Kriminelle erbeuten in Ahrensburg und Hamburg Technik im Wert von 300.000 Euro. Der Hauptverdächtige kommt aus Stormarn. Die Bande soll für insgesamt 30 Taten verantwortlich sein.

Lübeck. Die Lübecker Kriminalpolizei hat eine Bande festgenommen, die für mehrere Einbrüche im Bereich Ahrensburg und Hamburg verantwortlich sein soll. Insgesamt werden den acht Männern und Frauen 30 Taten zur Last gelegt. Der Hauptverdächtige ist ein 26 Jahre alter Mann aus Stormarn. Die anderen Mitglieder der Diebesbande sind im Alter von 20 bis 37 Jahren. Insgesamt erbeuteten die mutmaßlichen Täter Stehlgut im Wert von rund 300.000 Euro.

In den vergangenen 15 Monaten brach die laut Polizeidirektion Lübeck „gut organisierte“ Bande hauptsächlich in Baufirmen, Landschafts- und Gartenbaubetriebe sowie in Baucontainer ein. Die Kriminellen eigneten sich diverse Kleingeräte an, von denen sie viele über einen Internetanbieter und an einen Hehler verkauften. Einige der gestohlenen Gegenstände verwendete der Hauptverdächtige Stormarner in seinem Garten- und Landschaftsbaubetrieb.

Das zuständige Kommissariat 2 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck konnte bei Durchsuchungen noch Gegenstände sicherstellen. Darunter neben Kleingeräten auch einige Großgeräte, etwa einen Radlader und Rüttelplatten, also Baumaschinen, die zur Bodenverdichtung genutzt werden. Für diese werden nun die Besitzer ermittelt, damit ihnen ihr Eigentum bald ausgehändigt werden kann.

In Stormarn gibt es besonders viele Wohnungseinbrüche

Bereits Anfang Dezember wurden auf Anordnung der Lübecker Staatsanwaltschaft fünf Bandenmitglieder dem Haftrichter vorgeführt. Gegen drei der Personen wurde antragsgemäß Untersuchungshaft angeordnet. Dies kann ein Richter zur Sicherung des Strafverfahrens anordnen, wenn der Beschuldigte dringend tatverdächtig ist und bei ihm ansonsten Flucht- oder Verdunkelungsgefahr besteht, der mutmaßliche Täter also versuchen könnte, seine Straftaten zu vertuschen.

In Stormarn werden besonders viele Wohnungseinbrüche gemeldet. Im Jahr 2013 wurden 1018 Einbrüche verzeichnet, kein anderer schleswig-holsteinischer Kreis reicht an diesen Wert heran (wir berichteten). 2012 waren es noch 963 Fälle. Die Aufklärungsquote ist hingegen nicht gestiegen: Sie ist von neun (2012) auf 6,1 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Die Polizei hatte seit 2011 in Stormarn und im Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg sogar Gefahrengebiete eingerichtet, um in diesen Zonen verdachtsunabhängige Kontrollen durchführen zu können.

Um das Aufklären der Einbrüche kümmert sich seit Oktober dieses Jahres eine Sonderermittlungsgruppe: die Präventions- und Ermittlungsgruppe für Wohnungseinbruch, kurz PEG WED. Sie hat ihren Sitz in Reinbek, neben Ahrensburg und Geesthacht die Stadt mit den meisten Einbrüchen in der Region. Die 13 Beamten sind besonders für die Arbeit am Tatort zuständig und sollen so die Aufklärungsquote verbessern. Bis mindestens 31. März 2015 sollen sie im Einsatz sein.

In Schleswig-Holstein registrierte die Polizei zwischen Januar und September 2014 insgesamt 5867 Fälle von Wohnungseinbruchdiebstählen, 412 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bis Ende September wurden 727 Fälle aufgeklärt, 172 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Aufklärungsquote stieg von 10,2 auf 12,4 Prozent.