstätte: „Man könnte ja in der Tenne, in der regelmäßig gedreht wird, ein Café eröffnen. Und gegenüber in dem Schuppen soll dann das Museum sein.“ Lerch spricht von einem „Multimedia-Schuppen“, der alle Sinne ansprechen soll. So soll es zum Beispiel eine Art Audio-Guide geben, der zu den einzelnen Stationen Geschichten liefert. Bis jetzt sind das alles noch Fantasien, die dem Besucher einiges an Vorstellungskraft abverlangen.
Der schmale, langgezogene Schuppen, in dem laut Lerch landwirtschaftliche Geräte stehen, ist alt und bräuchte erst einmal eine Generalüberholung. Das Mauerwerk wirkt rissig, die mit Grünspan überzogenen Holztüren hängen windschief in den Angeln, davor lehnt ein Stück alter Gartenzaun.
Nebenan hackt Günter Oetjen, 86, sein Brennholz. Oetjen gehört der Hof samt Gastwirtschaft. Er ist offen für Lerchs Pläne. Er kann sich ein Museum auf seinem Hof vorstellen. Vor allem aber ist er eins: unendlich gelassen. Er hat Zeit. „Erst mal abwarten“, sagt Oetjen und strahlt dabei stoische Ruhe aus. „Das sagen auch alle anderen hier im Dorf“, klagt Lerch. „Die sehen mich als so ’ne Art Spinner, denken, ich will da was machen, das eh nicht geht. Da kann ich immer nur sagen: ‚Wacht auf, ihr Grönwohlder!’“
Im Dorf hat Lerch kaum Unterstützer gefunden. „Das tut schon weh“, sagt er. Aber der 76-Jährige, der früher als Regionalleiter einer großen Auto-Vermietung tätig war, lässt sich davon nicht beirren. „Ich denke, dass wir das Museum im nächsten Frühjahr eröffnen könnten.“ Bis dahin ist noch viel zu tun. Nicht nur der Schuppen soll schick gemacht werden, auch Spenden müssten gesammelt und eine Website erstellt werden. Um ausreichend Mitglieder für den Verein macht sich Lerch aber keine Sorgen. „Die meisten werden wahrscheinlich von außerhalb kommen“, sagt der 76-Jährige. „Der Vorstand steht jedenfalls schon fest, er muss nur noch gewählt werden.“
Weitere Informationen zum künftigen Förderverein gibt es bei Gerhard Lerch, Telefon. 04154/58401, E-Mail: eundglerch@t-online.de