Landesverband will nach von vier Kameraden in Ahrensburg gelegten Bränden Vermittler schicken. Bürgermeister Michael Sarach plant weitere Gesprächsrunde, um die Ereignisse mit den Ehrenamtlern aufzuarbeiten.
Ahrensburg. Erleichterung und Entsetzen: Nach der Festnahme von vier Feuerwehrmännern der Ortswehr sowie zwei Handlangern stellen sich die Menschen im Ahrensburger Stadtteil Ahrensfelde vielen Fragen: Wie kann es weitergehen mit der Freiwilligen Feuerwehr? Wie kann Schaden von den Kollegen der Brandstifter abgewendet werden? Wie müssen die Ereignisse aufgearbeitet werden? Mit diesen Themen will sich der oberste Dienstherr der Feuerwehr, Bürgermeister Michael Sarach, in dieser Woche beschäftigen.
Wie berichtet, hatte Sarach am Freitag die Ortswehr zum Krisengespräch eingeladen. „In dieser Woche werden wir weitere Gespräche führen“, sagt er. Außerdem will sich Sarach mit Vertretern des Landesfeuerwehrverbands treffen. „Wir müssen entscheiden, was nun zu tun ist“, so Sarach. Er wolle vor allem verhindern, dass der Ruf der Ortswehr „wegen vier schwarzer Schafe“ langfristig Schaden nimmt.
Über Details könne er noch nicht reden. „Wir stehen zu sehr am Anfang, um über die Inhalte öffentlich zu sprechen“, sagt der Bürgermeister. Der Landesfeuerwehrverband hat der Wehr angeboten, ihr einen Mediator zur Verfügung zu stellen, der die Männer und Frauen bei den notwendigen Gesprächen unterstützen soll.
Die Polizei hatte am Donnerstag vier Feuerwehrmänner im Alter von 19 bis 21 Jahren festgenommen. Sie stehen im dringenden Verdacht, für mindestens vier Brandstiftungen in Ahrensfelde und Siek sowie vier Anstiftungen und zwei Anstiftungsversuchen verantwortlich zu sein. Zuvor waren bereits ein 20 Jahre alter Hamburger und ein Ahrensburger, 17, festgenommen worden. Sie haben im Auftrag der Feuerwehrleute vier Brände gelegt. Die sechs Männer sitzen in U-Haft. Vier von ihnen haben Teilgeständnisse abgelegt.
Begonnen hatte die Serie im Oktober 2013. Immer wieder wurden unter anderem Strohballen, Autos, Container und Gartenlauben angezündet. Seitdem ist bei 117 Brandstiftungen in und um Ahrensburg ein Schaden von 3,5 Millionen Euro entstanden. Im Oktober hatte die Polizei zur Aufklärung der Serie die Soko Florian (benannt nach dem Schutzpatron der Feuerwehr) ins Leben gerufen. Die Ermittler werden nun die ungeklärten Brandstiftungen erneut prüfen. Sie gehen davon aus, dass die zehn nachgewiesen Taten nur die Spitze des Eisberges sind.
Das Motiv der Brandstifter war Geltungszucht. Sie wollten die Anerkennung der Kameraden, da sie stets die Ersten am Einsatzort waren. Die Kieler Professorin Monika Frommel erklärt das Phänomen: „Der Brandstifter erfreut sich am Löschen.“ Weil er sich zum Feuer hingezogen fühle, gehe er auch zur Feuerwehr.