Der Ablauf ist vertraut. Sobald Pläne bekannt werden, dass eine neue Asylbewerberunterkunft gebaut werden soll, formiert sich Widerstand der Anlieger.
Die Argumentation ist immer die Gleiche. Die Anwohner haben nichts gegen die Hilfe für Menschen in Not, warum aber ausgerechnet in ihrer Nachbarschaft? Gibt es nicht viel geeignetere andere Standorte?
In Stormarn wiederholt sich dieser Ablauf zurzeit fast im Wochenrhythmus. Städte und Gemeinden bekommen Kontingente von Asylbewerbern und Flüchtlingen, die sie aufnehmen müssen. Dies in einer Zeit, in der bezahlbarer Wohnraum rar ist. Es muss also oft kurzfristig entschieden werden, wie geholfen werden kann: durch schnelle Neubauten, die Nutzung leer stehender Gebäude, die Anmietung von Häusern und Wohnungen, das Aufstellen von Containern. Gemeinsam ist jeder dieser Lösungen, dass sich immer Bürger finden, die nicht einverstanden sind.
Politik und Verwaltung sind gut beraten, auf die Sorgen einzugehen. Gleichzeitig müssen sie den Blick fürs Ganze haben. Dazu gehört, dass es mit der Unterbringung von Asylbewerbern nicht getan ist. Bei all dem Gerede über Quoten und Quadratmeter wird schnell vergessen, dass es meist um Menschen geht, die Hilfe brauchen. Mit der Ankunft in Deutschland ist es nicht getan. Sie benötigen auch Unterstützung, um sich orientieren zu können. Mit freundlichen Nachbarn funktioniert das eher.