Die katholische Kirche plant, im Schwesterngarten in Reinbek auch günstige Mietwohnungen zu erstellen. Ein Biotop ist vom Vorhaben betroffen. Spätestens im März wird das Thema die Ausschüsse beschäftigen.
Reinbek. Es ist in den vergangenen Monaten ruhig geworden um die Bebauung des Schwesterngartens in Reinbek. Im Ausschuss wurde das Thema sogar von der Tagesordnung gestrichen. Doch hinter den Kulissen wird kräftig am umstrittenen Projekt gearbeitet. Vor Kurzem trafen sich der Eigentümer der Fläche, die katholische Kirche, das von ihr beauftragte Planungsbüro, die Fraktionschefs und Verwaltung. „Die Kirche will dort jetzt selbst bauen, die Wohnungen im Bestand halten und vermieten. In diesem Punkt Klarheit zu haben, ist schon einmal ein Riesenschritt“, sagt SPD-Fraktionschef Volker Müller.
Auch soll ein zahlenmäßig noch nicht benannter Anteil der Wohnungen günstiger zu beziehen sein als zu marktüblichen Preisen von zehn Euro kalt pro Quadratmeter. Öffentlich geförderten Wohnungsbau wird es auf dem 1,5 Hektar großen Grundstück aber nicht geben. In diesem Fall wäre die Stadt für die Vergabe verantwortlich. Diese Entscheidung will die Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth (KWA) aber allein treffen.
Hinter der Realisierung des Projekts steht immer noch ein großes Fragezeichen. Reinbeks Politiker hatten angeregt, die Planungen noch einmal überarbeiten zu lassen. Mit dem Ergebnis, dass sich im Vergleich zum Lageplan von Juni 2014 nichts Wesentliches ändern wird. Stefan Röhr-Kramer, Geschäftsführer des Büros „WRS Architekten & Stadtplaner“: „Die Planung steht wie gehabt.“ Sie sieht die Erstellung von sechs Gebäuden mit 60 Wohnungen vor und beinhaltet eine Teilüberbauung des Biotops im südlichen Bereich des Areals. Das Gebiet soll über die Böge mit Stichstraße und Wendekehre erschlossen werden.
Bauausschussvorsitzender Heinrich Dierking kritisiert Planungsbüro
Gegen den Plan hatte sich Widerstand formiert. Die Interessengemeinschaft (IG) Böge kritisierte aber nicht nur, sondern präsentierte den Politikern ein eigenes Konzept für eine umwelt- sowie anwohnerverträgliche Bebauung und Verkehrsführung. Sprecher Till Krüger: „Das Biotop soll komplett erhalten werden, die Erschließung über die Hamburger Straße erfolgen. 54 Wohneinheiten sind aus unserer Sicht möglich.“
Unterstützung erhält die IG Böge vom Bauausschussvorsitzenden Heinrich Dierking (Forum 21): „Das Biotop ist ein Kleinod, das wir nicht preisgeben. Die Bewertungsmaßstäbe der Planer übernehmen wir nicht. Für uns ist deren Konzept nicht zustimmungsfähig.“ Auch Grüne und FDP lehnen es ab. In der CDU und SPD sympathisieren viele mit den Plänen des Eigentümers. Zusammen könnten die beiden großen Parteien den Bebauungsplan durchwinken. Müller: „Für mich ist der Plan des Architektenbüros in Ordnung.“ Er sagt aber auch, es gebe andere Stimmen in seiner Fraktion. Der Knackpunkt sei das Biotop, „aber wir würden ja eine Ausgleichsfläche schaffen“.
Seinem Parteikollegen Andreas Fleischer, Vorsitzender des Umweltausschusses, reicht das nicht: „Den Plan vom Sommer 2014 lehne ich im Augenblick ab. Die schönen Bereiche in Reinbek sollten wir nicht kaputt machen.“ Spätestens im März wird das Thema die Ausschüsse beschäftigen.