Mütter und Väter der Mühlau-Schüler in Trittau sorgen eine Woche lang für gute Ernährung. Die Lebensmittel haben Sponsoren zur Verfügung gestellt. Krankenkasse gibt Tipps für ausgewogenes Frühstück.

Trittau. Für manchen liegt in der Schlichtheit das Besondere. Zwar liegen auf Majas Teller auch in Sternform geschnitzte Möhren und bunte Gemüsespieße, der Favorit der Siebenjährigen aber ist klar: „Knäckebrot.“ Als erste der Schüler in der Mensa der Trittauer Mühlau-Grundschule ist Maja an der Reihe und wählt sorgfältig aus einer Schüssel aus. Knäckebrot in Stücke gebrochen sowie Brote belegt und Obst und Gemüse aufgespießt haben Eltern und Mitglieder des Freundeskreises der Mühlau-Schule. Einmal im Jahr bietet die Schule ein „Gesundes Frühstück“ an, mit Unterbrechung seit 1987.

„Eine Woche lang kommen jeden Tag vier Klassen in die Mensa und dürfen statt einer Unterrichtsstunde gemeinsam frühstücken“, sagt Schulleiterin Petra Gundlach. In diesem Jahr sind es 20 Klassen mit 452 Schülern. „Sie sollen gesunde Lebensmittel probieren und dabei auch auf den Geschmack von Neuem kommen“, sagt Gundlach.

Die Witzhaverin Gabi Erlandsson, Mutter von drei Kindern, organisiert gemeinsam mit täglich zwischen elf und 14 Helfern das Frühstück. Die Lebensmittel haben Sponsoren aus der Umgebung zur Verfügung gestellt. Vor dem Essen gibt es ein kleines Quiz, bei dem die Kinder Obst- und Gemüsesorten erraten sollen. „Es macht mich traurig, zu sehen, dass die Schüler einiges gar nicht kennen“, sagt Erlandsson.

Jeweils eine erste und eine dritte sowie eine zweite und eine vierte Klasse kommen gemeinsam zu dem Frühstück in der Mensa. Was am Ende von den gespendeten Lebensmitteln übrig bleibt, wird in der Pause auf dem Schulhof verteilt. Rektorin Petra Gundlach sieht Angebote wie das Gesunde Frühstück als Auftrag der Schule. „Mit der Entwicklung zur Fast-Food-Gesellschaft tritt die gesunde Ernährung immer mehr in den Hintergrund. Wie gerade aktuell diskutiert wird, konsumieren wir beispielsweise Salz und Zucker in viel zu hohem Maße.“ Sie bemerke bei ihrer täglichen Arbeit, dass viele Kinder zu Übergewicht neigten oder sogar schon Diabetes hätten. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, vorzusorgen, um solchen Krankheiten entgegenzutreten“, sagt Gundlach.

Außerhalb der besonderen Frühstückswoche haben die Kinder der Mühlau-Schule jeden Tag nach der dritten Stunde eine gemeinsame Frühstückszeit. Wie die Gesundheitskasse AOK Nordwest bestätigt, seien solche Zwischenmahlzeiten in der Schule enorm wichtig. „Schule ist Arbeit, und dafür brauchen Kinder Energie, die ausgewogen über den Tag verteilt wird“, sagt Ernährungsberaterin Wiebke Westphal. „So sind sie leistungsfähig in der Schule und können sich gut konzentrieren.“ Dabei könne man Kinder schon mit kleinen Tricks für gesunde Ernährung begeistern, zum Beispiel belegte Brote in kleinen Häppchen abwechselnd mit Obst und Gemüse aufspießen oder Obststücke mit Quark vermischen oder im Milchshake pürieren. Vollkornbrot, belegt mit einem Gesicht aus Gurke, Möhren und Radieschen, bringe Kinder zum Lachen.

Petra Gundlach erlebt auch, dass Kinder morgens vor der Schule gar nicht frühstücken mögen. Auch dagegen hat die Ernährungsberaterin Tipps. So sollten Eltern herausfinden, womit sie ihr Kind auch morgens locken könnten. Das könne beispielsweise ein Vollkornbrot oder dunkles Brötchen mit Frischkäse oder Fruchtaufstrich sein. „Wer gar nicht zum Essen zu bewegen ist, mag vielleicht wenigstens mit einer warmen Milch, einem Kakaogetränk oder Glas Saft starten – und vielleicht noch ein dünnes Knäckebrot oder einen Zwieback dazu.“ Bei anderen reiche es schon, wenn sie das Brot nicht selbst schmieren müssten. Dieser Trick hat bei den Kindern der Mühlau-Schule offensichtlich funktioniert. Von den liebevoll von Müttern und Vätern garnierten Broten bleibt kaum etwas übrig.