Für das benachbarte Restaurant Strandtheke soll ein Räumungsverfahren anhängig sein. Pächter und Gemeinde streiten seit Monaten, derzeit vor allem um die Kassenöffnungszeiten im Freibad.
Großensee. Im Streit um die Kassenöffnungszeiten im Strandbad Großensee kommen nun weitere Details ans Licht. Offenbar versucht die Gemeinde seit geraumer Zeit, den Pächter des angrenzenden Restaurants Strandtheke loszuwerden, der auch das Naturbad betreibt. Auch ein Räumungsverfahren sei anhängig, wie es aus Gemeindekreisen heißt.
Wie berichtet, streiten Felix Schickler, der als Pächter des Restaurants auch das Freibad betreibt, und die Gemeinde derzeit darüber, bis wie viel Uhr Gäste Eintritt zahlen müssen. Schickler hat die Kasse zurzeit nur bis 18.30 Uhr geöffnet, während die Gemeinde die Meinung vertritt, er sei vertraglich verpflichtet, bis 21 Uhr Eintrittsgeld zu nehmen. Zurzeit kassieren Gemeindevertreter und 450-Euro-Jobber am Abend ab. Damit soll nach Abendblatt-Informationen vor Gericht bewiesen werden, welche Einnahmen der Gemeinde durch Schicklers Verhalten verloren gehen.
Es sollen fristlose Kündigungen ausgesprochen worden sein
In einer ausführlichen Stellungnahme zeigt Felix Schickler, der das Restaurant vor mehr als drei Jahren übernommen und renoviert hat, seine Sicht der Dinge auf. Darin erklärt er, dass die „von vielen Bürgern kritisierte“ Verlängerung der kostenpflichtigen Badezeiten einen „unrühmlichen Zweck“ verfolge: nämlich den, ihn als Betreiber aus dem Vertrag zu drängen.
Felix Schickler als Pächter des Restaurants und Betreiber des Strandbades loszuwerden – das scheint die Gemeinde tatsächlich zu wollen. Großensees Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers erklärt, sich nicht offiziell zu der Sache äußern zu wollen. Nach Informationen des Abendblatts hat die Gemeinde aber tatsächlich seit Anfang des Jahres mehrere fristlose Kündigungen gegen Schicklers Unternehmen, die Südstrand GmbH, ausgesprochen.
Eine der Kündigungen beziehe sich auf das „Nicht-Einhalten der Kassenöffnungszeiten“, aber auch in anderen Punkten gebe es Unstimmigkeiten. Und das ist nicht alles: Wie es aus Gemeindekreisen heißt, stehe derzeit eine Räumungsklage gegen Felix Schickler als Pächter des Restaurants Strandtheke im Raum. Der äußert sich dazu nicht, er erklärte nur per E-Mail, einen Grund zur Kündigung gebe es jedenfalls nicht. Ob dennoch eine Räumungsklage anhängig sei, beantwortet Schickler auf Anfrage nicht.
Schickler hatte die Strandtheke übernommen, nachdem die Gemeinde 2010 den Pachtvertrag mit Brigitte Thumann nicht verlängert hatte. Diese servierte damals nach 16 Jahren zum letzten Mal am zweiten Weihnachtstag in ihrem Restaurant Zur Corbek. „Ich und meine Ideen, wir sind wohl einfach zu alt“, sagte Thumann damals. Am 14. Mai 2011 öffnete erstmals Felix Schickler den Betrieb. Er habe einen fünfstelligen Betrag in die Renovierung und die neue Ausstattung investiert, sagte er dem Abendblatt seinerzeit. Seiner aktuellen Stellungnahme ist zu entnehmen, dass die Südstrand GmbH „bis heute über 100.000 Euro in umfangreiche Renovierungen und Verschönerungen“ gesteckt habe. Das betreffe vor allem das Naturbad samt des Parks.
Schickler möchte, dass die Gemeinde Mängel im Strandbad beseitigt
Schickler, dem viele Großenseer zu Beginn kritisch gegenüberstanden, weil sie befürchteten, er wolle große und vor allem laute Partys am See veranstalteten, versucht nun seit Monaten, einen Unterpächter für das Restaurant zu finden. Die Immobilie wird für 2000 Euro Kaltmiete im Internet auf der Homepage einer Ahrensburger Maklerin angeboten. Felix Schickler möchte sich zu diesem Thema auch auf mehrfache Anfrage hin nicht äußern, aber bisher ist die Suche offensichtlich erfolglos verlaufen. Allerdings soll es mehrere Interessenten gegeben haben, mit denen aber offensichtlich kein Vertrag zustande kam.
Der Ahrensburger wirft Großensee vor, im Strandbad gebe es grobe Mängel, für deren Beseitigung die Gemeinde zuständig sei. Dazu zählten neben toten Ästen, die die Badegäste gefährdeten, der kaputte Badesteg, an dem sich immer wieder Schwimmer verletzten. Auch brauche das Volleyballfeld ein neues Netz. Zudem weist Schickler darauf hin, dass die Wildgänse, die die Badewiese verschmutzten, dringend schonend umgesiedelt werden müssten.
In der Gemeinde heißt es, es sei möglich, dass es im Strandbad Mängel gebe. „Es ist aber unsere Entscheidung, was tatsächlich gemacht wird. Felix Schickler ist nicht der Pächter des Strandbades.“