Neue prominente Mitglieder verstärken Vorstand und Rat der Bürgerstiftung Stormarn. Mit drei Millionen Euro ist sie die kapitalstärkste in Schleswig-Holstein. Grund: eine Erbschaft in Höhe von 900.000 Euro.

Bad Oldesloe/Grabau. „Das ist ein Meilenstein in unserer Stiftungsgeschichte“, sagt Christa Zeuke stolz. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Stormarn, die in ihrem siebten Jahr erfolgreicher ist denn je. Nach einer Erbschaft von knapp 900.000 Euro hat sie die Drei- Millionen-Euro-Grenze geknackt und ist damit die kapitalstärkste Bürgerstiftung des Landes Schleswig-Holstein.

Der ehemalige Finanzminister Rainer Wiegard führt den Stiftungsrat

Auch personell geht die Stiftung, die unter ihrem Dach vier regionale Bürgerstiftungen und rund 30 Stiftungsfonds vereint, in die Offensive: Ursula Pepper, ehemalige Ahrensburger Bürgermeisterin, der noch amtierende Bürgermeister von Trittau, Walter Nussel, und Rainer Wiegard, Ex-Finanzminister Schleswig-Holsteins, verstärken ab sofort den Stiftungsrat. „Ehrenamtliche Tätigkeiten müssen gefördert werden“, sagt Rainer Wiegard über sein Engagement als neuer Stiftungsratsvorsitzender. „Außerdem wollen wir Menschen, die Geld haben, aufzeigen, was sie Sinnvolles damit anfangen können.“

Ursula Pepper stellt die „professionelle Verwaltung des Kapitals und dessen Nutzen für die Region“ in den Mittelpunkt ihrer Motivation. „Es liegt mir sehr am Herzen, dass Stormarn kulturell gestärkt wird.“ Walter Nussel bekräftigt das: „Die öffentliche Hand hat immer weniger Geld. Ohne Stiftungen würde es viele Angebote überhaupt nicht mehr geben. Daher ist es wichtig, Privatleuten klar zu machen, dass auch sie etwas für das Gemeinwohl tun können.“ Und diese Unterstützung muss nicht immer nur aus barer Münze bestehen. Uwe Sommer, der seit der Gründung Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung ist, klärt auf: „Eine Stiftung, die nur Geld hat, ist nichts wert. Wir brauchen vor allem auch Menschen, die sich engagieren, die Ideen haben und Zeit spenden. Erst dann kann eine Stiftung ihren Zweck erfüllen.“

Welcher das ist, wird jeweils in einer Satzung festgelegt. Das Stiftungsvermögen bleibt dauerhaft erhalten, nur die Erträge werden für Förderungen verwendet. Eine Stiftung ist also nur dann erfolgreich, wenn neben dem Engagement der Mitglieder auch gut gewirtschaftet wird. Hier hilft die Bürgerstiftung Stormarn in ihrer Funktion als Dachorganisation: Als Dienstleister übernimmt sie das komplette Management der Stiftungsarbeit. Sie kümmert sich um Jahresabschlüsse, Prüfung der Zielvorgaben, eine sichere Geldanlage, steuerrechtliche Angelegenheiten – also um die gesamte Verwaltung.

Christa Zeuke wünscht sich ein Netzwerk engagierter Bürger

Damit macht die Bürgerstiftung Stormarn das Stiften einfach. „Das ist eine Struktur, die sich in den vergangenen Jahren bewährt hat. Und die wollen wir weiterhin ausbauen“, sagt Christa Zeuke. „Wir haben viele sinnvolle Netzwerke geschaffen und können dadurch die passenden Menschen zueinander führen. So kann jeder Stifter und damit auch jeder Bürger von unserer Erfahrung profitieren.“ 55.000 Euro konnte die Bürgerstiftung Stormarn im vergangenen Jahr für Zuwendungen ausschütten, darunter fielen unter anderem Förderungen für das Kinderplanspiel Stormini, das 2013 in Ahrensburg stattfand, das Stormarnsche Dorfmuseum in Hoisdorf, das Kleine Theater Bargteheide, die Blumendorfer Begegnungen, bei denen hochklassige Nachwuchskünstler der Musikhochschulen Lübeck und Hamburg in historischem Ambiente auftreten, und die Servicestelle Internationale Jugendarbeit.

„Das ist noch ein Vorteil unserer Dachstiftung“, sagt Uwe Sommer. „Unsere Stiftungszwecke sind sehr breit gefächert. Durch die Vielfalt kann sich jeder damit identifizieren und seine Wünsche und Vorstellungen ganz gezielt einbringen.“ Das von vielen Bürgern und Stiftern in sie gesetzte Vertrauen würdigen die Stiftungsmitglieder und wollen es weiterhin stärken. Durch den mit prominenten Gesichtern verstärkten Stiftungsrat, zu dem zum Beispiel Norbert Leinius (Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn) und Martin Freiherr von Jenisch (Hausherr des Schlosses Blumendorf) gehören, sind sie dabei einen großen Schritt vorangekommen. „Eine Bürgerstiftung braucht Unterstützer, die viele Menschen kennen und von denen sie wissen, dass sie sich einsetzen“, sagt Jörg Schumacher.

Neu im Vorstand, der der gesetzliche Vertreter der Bürgerstiftung Stormarn und unter anderem für die ordnungsgemäße Verwaltung des Kapitals verantwortlich ist, ist der Ahrensburger Ralph Klingel-Domdey. Der Leiter und Koordinator der Abendblatt-Regionalausgaben unterstützt ab sofort ehrenamtlich Christa Zeuke, Ernst-Jürgen Gehrke, Dr. Martin Lüdiger und Uwe Sommer bei ihrer Arbeit. Klingel-Domdey sagt, Stiftungen seien wichtige Impulsgeber in der bürgerlichen Gemeinschaft. Als Träger von Projekten nehme deren Bedeutung permanent zu. Über seine Motivation sagt er: „Die Chance, die darin für alle liegt, hat Marion Dönhoff von der Zeit-Stiftung einmal so skizziert: Jeder von uns ist für das Ganze mitverantwortlich. Die Gesellschaft kann nicht besser sein als die Summe ihrer Bürger.“

Trittaus Bürgermeister freut sich auf die Arbeit im Stiftungsrat

Das neue Stiftungsratsmitglied Walter Nussel, der sich auch nach seiner Arbeit als Bürgermeister der Gemeinde Trittau weiterhin für das Wohl seiner Mitmenschen einbringen will, schließt sich dieser Meinung an. Er sagt: „Ich könnte mich jetzt völlig entspannt zur Ruhe setzen. Aber es ist so wichtig, im Interesse der Allgemeinheit tätig zu sein. Deshalb freue ich mich jetzt auch auf meine Zeit bei der Bürgerstiftung Stormarn.“

Vorstand und Stiftungsrat schauen jedenfalls optimistisch in die Zukunft. Es stehen weitere Stiftungen und Erbschaften an, die das Kapital erhöhen und dadurch mehr Fördergeld generieren. „Es macht Spaß zu sehen, wie es funktioniert“, sagt Uwe Sommer. Und zusammen mit all seinen Kollegen ist er sich einig: „Wir wollen diese Freude teilen und möglichst viele Menschen zum Stiften anstiften.“