Die Großhansdorfer Gemeindeverwaltung erarbeitet Konzept für einen städtebaulichen Wettbewerb für das Gelände am Eilbergweg. Vor einem Jahr kündigte der Eigentümer den Verkauf des Grundstückes an.

Großhansdorf. Es ist ein idyllisches Stück Land mit eigenem Park und ungezählten hohen Bäumen: das sogenannte Reha-Gelände in Großhansdorf. Weil es zudem wenige Gehminuten von den Geschäften am Eilbergweg und dem U-Bahnhof Großhansdorf liegt, ist es wohl das, was Investoren allgemein als Filetgrundstück bezeichnen. Eines mit dem Geld zu machen ist. Für die Großhansdorfer Politiker ist es vor allem ein Naherholungsgebiet, das für die Öffentlichkeit erhalten werden und dessen Natur möglichst unberührt bleiben sollte. Wie das 25 Hektar große Gelände bebaut werden könnte, darüber zerbrechen sich deswegen Eigentümer, Investor und Politiker seit etwa einem Jahr die Köpfe. Nun wollen die Politiker bei einem städtebaulichen Wettbewerb von Kreativen und Experten Konzepte erarbeiten lassen – in enger Abstimmung mit dem Eigentümer, der Deutschen Rentenversicherung Nord.

Vor etwas mehr als einem Jahr kündigte die Rentenversicherung, der auch die nahe LungenClinic gehört, den Verkauf des Geländes an und gab das Grundstück einem Investor an die Hand (wir berichteten). Doch das Unternehmen mit Sitz in Hamburg kann seine Pläne zur Entwicklung des Geländes nicht ohne die Großhansdorfer Politiker schmieden. Denn die Gemeinde hat die Planungshoheit. Und der erste Entwurf, der den Politikern unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Oktober des vergangenen Jahres vorgelegt wurde, traf offenbar nicht so ganz deren Vorstellungen – auch weil in dem Plan nach Abendblatt-Informationen Einzelhausbebauung vorgesehen war.

„Wir sind für eine moderate Bebauung mit Mehrfamilienhäusern unter Erhaltung des Parkgeländes“, sagt SPD-Fraktionschef Reinhard Niegengerd. Auch die Grünen-Fraktion, die FDP und die CDU haben ganz ähnliche Vorstellungen. Entsprechende Anträge von allen Parteien mit Ausnahme der FDP liegen der Verwaltung vor. Die Liste der Politiker-Wünsche ist inzwischen lang: Preisgünstiger Wohnraum, die Erhaltung der alten Parkstrukturen, die Einführung einer autofreien Zone, Erhaltung der alten Fassade der 1904 erbauten Klinik und der Mehrzweckhalle, Bau von Mehrfamilienhäusern. Hans-Karl Limberg, Fraktionschef der FDP, sagt: „Und es ist uns wichtig, dass der Park für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt.“

„Die Fraktionen haben mittlerweile glücklicherweise recht ähnliche Vorstellungen“, so fasst Grünen-Fraktionschef Stefan Kehl die Meinungen seiner Politiker-Kollegen zusammen. Und auch Bürgermeister Janhinnerk Voß wünscht sich eine Bebauung mit Augenmaß: „Es wird keine Lösung mit 300 bis 400 Wohnungen geben oder der Bau eines Supermarkt zugelassen“, sagt der Verwaltungschef. Er favorisiert ein „gut durchdachtes Konzept mit 60 bis 80 Wohnungen".

Die Politik diskutiert in geheimer Sitzung über die Richtlinien des Wettbewerbes

Seit Juli diskutieren die Politiker des Bau- und Umweltausschusses unter Ausschluss der Öffentlichkeit nun über die Möglichkeit, noch weitere Meinungen ins Boot zu holen und beauftragten die Verwaltung zu prüfen, ob ein Ideen- und Realisierungswettbewerb für das Grundstück veranstaltet werden könnte. 30.000 Euro hatten die Politiker für das Projekt bereits freigegeben. Dabei – das stellten die Ausschussmitglieder klar – soll die Deutschen Rentenversicherung Nord eng in den Planungsprozess eingebunden werden. „Der Eigentümer kann nicht ohne uns, aber wir nicht ohne ihn“, sagt Jens Heinrich (CDU), Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses der Gemeinde. Das beurteilt die Deutschen Rentenversicherung Nord ebenso. „Wir wollen einvernehmlich mit der Gemeinde das Grundstück planen“, sagt Unternehmenssprecher Michael Eßer.

Über die Richtlinien des geplanten Wettbewerbs sprachen die Politiker nun in geheimer Sitzung beim jüngsten Bauausschuss am Dienstagabend und schwiegen anschließend über Ergebnisse. Fest steht aber: Es geht es nicht nur um Konsensfindung, sondern auch um Fakten, die Einfluss auf die Richtlinien des Wettbewerbs haben werden. Etwa um Denkmalschutzfragen, die geklärt werden müssen. So etwa bei der Jugendstil-Fassade der 1904 errichten Kinderklinik, in der derzeit noch die Mitarbeiter des Behindertenhilfe Sozialkontors (BHH) rund 40 Bewohner betreuen. Seit 1976 pachtet das BHH das Gebäude, für Frühjahr des kommenden Jahres ist der Umzug nach Hamburg-Groß Borstel geplant. Für Schutzbestimmungen kommen Areale des Parks in Frage.

Bis alle Fragen geklärt sind, wird es wohl noch dauern. Jens Heinrich: „Wir fassen das Projekt mit sehr viel Vorsicht an.“