Ahrensburg, Bargteheide, Bad Oldesloe und Reinbek gehören zu den Spielstätten. Online gibt es schon Karten.

Ahrensburg/Lübeck. Das größte Sommer-Event des Nordens wirft heitere Schatten voraus – auch auf die Stormarner Kulturlandschaft: Der Online-Verkauf für das Schleswig-Holstein Musik Festival hat begonnen. Rund 1500 Karten sichern den Eintritt zu Sommerabenden mit dem Special-Festival-Effekt in Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide und Reinbek. Das heißt: Stormarn hat seinen Platz behauptet und gehört auch im 30. Jahr des Kultur-Großprojektes wieder mit allen Spielstätten zur klingenden Landkarte Schleswig-Holsteins. Stars wie Tabea Zimmermann, Volker Lechtenbrink, Ulrich Noethen und Lilya Zilberstein geben sich die Ehre.

Vom 11. Juli bis zum 30. August wird es landauf, landab tönen. Dass Tschaikowsky im Mittelpunkt steht, war bekannt. Aber wer und was da so alles klingen wird, war ein gut gehütetes Geheimnis. Nun ist es raus. Mit der Bekanntgabe des Programms in Lübeck ist das Festival-Fieber schlagartig gestiegen. Auch bei Jutta Werner, die sich unter die Journalisten gemischt hat, um zu denen zu gehören, die es als Erste erfahren. „Man weiß vorher wirklich gar nichts“, sagt die Vorsitzende des Bargteheider Festival-Beirates. „Ich bibbere jedes Mal, wenn ich hierher komme.“ Sie will vor allem eines wissen: „Sind wir drin, oder sind wir draußen?“

Die Antwort ist ihr schon anzusehen, wie sie da in dem zum Pressekonferenzraum umgebauten Saal im Lübecker Hotel Radisson Blu ein Schlückchen Sekt trinkt. „Ich habe sofort in die Mappe geguckt“, sagt sie. „Wir sind drin. Ich bin glücklich.“ 2011 sah das anders aus. Die Stars kamen nach Stormarn, nur Bargteheide war nicht dabei. Das sitzt tief. Obwohl alles bestens läuft. Bis auf dieses eine Mal gehört die Stadt seit 2008 zur Festival-Familie.

„Diese Familie macht die besondere Atmosphäre aus“, sagt Eva Albers, die landesweit die Arbeit der Beiräte koordiniert „Die Ehrenamtler sorgen dafür, dass trotz der vielen Spielstätten dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit entsteht und die Künstler so gern nach Schleswig-Holstein kommen.“

Reinbeker hätten sich mehr Konzerte gewünscht

Eva Albers hat sich zu Jutta Werner gesellt. Man kennt sich. „Unsere Mütter waren schon befreundet“, sagt Eva Albers und strahlt die Bargteheiderin an. „Wir wollen ein guter Gastgeber ein. Deswegen sind Ehrenamtler wie Jutta mit ihrer freundlichen, offenen, hilfsbereiten Art genau richtig.“

Zur Familie gehören auch Ahrensburg, Bad Oldesloe – und Reinbek. Das Schloss ist sogar eine Spielstätte der ersten Stunde. In diesem Jahr gibt es zwei Konzerte – so wie im vergangenen Jahr. „Wir hätten uns mehr gewünscht“, sagt Kulturmanagerin Elke Güldenstein. „Aber wir bleiben am Ball. Gut ist, dass alle Stormarner Orte dabei sind und das Festival in die Fläche geht.“ Und das tut es – mit 178 Konzerten, fünf Musikfesten auf dem Lande und zwei Kindermusikfesten in 60 Orten – an 104 Spielstätten. Viele sind neu dazugekommen, andere weggefallen. Die vier Stormarner Spielstätten hatte die Intendanz alle auf dem Schirm. Da ist der Wermutstropfen zu verkraften, dass es nur fünf Konzerte sind und nicht sieben wie in der Glanzzeit 2012. Zumal Vielfalt garantiert ist: Ahrensburg lädt zum Klavierkonzert mit Lesung ins Kulturzentrum Marstall ein, Bad Oldesloe in die Kirche zu einem Mandolinen-Abend, das Kleine Theater Bargteheide zu einer Lesung mit Akkordeon-Klängen. Und in Reinbek können die Besucher die Bratsche entdecken.

Die Fläche zu bespielen ist das Markenzeichen des Festivals. Aber das kostet Geld. Für 2014 wurden satte 9,1 Millionen Euro bewilligt. Jetzt wurde mit rund 8,4 Millionen Euro wieder etwas zurückgeschraubt. Der Landeszuschuss ist jedoch konstant bei 1,228 Millionen Euro geblieben.

„80 Prozent der Kosten werden über den Kartenverkauf und die Sponsoren gesichert“, sagt Intendant Christian Kuhnt, der in Lübeck das zweite Mal das Programm vorstellt und verkündet: „Die Sponsorenverträge wurden alle verlängert.“ Jetzt hängt also viel vom Kartenverkauf ab. Kuhnt: „Sol Gabetta hat die Messlatte sehr hoch gelegt.“ Der Weltstar kam mit seinem Cello auch nach Stormarn. In diesem Jahr ist Martin Grubinger das Gesicht des Festivals. Der Percussionist kommt nicht nach Stormarn. Jutta Werner kann ihn dennoch hören. Mit der Gewissheit, dass Bargteheide dabei ist, genießt sie die kleine Solo-Performance des Schlagzeugers – mit drei Kochlöffeln aus der Hotel-Küche.