„Durch dick und dünn zu mir“, das Modellprojekt der Oldesloer Frauenfachberatungsstelle endet im Sommer kommenden Jahres. Ob es künftig weiter finanziert werden kann, ist derzeit noch ungewiss.
Unsere Gesellschaft ebnet den Weg zur Essstörung, wenn sie auch nicht alleinige Ursache sein kann. Das sagt die Therapeutin des Oldesloer Projektes „Durch dick und dünn zu mir“. Wie Recht sie hat, werden viele sofort bestätigen. Schließlich gibt es unsägliche Beispiele.
Gerade erst hat der Designer Calvin Klein für einen Shitstorm im Internet gesorgt. Er hatte für eine Kampagne Myla DalBesio gebucht, die Größe 38 trägt. „Plus Size“ und „dickeres Mädchen“ waren Bezeichnungen, die für das Model in den Medien zu finden waren. Auch „Victoria’s Secret“ hatte Ärger wegen eines Werbespruchs: „The perfect body“, geschrieben über einer Reihe von Models in Unterwäsche.
Die Mode-, die Medien- und natürlich die Werbebranche an sich mit ihren Light- und Diät-Produkten, sie fördern sicherlich Unsicherheit, nicht nur bei jungen Mädchen. Dennoch sind sie nicht mehr als ein Konstrukt der Gesellschaft, nicht die Gesellschaft selbst. „Unsere Gesellschaft“, das sind wir. Sicherlich ebnet nicht jeder Einzelne den Weg zur Essstörung anderer. Viele tun es jedoch. Nicht böswillig, aber durch unbedachte Bemerkungen und dadurch, dass sie Dinge wie „Plus Size“- und „perfect body“-Bezeichnungen nicht hinterfragen.
Niemand, der eine Bemerkung über die Figur anderer macht, wird dadurch zur Ursache einer Essstörung. Er kann aber den Weg dorthin ebnen, als Teil „unserer Gesellschaft“.