Ahrensburgs Politiker haben Beschluss zur Vermarktung des Gewerbegebiets gefasst. Die Entscheidung fiel hinter verschlossenen Türen.
Ahrensburg. Ahrensburgs Politiker haben nach Abendblatt-Informationen einen Grundsatzbeschluss zur Vermarktung des Gewerbegebiets Beimoor-Süd gefasst. Die Entscheidung fiel im nicht öffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung. Anscheinend fand sich eine deutliche Mehrheit dafür, dass die Stadt die zu erschließende Erweiterungsfläche im Osten des Gewerbegebiets Beimoor-Süd an die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) verkaufen solle, damit diese die Grundstücke dann im Interesse Ahrensburgs vermarkte.
Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach wollte diese Information nicht bestätigen, wobei er auf die vereinbarte Vertraulichkeit in der Sache verwies: „Das ist noch eine nicht öffentliche Angelegenheit.“
Norbert Leinius, Geschäftsführer der in Bad Oldesloe ansässigen WAS, erfuhr zunächst vom Abendblatt und erst danach von der Stadt, was in Ahrensburg beschlossen worden war. Leinius, erfolgreicher Vermarkter von Gewerbeflächen in Stormarn, war „stark irritiert“ darüber, dass er von der Presse informiert wurde – und erst einen Tag später von der Stadt, quasi nebenbei in einem Telefonat mit Ahrensburgs Kämmerer, der ihm auch sagte, dass trotz des Grundsatzbeschlusses „noch einige Knackpunkte“ zu klären seien.
„Die Ahrensburger Informationspolitik ist nicht ideal gelaufen“, sagt Norbert Leinius. Eine atmosphärische Störung, die den weiteren Entscheidungsprozess jedoch nicht nachhaltig stören dürfte. „Es bedarf noch einiger intensiver Gespräche mit der Stadt und mit Investoren, die wir für die kommenden Wochen verabredet haben. Darin geht es zum Beispiel um Fragen, die den Einzelhandel in dem Gewerbegebiet betreffen“, so Leinius, der erwartet, dass der ins Auge gefasste Zeitplan eingehalten werden kann und dass es schon bald grünes Licht für den Vertragsabschluss gibt. „Unsere gemeinsame Zielsetzung ist, dass wir bereits zum Jahresende mit der Erschließung des neuen Gewerbegebiets beginnen können.“
Insbesondere für Dienstleister und Technologie-Unternehmen attraktiv
Norbert Leinius hofft, im Herbst das Marketing inklusive einer Werbekampagne für die neuen Gewerbeflächen zu starten, zum Beispiel auf der Expo Real 2015, der internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen vom 5. bis 7. Oktober in München.
Vom Erfolg des Projektes Gewerbegebiet Beimoor-Süd ist Leinius überzeugt: „Ahrensburg ist insbesondere für Dienstleister und Technologie-Unternehmen sehr attraktiv, ein Premium-Standort. Weniger geeignet ist das Gewerbegebiet für Logistiker, weil es nicht direkt an der Autobahn liegt.“
Für Ahrensburg könnte der Verkauf der Gewerbefläche am Beimoor-Süd eine Win-win-Situation sein. Die Stadt würde Erschließungskosten von fast acht Millionen Euro sparen und sofort Geld für die knapp 20 Hektar große Fläche bekommen. Der Deal könnte der Stadt zusätzliche Liquidität in Höhe von schätzungsweise etwa 15 Millionen Euro verschaffen.
Ahrensburg würde zwar für seine Grundstücke im entstehenden Gewerbegebiet deutlich weniger erlösen, als wenn die Stadt sie selbst erschlösse und dann in Eigenregier vermarkte. Ein Quadratmeter im erschlossenen Gewerbegebiet kann zurzeit mehr als 100 Euro einbringen, während sich auf noch zu erschließenden Flächen weniger als 40 Euro erzielen lassen. Dennoch besteht offenbar breiter Konsens in der Ahrensburger Politik, dass der Verkauf an die Vermarktungsprofis der Wirtschaftsförderung der richtige Weg sei.