Natürlich muss sorgfältig geprüft werden, müssen Anlieger und Verbände ihre Bedenken vorbringen können. Aber die Entscheidungsmechanismen sind nicht optimal justiert. Da muss nachgebessert werden.
Mit Glück haben die Enkel noch etwas davon. So lässt sich beschreiben, was die Bürgerinitiative „Sichere Straßen Hammoor“ nach dem Stand der Dinge noch erreichen kann. Die Rede ist von einer Umgehungsstraße, für die sich jene Bürgerinitiative seit den 80er-Jahren einsetzt. Grundsätzlich umstritten ist das Projekt nicht. Der Bedarf ist seit Jahrzehnten da, die Gemeindevertretung entschied sich vor Jahren einstimmig für eine Variante, der Beschluss wurde mehrfach bestätigt, das Land nahm die Trasse – ebenfalls vor Jahren – in die Planung auf. Nur: die Straße gibt es nicht, und das könnte noch lange so bleiben.
Für den Verzug mag es hier und da gute Gründe geben. Natürlich müssen Trassenvarianten sorgfältig geprüft, Eingriffe in die Umwelt sorgfältig abgewogen werden. Natürlich haben Anwohner und Verbände ein Recht, ihre Einwände vorzubringen und notfalls zu klagen. Und es liegt in der Natur demokratischer Entscheidungsprozesse, dass Regierungswechsel und leere Kassen die Dinge verzögern.
Nur: Wenn ein Projekt wie dieses ein halbes Menschenleben dauert, wird es irgendwann absurd. Es soll die Menschen entlasten, ihr tägliches Leben erleichtern. Aber was haben sie davon, wenn die Kinder, um die es geht, längst aus dem Haus sind? Mittlerweile ist eine neue Generation nach Hammoor gezogen, in der Erwartung, dass bald jene Straße gebaut wird, die so sehr über die Lebensqualität entscheidet. Es bleibt abzuwarten, wie viele von ihnen nach ein paar Jahren frustriert wieder den Ort verlassen.
Die Entscheidungsmechanismen über öffentliche Bauprojekte sind hierzulande nicht optimal justiert – Beispiele wie diese zeigen es. Jene Mechanismen sollten also kritisch überprüft und dort, wo möglich, vereinfacht werden.