Für die Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg muss in Bad Oldesloe der Bereich im Umkreis von 500 Metern um den Fundort an der Straße Stoltenrieden evakuiert werden.

Bad Oldesloe. Wegen der Entschärfung einer amerikanischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg müssen am heutigen Donnerstag rund 2500 Oldesloer vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Die Fünf-Zentner-Bombe war am Montag nach der Auswertung von Luftbildern entdeckt worden. Sie liegt etwa 3,50 Meter tief in der Erde an der Straße Stoltenrieden.

Experten vom Kampfmittelräumdienst des Landes Schleswig-Holstein haben den Blindgänger bereits freigelegt und untersucht. Um 17 Uhr will der Sprengmeister mit der Entschärfung der Bombe beginnen, die etwa 45 Minuten dauern soll. Bis 14 Uhr muss zuvor der Bereich im Radius von 500 Metern um den Fundort evakuiert werden. Das Abendblatt berichtet aus Bad Oldesloe.

17.40 Uhr: Die entschärfte Bombe liegt auf dem Lastwagen

Die Bombe ist verladen und wird nun zur Zwischenlagerung nach Kiel gebracht. Später wird sie dann vernichtet.

17.34: Viele Anwohner wollen die Bombe fotografieren

Die ersten Anwohner sind bereits zurück und wollen in ihre Wohnungen. Aber: Viele wollen auch die Bombe sehen. Um die Sprengmeister hat sich eine Traube Schaulustiger mit gezückten Smartphones versammelt.

17.04 Uhr: Bombe erfolgreich entschärft

Entwarnung: Eine grüne Rakete steigt auf, wieder begleitet von einem Böller. Die Entschärfung ist beendet und rund 2500 Oldesloer dürfen wieder in ihre Wohnungen zurück.

16.24 Uhr: Eine Rakete signalisert den Beginn der Entschärfung

Eine rote Rakete steigt über Bad Oldesloe in die Luft, begleitet von dem Donnerschlag eines Böllers. Es ist das Zeichen dafür, dass nun der Sprengmeister und seine Helfer anfangen, die Bombe zu entschärfen. Zuerst müssen die Experten vom Kampfmittelräumdienst Schleswig-Holstein die Bombe vom Rost befreien, dann entscheidet sich, wie sie entschärfen werden.

15.10 Uhr: In der Notunterkunft gibt es Kaffee und Kekse

In der Notunterkunft in der Kurparkschule gibt es Kaffee und Kekse. Etwa 30 Oldesloer warten in der Sporthalle der Schule auf die Entschärfung. „Das ist wirklich gut organisiert“ findet Bettina Becker, die am Stoltenrieden wohnt. Dafür sorgen auch die Helfer des ASB, die sich in der Notunterkunft um die Gäste kümmern.

Gut laufen laut Polizeisprecher Holger Meier auch die Vorbereitungen im Evakuierungsbereich. „Wir haben die Evakuierung abgeschlossen, nun läuft die Prüfungsphase“, sagt er. Heißt, Polizisten durchsuchen noch weiterhin das Wohngebiet nach letzten Bewohnern.

Insgesamt sind in Oldesloe wegen der amerikanischen Fliegerbombe derzeit 82 Helfer der Rettungsdienste, 64 Feuerwehrleute, 42 Polizisten und Helfer des THW im Einsatz.

14.38 Uhr: Lautsprecheransagen schallen durch die Straßen

An der Industriestraße stehen Polizeihauptmeister Peter Zimmer mit einem Kollegen und Personenspürhund Gary und hält Autofahrer an, die in die Sperrzone fahren wollen. Mit einem Lautsprecherwagen fahren nun auch Polizisten durch die Wohnstraßen. „Achtung, Achtung, es folgt eine Warnung der Polizei“, dringt die Stimme eines Polizisten aus dem Lautsprecher, „aufgrund eine Bombenentschärfung müssen alle Anwohner das Gebiet verlassen.“

14.05 Uhr: Senioren werden mit Rettungswagen in die Klinik transportiert

Die 160 Bewohner des Seniorenwohnheims Forsthaus am Pölitzer Weg sind in Sicherheit. 148 Senioren sind bereits am Morgen in andere Einrichtungen der Forsthäuser in Grande und Sattenfelde gebracht worden.

Zwölf, das sind bettlägerige Bewohner, werden während der Evakuierung in der Oldesloer Asklepios Klinik betreut. Sie werden mit Rettungswagen in das Krankenhaus transportiert.

13.30 Uhr: Streifenwagen rollen durch die Straßen

Im Schritttempo rollt ein Streifenwagen der Polizei durch die Straßen des Evakuierungsbereiches zwischen des Bahnhofes, der Ratzeburger Straße und dem Pölitzer Weg. In einer halben Stunde sollen die Beamten von Kollegen unterstützt werden.

