Trotzdem weisen die Stadtverordneten die Kritik des Stormarner Landtagsabgeordneten Tobias von Pein (SPD) zurück: Die Bauträger seien in der Pflicht, sich ums Fördergeld zu bewerben.
Ahrensburg. Setzen sich die Ahrensburger Politiker zu wenig für die Förderung des sozialen Wohnbaus ein? Ja, sagt Tobias von Pein, Stormarner Landtagsabgeordneter der SPD, und greift seine Kollegen in der Stadtverordnetenversammlung an (wir berichteten). Nun bekommt der 29-Jährige von den Kritisierten durchaus Zustimmung. „Ich gebe Herrn von Pein recht“, sagt der Grünen-Stadtverordnete Jörg Hansen. Seine Partei habe seit Jahren immer wieder gefordert, dass der Bau bezahlbarer Wohnungen gefördert werden müsse. Das sieht auch von Peins Genosse Hartmut Möller so. „Wir haben unsere Handhabe gegenüber den Investoren nicht ausgeschöpft“, sagt der SPD-Fraktionschef. Der Hintergrund: Nicht nur bei städtischen, sondern selbst bei privaten Grundstücken können Kommunalplitiker Einfluss auf die Art der Bebauung nehmen.
SPD-Fraktionschef hält Förderprogramm für wenig attraktiv
Hartmut Möller sagt aber auch, dass allein ein zinsgünstiger Kredit, so wie bei der Fördermaßnahme des Landes mit dem Namen „Offensive für bezahlbares Wohnen“, derzeit nicht ausreiche, um Investoren zu überzeugen. „Das Zinsniveau ist allgemein niedrig und diese Förderungen aus dem Grund nicht sonderlich attraktiv.“
Darin sieht auch FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi das eigentliche Problem. Er sagt zudem: „Die Förderung zu beantragen ist Aufgabe der Bauträger. Darauf haben wir nur wenig Einfluss.“ Dennoch sei wichtig, dass Ahrensburg in Zukunft ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stelle. „Wir haben keinen Einfluss auf die Investoren“, sagt auch Karen Schmick, Stadtverordnete der WAB. Die Vorwürfe findet sie ungerechtfertigt. Dem stimmt auch Tobias Koch, CDU-Fraktionschef und ebenfalls Landtagsabgeordneter zu, räumt aber ein: „In der Tat ist bei den aktuellen Bauprojekten kein sozialer Wohnbau vorgesehen. Das liegt aber daran, dass er sich dort nicht anbietet“, so Koch, „denn an anderen Orten der Stadt sind wir gegenüber dem Bau günstiger Wohnungen aufgeschlossen.“
In Ahrensburg werden vergleichsweise wenig Sozialwohnungen gebaut
Derzeit läuft unter anderem die Planung für die Bebauung der städtischen Grundstücke Lindenhof und Alte Reitbahn – beide zentrumsnah und in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Auf beiden Grundstücken ist nach derzeitigen Stand eine Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen – eher im hochpreisigen Bereich – vorgesehen. Auch bei den Wohnungen, die im Frühjahr, auf dem Gelände der ehemaligen Klinik an der Manhagener Allee entstehen sollen, handelt es sich nicht um günstigen Wohnraum. Der Investor plant stattdessen 29 Eigentumswohnungen in insgesamt drei Wohnhäusern zu bauen.
Der Hintergrund der Debatte: Tobias von Pein hatte in einer Abgeordnetenanfrage an den schleswig-holsteinischen Innenminister Andreas Breitner abgefragt, in welchen Umfang innerhalb der 15 berechtigten Kommunen am Hamburger Stadtrand die Förderung Offensive für bezahlbares Wohnen beantragt wurde. Ahrensburg landet dabei auf dem letzten Platz.