Stadtverordnete lehnen Bauprogramm der Reinbeker Verwaltung für Einrichtung am Mühlenredder mehrheitlich ab. Schulleiterin ist ärgerlich.

Reinbek. Der Mensa-Anbau an der Grundschule Mühlenredder in Reinbek wird nicht im Herbst dieses Jahres fertiggestellt sein. So aber war es ursprünglich geplant. „Der Termin ist geplatzt, wir können ihn nicht halten“, sagt Bauamtsleiter Sven Noetzel. Vorausgegangen war ein Beschluss der Stadtverordneten. Die große Mehrheit der Politiker lehnte das Bauprogramm ab und stimmte somit gegen den Verwaltungsvorschlag, die im Haushalt mit einem Sperrvermerk versehenen 930.000 Euro für das Projekt freizugeben. Sie bewilligten lediglich 800.000 Euro. Ihnen sind die vom Rathausteam vorgelegten Kosten zu hoch.

Bauamtsleiter Sven Noetzel schließt Baustart in diesem Jahr aus

„Die Aufträge waren schon vorbereitet, jetzt müssen wir wieder von vorn anfangen und das Verfahren neu aufrollen. In 2015 werden wir nicht bauen können“, sagt Noetzel. Am vergangenen Dienstag hatte er mit Politikern und Planern noch ein ausführliches Gespräch über zwei Stunden geführt. Alle Fragen wurden laut des Amtsleiters beantwortet.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Müller stimmte der Verwaltungsvorlage genauso wie fünf weitere seiner sieben Fraktionskollegen zu. Er sagt: „Die Verwaltung ist realistisch an die Sache herangegangen und hat das erfüllt, was ihr der Sozial- und Schulausschuss aufgetragen hat.“ Es gebe jedoch einige Politiker, die bei der Berechnung einen Mensa-Anbau mit dem ihres eigenen Hauses verwechseln. Trotzdem habe er aufgrund der hohen Summe Verständnis für diejenigen, die eine billigere Lösung favorisieren.

Zu ihnen zählt Bürgervorsteher Ernst Dieter Lohmann. Der CDU-Politiker ist Diplomingenieur und vom Fach. Er habe mit Bauingenieuren und Architekten über das Projekt gesprochen. Lohmann: „Für 800.000 Euro ist das machbar. Wir können nicht höchstwertig bauen, wenn das nötige Geld nicht vorhanden ist.“ Über die Notwendigkeit einer Erweiterung bestehe in der Politik Einigkeit. „Die Finanzen gehen aber vor Schnelligkeit.“

Bürgervorsteher Lohmann hat für Frust der Schulleitung kein Verständnis

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich laut Plan auf 995.000 Euro. Angedacht ist ein 170 Quadratmeter großer Anbau, in dem die Schüler im Drei-Schichten-Betrieb verpflegt werden. Ursprünglich war die Mensa für 80 Kinder ausgelegt. Derzeit werden die 196 Jungen und Mädchen, die eine Ganztagsbetreuung in der Bildungseinrichtung in Anspruch nehmen, laut Schulleiterin Karen Schmedemann beim Essen in vier Schichten durch die Mensa gescheucht. „Es bleibt keine Zeit für Gespräche, weil schon die nächsten Kinder warten.“

Laut Scheunemann ist es nicht Sinn der Sache, die Schüler beim Essen abzufertigen. „Die Kinder sollen sich wohlfühlen, dazu gehört auch eine gewisse Atmosphäre beim Essen.“ 68 Prozent der Teilnehmer am Offenen Ganztag nehmen am Mittagessen fünfmal pro Woche teil. Tendenz steigend. Über die Verzögerung beim Bau sagt Schmedemann: „Das ist enttäuschend und macht uns wütend.“

Für den Frust der Schulleiterin hat Lohmann wenig Verständnis. „Die Kinder kriegen ja etwas zu Essen. Das Problem liegt doch auch darin, dass sich unsere Ansprüche im Luxusbereich befinden.“ Die Realisierung des Projekts ist für den Christdemokraten nur verschoben. „Die Mensa kommt.“ Und Reinbek benötige nicht so viel Zeit für die Fertigstellung wie Hamburg für die Elbphilharmonie.

Unterstützung erfährt Lohmann von Heinrich Dierking, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Forum 21. „800.000 Euro müssen für die Mensa-Erweiterung reichen. Der Anteil der Ingenieurs- und Honorarkosten ist einfach zu hoch. Ich halte es für möglich, den Bau bis Herbst dieses Jahres hinzubekommen.“ Dierking schlägt vor, künftig mit Kostenobergrenzen zu arbeiten.