Ziel ist es, die dann noch verbliebenen Anwohner per Lautsprecher zum Verlassen ihre Wohnungen zu bewegen. „Erst wenn das Gebiet geräumt ist, kann die Entschärfung beginnen“, sagt Polizeisprecher Holger Meier, der mit dem bisherigen Verlauf der Evakuierung „zufrieden ist“.

12.49 Uhr: Anwohner sind in Aufbruchstimmung

Die Anwohner im Evakuierungsbereich verlassen nach und nach ihre Wohnungen. So auch Therese Schneider, die sich mit leichtem Gepäck in der Straße Stoltenrieden auf den Weg gemacht hat. Sie will die Zeit bis zur Entschärfung – sie soll um 17 Uhr beginnen und etwa 45 Minuten dauern - mit einem guten Buch in der Oldesloer Bücherei verbringen.

Auch andere Bewohner der Häuser und Wohnungen im Stoltenrieden sind im Aufbruch. Eine Mutter und ihre zwei Söhne beladen ihr Auto mit Essen und Getränken und fahren los. Zwei Mädchen haben zeitgleich ihre Rucksäcke geschultert und sich auf ihre Fahrräder geschwungen. In einer halben Stunde wird die Polizei durch das Gebiet gehen und kontrollieren, ob es wirklich menschenleer ist.

12.03 Uhr: Bauarbeiter haben früher Feierabend

Noch eine Stunde, dann haben Markus Lemke, Marco Schacht und Reinhold Frisch Feierabend. Ausnahmsweise, wegen der besonderen Lage an diesem Tag. Denn die Entschärfung der Bombe hat natürlich auch Auswirkungen auf das Arbeitsleben.

Seit einem Tag arbeiten die Kollegen im Erdreich des Masurenwegs an einem Abwasserkanal. Vier Wochen dauern die Arbeiten laut Bauleiter Dirk Meiburg noch. „Wenn hier in einer Stunde die Evakurierung beginnt, stellen wir auch die Arbeiten ein“, sagt Meiburg

11.45 Uhr: Busse bringen die Anwohner zur Notunterkunft

Zwei dürfen bleiben, eine muss weg: Bianca Stoffers, Ilona Lunderstedt und Irene Neumann sind Nachbarinnen am Masurenweg und wohnen genau an der Grenze des Evakuierungsradius. Und wenige Meter, die bedeuten am heutigen Donnerstag dort etwas. So muss Bianca Stoffers ihr Haus verlassen, ihre Nachbarinnen dürfen bleiben. „Ich fahre gegen Mittag weg“, sagt Stoffers.

Währenddessen sammeln sich wenige Meter entfernt vor der Schule am Masurenweg wieder die Busse. Linienbusse, deren Fahrer ohne Fahrgäste wenige Minuten später auf die Fahrt nach Ahrensburg, Todendorf und Co. machen, den auf der Straße ist in der Gefahrenzone wirklich kaum noch ein Oldesloer zu sehen. Ab etwa 13 Uhr halten dort noch Sonderbusse, der Anwohner zu der Notunterkunft im der Kurparkschule (Am Kurpark 8) bringen soll. Sie fahren die Haltestellen Am Glindhorst, Schule am Masurenweg, die Sonderhaltestelle ASB am Turmweg und die Haltestelle Hebbelstraße an.

10.45 Uhr: 800 Schüler verlassen in 20 Minuten die Schule

Matthias Welz ist zufrieden. „800 Schüler in 20 Minuten, das ist schon gut“, sagt der Leiter der Grund- und Gemeinschaftsschule am Masurenweg. In der Tat: Die Evakuierung der Schule, die im Gefahrenradius der Bombenentschärfung liegt, lief wie geschmiert. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt und der Autokraft war auch ausgezeichnet“, sagt Welz.

Und auch die Schüler hätten sich vorbildlich verhalten, findet er. Im Entenmarsch folgten die Erst- bis Zehntklässler ihren Lehren durch die Aula der Schule zu dem großen Busvorplatz am Masurenweg. Ohne zu rennen, zu lärmen und ohne Hektik. 20 Minuten später, um 10.30 Uhr, waren alle Schüler, die nicht zu Fuß nach Hause gehen können, in den zehn Sonderbussen und auf dem Weg nach Hause.

Bis zum Mittag will Welz noch in der Schule bleiben. Dann verlässt er als letzter die Schule, schließt ab und informiert den Krisenstab („Die Schule ist evakuiert“) im Oldesloer Rathaus, der die Einsatzleitung inne hat.