Die Polizei observierte den 52-jährigen Mann bei seinen illegalen Geschäften. Die Staatsanwaltschaft kan dem Mann fünf Drogenverkäufe in Trittau und Umgebung nachweisen.
Ahrensburg/Trittau. Kokain gebe es bei Hayo M. (Name geändert), so erzählt man sich im Sommer 2013 in der Trittauer Drogenszene. Der kräftig gebaute Mann mit der Glatze und den Doppelkinn ist in eingeweihten Kreisen bekannt. Auch Kunden aus Trittaus Nachbarorten kaufen das weiße Pulver bei ihm, heißt es. Dann ist plötzlich Schluss: Bei der Polizei in Hamburg ist ein anonymer Hinweis eingegangen.
Jetzt sitzt der 52 Jahre alte Trittauer auf der Anklagebank und muss sich seit Donnerstag wegen Drogenhandels vor dem Amtsgericht in Ahrensburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, zwischen Juli und September 2013 in fünf Fällen Kokain verkauft zu haben. Ferner wurden bei der Durchsuchung seines Autos 42Gramm der Droge gefunden. Der Ankläger geht davon aus, dass Hayo M. pro Gramm Kokain 50 Euro verlangte.
Angeklagter ist Kassenwartim Swingerclub
M. selbst schweigt zu den Vorwürfen. Doch ein Zeuge belastet den Mann schwer. Es ist ein 41 Jahre alter Kunde aus Lütjensee, der mehrfach die Droge bei Hayo M. gekauft hatte. „Auf einer Party habe ich erfahren, dass er Kokain verkauft. Das ist so auf dem Dorf“, sagt der Zeuge, der seine dunkelblonden Haare kurz trägt und sehr gepflegt wirkt.
Was der Konsument damals nicht weiß: Die Polizei observiert den mutmaßlichen Drogendealer bereits, Beamte beobachten insofern auch, wie der Lütjenseer sich mit M. trifft. Nach einem Kauf im Sommer 2013 stoppt die Polizei den Konsumenten und durchsucht sein Auto. Dort finden die Beamten zwei Päcken mit Kokain. „Mein Führerschein wurde mir entzogen. Bis heute habe ich ihn nicht zurück“, sagt er heute.
Neben diesem beobachten die Polizisten weitere Treffen mit anderen Kunden. Auch die drei Telefone des Angeklagten werden überwacht. „Es waren immer kurze Gespräche, bei denen ein Treffpunkt ausgemacht wurde“, sagt ein Kriminalbeamter aus Bad Oldesloe, der als Zeuge aussagt. Einige der Kunden kennen die Beamten, weil sie schon wegen des Konsums von Drogen polizeilich bekannt sind.
Im September stoppen die Ermittler auch Hayo M., der gerade mit seinem blauen Mercedes-Sprinter in Lütjensee unterwegs ist. In einem Fach über dem Fahrersitz sind kleine Briefchen und Plastiktütchen mit Kokain, die sichergestellt werden. Anschließend durchsuchen Polizisten die Wohnung des Mannes in Trittau und finden dort diverses Verpackungsmaterial, eine Feinwaage und 3010 Euro mutmaßliches Dealergeld in einem Kellnerportemonnaie im Nachttisch des 52-Jährigen.
Die beiden Verteidiger des Angeklagten, die mit einem Porsche vor das Ahrensburger Gericht gefahren kommen, widersprechen der der Annahme, dass es sich um Geld aus Drogengeschäften handelt. „Mein Mandant ist Kassenwart in dem Verein Traumhaus“, sagt der Anwalt, der im selben Atemzug erklärt, dass es sich dabei um einen Swingerclub in Hamburg handelt, in dem der Eintritt 50 Euro pro Person kostet.
Lebensgefährtin will nichts von den Drogengeschäften gewusst haben
Allgemein versuchen die beiden Verteidiger, jegliche Schuld von ihrem Mandanten abzuwälzen. „Es sind keine Fingerabdrücke an den Päckchen gefunden worden“, so der Anwalt, obwohl beim Verpackungsmaterial in der Wohnung des Mannes auch Einweghandschuhe gefunden wurden. Auch DNA-Spuren des mutmaßlichen Drogendealers, die an Tütchen bei Konsumenten gefunden wurden, könnten rein zufällig daran gekommen sein. Ferner hätten auch andere Familienmitglieder und Bekannte den Mercedes-Sprinter benutzt.
Doch die Beweise gegen ihren Mandanten sind erdrückend. Denn auch in einem Quad, das ihr Mandant benutzte, sind bei der Durchsuchung unter dem Fahrersitz zwei Päckchen mit Kokain gefunden worden.
Die 47 Jahre alte Lebensgefährtin des Mannes, die mit dem Angeklagten zwei erwachsene Kinder hat, sie habe von den Geschäften des Mannes nichts gewusst. Der Prozess wird fortgesetzt.