Ammersbeks Politiker müssen sich nun auch fragen, woran es liegt, dass sie keinen Gegenkandidaten gefunden haben. Und warum sich daran etwas ändern sollte, falls Horst Ansén nicht wiedergewählt wird.

Ammersbek. Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén hat ganz offensichtlich den Rückhalt in weiten Teilen der Politik verloren. Das an sich ist nichts Besonderes. Dass es zwischen Verwaltung und Gemeindevertretern knirscht, ist in Stormarns Kommunen beinahe an der Tagesordnung. Reinbeks Bürgermeister Axel Bärendorf, Anséns Vorgänger, wirft deshalb freiwillig das Handtuch, ebenso Reinfelds Verwaltungschef Gerhard Horn. Andere mussten gehen, vorzeitig, zuletzt Oststeinbeks glücklose Martina Denecke. Oder Anséns Vorvorgänger Paul Niggemann.

Dass der einzige Kandidat bei seiner Wiederwahl scheitern könnte, macht den Fall Ansén aber zu einem bislang beispiellosen. Und es stellt sich die Frage, ob dieser Mann, den sogar seine Gegner als ausgesprochen sympathisch beschreiben, goldene Löffel gestohlen habe. Hat er nicht.

Ansén könnte im Endeffekt an der Personalentscheidung Kita-Chef Petersen scheitern. Er hat unterschätzt, wie zornig Eltern werden können, Eltern, die auch Wähler sind. Zorniger nämlich als Politiker, selbst wenn sie nur dasselbe kritisieren: mangelnde Kommunikation.

Rechtfertigt das eine Abwahl? Oder wäre nicht ein Gegenkandidat die folgerichtige Antwort gewesen? Ja, das wäre er. Aber es gibt keinen. Ammersbeks Politiker müssen sich nun auch fragen, woran es liegt, dass sie keinen gefunden haben. Und warum sich daran ausgerechnet etwas ändern sollte, falls Horst Ansén nicht wiedergewählt wird.