Unbekannte verteilen in Ammersbek Aufkleber. Darauf rufen sie anonym dazu auf, Horst Ansén am 25. Mai nicht für eine zweite Amtszeit zu wählen. Ansén fordert, Kritiker sollen sich zeigen und mit ihm reden.
Ammersbek. Jetzt wird es richtig schmutzig im Ammersbeker Bürgermeisterwahlkampf. In der Gemeinde sind Aufkleber im Umlauf, auf denen anonym zur „Abwahl“ des Amtsinhabers Horst Ansén aufgerufen wird; der stellt sich am 25. Mai zur Wiederwahl. Die Wortwahl ist despektierlich und diffamierend, Ansén wird meist nur als „Horst“ bezeichnet. „The incredible Horst – gefährlich und unberechenbar“, ist etwa auf einem der Sticker zu lesen. Was folgt, ist die Aufforderung, am 25. Mai wählen zu gehen und mit „Nein“ zu stimmen. Es gibt diverse Motive und Texte, alle auf neonfarbenes Papier gedruckt. Und allesamt anonym.
„Das finde ich schmutzig und feige“, sagt Horst Ansén, der vor allem kritisiert, dass die Urheberschaft unbekannt ist. „Diejenigen, die eine andere Meinung haben als ich, sollen sie äußern“, fordert der Verwaltungschef. „Ich kann nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die mich kritisieren. Aber nicht so.“ Ansén war nach einer in Teilen der Bevölkerung umstrittenen Personalentscheidung unter Beschuss geraten. Wie berichtet, hatte er den Leiter der Kindertagesstätte Bünningstedt seines Amtes enthoben.
Offenbar werden die Aufkleber in der Gemeinde in weißen, unbeschriebenen DIN-A4-Umschlägen quasi als Postwurfsendung in Umlauf gebracht. Jedenfalls ist der Bürgermeister so durch Zufall in den Besitz eines Sticker-Sets gekommen. Ansén: „Eine Bürgerin hat den für sie bestimmten Umschlag dann zu mir ins Rathaus gebracht.“ Inzwischen sind Aufkleber dieses Typs an zahlreiche Laternenpfähle in der Gemeinde gepappt worden.
In der Sache hatten zuletzt Ammersbeker Parteien, allen voran die CDU, dazu aufgerufen, am 25. Mai gegen Ansén zu stimmen. Der Plan läuft ins Leere: Wie berichtet, gibt es voraussichtlich einen zweiten Kandidaten. Das letzte Wort hat der Wahlprüfungsausschuss heute Abend.