Auf der Linie R 10 zwischen Hamburg und Lübeck kommt es ab 14. Juli zu teils erheblichen Veränderungen im Zugverkehr. Bahnkunden klagen über fehlende Informationen.
Ahrensburg. Die Ferienzeit ist eigentlich die schönste Zeit im Jahr. Doch Zehntausende Stormarner, die von Reinfeld, Bad Oldesloe, Bargteheide oder Ahrensburg tagtäglich mit der Regionalbahn nach Hamburg pendeln, müssen in den Sommerferien mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Von Montag, 14. Juli, bis Freitag, 22. August, gibt es immer wieder Zugausfälle sowie Gleis- und Fahrplanänderungen. „Wir erneuern die Bahnsteigkanten und Beläge auf Gleis 5 im Hamburger Hauptbahnhof“, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn zur Begründung.
Betroffen von den Änderungen sind Linien der Regionalbahnen (RB), unter anderem auch die R10, die zwischen Hamburg und Lübeck verkehrt. „Es wird auf der Linie auch in den Hauptverkehrszeiten zu Zugausfällen kommen. Dafür setzen wir als Ausgleich zwischen Hamburg und Bad Oldesloe fünf statt vier Doppelstockwagen ein“, so die Bahnsprecherin. Die Arbeiten seien extra in die schleswig-holsteinischen und hamburgischen Sommerferien gelegt worden, um die Belastungen insbesondere für Pendler so gering wie möglich zu halten.
Rund 30.000 Fahrgäste zählt die Bahn täglich auf der Linie R 10 in Stormarn. Zu den Zehntausenden Pendlern gehört auch Katja Kün, 32, aus Hamburg. „Ich fahre jeden Tag nach Bargteheide und werde wahrscheinlich früher aufstehen müssen, um pünktlich zur Arbeit zu kommen“, sagt sie. „Ich bin außerdem noch von U-Bahn-Sperrungen in Hamburg betroffen.“
Denn auch auf der U-Bahn-Alternativroute – die U 1 verbindet Großhansdorf und Ahrensburg mit dem Hamburger Hauptbahnhof – müssen Pendler in den kommenden Wochen längere Fahrzeiten einkalkulieren. Der Abschnitt zwischen den Haltestellen Wandsbek-Markt und Wandsbek-Gartenstadt ist wegen Bauarbeiten gesperrt, dort fahren ersatzweise Busse.
Katja Kün ärgert sich auch über die Informationspolitik der Bahn. „Von den bevorstehenden Zugausfällen höre ich zum ersten Mal. Die Bahn hat auch noch keine Durchsagen gemacht.“
Das ist tatsächlich so gewollt. Die Bahn informiert bewusst kurzfristig. „Es bringt nichts, zwei Wochen früher zu informieren, weil die Fahrgäste es wieder vergessen“, sagt die Bahnsprecherin. Seit Donnerstag werden nach und nach Aushänge an den betroffenen Bahnhöfen angebracht. Ansagen werde es dann ab Montag geben. „Die Kunden haben aber bereits seit 24. Juni die Möglichkeit, sich online über alle Änderungen zu informieren.“
Doch selbst Stammkunden wissen nichts von den Zugausfällen. Die 40 Jahre alte Hamburgerin Eva Hecke, die täglich nach Ahrensburg zur Arbeit kommt, sagt: „Es wäre angebracht, die Fahrgäste eher zu informieren. Ich hoffe, dass es nicht zu allzu großen Verspätungen bei der Regionalbahn kommt.“
Der Lübecker Axel Bautz, 40, kritisiert das Vorgehen mit deutlichen Worten. „Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass die Bahn Fahrgäste so kurzfristig über lange Bauarbeiten informiert.“ Der Rettungsassistent fährt täglich über Ahrensburg nach Hamburg zur Arbeit und ärgert sich, dass er vermutlich noch früher losfahren muss. „Ich stehe ohnehin schon immer eine Stunde früher als eigentlich nötig auf, weil es so oft zu Verspätungen kommt.“
Der Unmut bei den Stormarner Pendlern dürfte noch einige Jahre anhalten. Denn im Hamburger Hauptbahnhof sollen schrittweise alle Bahnsteige erneuert werden. Geplant ist laut Deutscher Bahn, jedes Jahr eine Bahnsteighälfte zu sanieren. „Die letzte Sanierung ist schon einige Jahre her. Die Bahnsteige werden durch den Reiseverkehr und auch durch Zug-Durchfahrten extrem beansprucht“, sagt die Bahnsprecherin.
Dass eine Erneuerung nötig ist, sehen auch die Fahrgäste ein. Katja Kün: „Die Bahnsteige sind sehr ramponiert und werden teilweise schon abgesperrt. Da muss einiges gemacht werden.“ Insofern habe sie auch Verständnis. Ebenso sieht es Stefan Castorff, 44, aus Ahrensburg. „Ich finde aber, die Ferien sind nicht unbedingt der beste Zeitpunkt für die Bauarbeiten. Es sind nämlich sehr viele Urlauber unterwegs.“