Landwirt Jörg Elbers plant einen Stall für 1435 Tiere am Ortsrand am Wastenfelder Redder. Die CDU-Fraktion lehnt das Vorhaben ab, die Dorf-Gemeinschaft Hoisdorf und die SPD sind eher dafür.

Hoisdorf. In der beschaulichen Gemeinde Hoisdorf könnte ein neuer Schweinemastbetrieb entstehen. Die Gemeindevertretung schaut mit gemischten Gefühlen dem geplanten Bau am Wastenfelder Redder entgegen. Hanne Dettmer, Sprecherin der SPD in Hoisdorf, sagt: „Das Thema Schweinemast ist immer irgendwie in der Kritik, daher sind wir nicht begeistert von der Idee.“ Doch die Sozialdemokratin ist sich sicher, dass Landwirt Jörg Elbers seine Tiere in jedem Fall gut behandeln werde. Dem CDU-Politiker Wolfgang Andresen reicht das nicht aus. Er sagt: „Landwirtschaft und Dorfleben gehören zusammen, Massentierhaltung passt nicht hierher.“ Die CDU sieht das Vorhaben skeptisch und möchte den Stall am Wastenfelder Redder verhindern, wenn dies aus ökologischen Gesichtspunkten möglich ist.

Landwirtschaftsmeister Jörg Elbers aus Hoisdorf hat nach eigenen Aussagen keine eine andere Wahl als den Umzug an den Rand des Ortes. „Ich wirtschafte auf meinem Hof in unmittelbarer Umgebung zum Naturschutzgebiet. Da ist keine Erweiterung möglich.“ Zudem sei das Haus sehr alt. Jörg Elbers möchte seinem Sohn, der ebenfalls Landwirt wird, eine Zukunft aufbauen. Der 20-Jährige macht gerade eine weiterführende Ausbildung und könnte in zwei Jahren voll in den Betrieb einsteigen.

Sohn Lutz hat seinen Vater schon als kleiner Junge auf dem Bauernhof unterstützt. Jetzt möchte der Vater einen Betrieb aufbauen, von dem der junge Mann später leben kann. „Dazu muss ich meinen Bestand an Schweinen erweitern“, so Elbers. Die Tiere brächten nicht mehr so hohe Erträge ein, daher bleibe ihm nichts anderes übrig, als aufzustocken. In Elbers’ Bauvoranfrage ist von 1435 Tieren die Rede. Der Landwirt hält bereits 400 Schweine auf einem gepachteten Hof sowie einige Rinder auf seinem eigenen Hof. Elbers: „Den Pachtbetrieb möchte ich weiterführen.“ Haus und Hof sollen verkauft werden.

Für seine Baupläne hat Elbers ein Emissionsgutachten eingeholt. Bei der Prüfung nach der Norm VDI 3894, die seit Ende 2012 die VDI 3471 (für Schweineintensivhaltung) ersetzt, ging es unter anderem um mögliche Geruchsbelästigungen der Nachbarschaft. „Ein vereidigter Sachverständiger der Landwirtschaftskammer hat alles überprüft“, sagt Elbers. Und keine Verstöße festgestellt, wie auch Hoisdorfs Bürgermeister Dieter Schippmann von der Dorf-Gemeinschaft Hoisdorf (DGH) bestätigt. Schippmann: „Die nötigen Abstände sind erheblich eingehalten. Und als Landwirt ist Herr Elbers privilegiert, wenn er aussiedeln möchte.“

Auf dem Grundstück sollen in mehreren Etappen erst das Wohnhaus und später die Anlagen für die Schweine entstehen. Dass die Bauvoranfrage bei einer ersten Abstimmung von der Gemeindevertretung abgelehnt wurde, liege an den noch ungeklärten Details, so der Bürgermeister. Dazu gehören der Ausbau des Wastenfelder Redders – noch ein weitgehend unbefestigter Weg – und die Verteilung der Kosten. Nach welchen Anforderungen die Straße ausgebaut werden muss, wird derzeit überprüft. Fest steht: Der Landwirt soll für Wasser, Abwasser, Stromleitungen und einen Feuerlöschteich auf seinem Grundstück sorgen.

„Erst wenn die Fragen der Zuwegung geklärt sind, kann über ein Bauvorhaben entschieden werden“, sagt auch Peter Rathjen, Fraktionsvorsitzender der DGH. Er ist sich sicher: „Da das Emissionsgutachten positiv ausgefallen ist und Landwirte baurechtlich besonders behandelt werden, kann auch der Landschaftsschutz ihn nicht daran hindern, dort zu bauen.“ Die Gemeindevertretung müsse dem zustimmen. „Wir werden das Verfahren und den Bau ganz genau beobachten“, sagt aber CDU-Mann Wolfgang Andresen.

Bei den Begehungen vor Ort war auch Olaf Beier, dessen Sieker Landgärtnerei in unmittelbarer Nähe zum Mastbetrieb liegen würde, dabei. Seine Frau Birgit und er haben keine Bedenken. Birgit Beier: „Ich denke nicht, dass der Betrieb sich negativ auswirken wird.“ Sie will Landwirt Elbers keine Steine in den Weg legen. „Ich finde es sehr positiv, dass der Sohn den Betrieb fortführen will, und kann verstehen, dass er auf einem neuen Hof besser arbeiten kann.“ Dennoch sei das ganze Thema schwierig zu beurteilen.

Dass es durch die knapp 1500 Schweine zu Geruchsbelästigungen kommt, glaubt die Inhaberin der Gärtnerei nicht. „Es wird sicher nach den neuesten Standards gebaut.“ Hanne Dettmer (SPD) sieht das genauso: „Bei dem bestehenden Betrieb ist jetzt auch nichts zu spüren.“ Und außerdem: Wer auf dem Dorf wohne, müsse auch mit der Landwirtschaft leben können.