Spaziergänger und Fahrradfahrer ärgern sich seit Monaten über kaputte Wege in dem Waldstück zwischen Ahrensburg und Großhansdorf. Nun hat die schleswig-holsteinische Landesforsten mit der Ausbesserung begonnen.
Ahrensburg/ Großhansdorf. Tiefe Furchen ziehen sich durch die Waldwege im Beimoorwald. An etlichen Stellen sind tiefe Löcher in der dunklen Erde, einige sind mit sogenanntem Wegsandkies gefüllt. Während die bläulichen Steinchen unter den Füßen der Spaziergänger lediglich knirschen, rutschen die Reifen der Fahrradfahrer auf dem Wegsandkies unkontrolliert. Abseits der Hauptwege sieht es noch schlimmer aus. Dort versinken die Waldbesucher stellenweise zentimetertief im Matsch. Noch vor wenigen Wochen waren die Waldwege im Beimoorwald allerdings in einem noch schlechteren Zustand. „So hatten wir die Wege im Wald noch nicht gesehen“, sagt Christel Rodatz. Seit mehr als 20 Jahren geht sie dort regelmäßig mit ihrem Mann Diether spazieren.
Bei Fällarbeiten im Oktober waren die schweren Schäden angerichtet worden
Im Oktober hatte der Eigentümer des 450 Hektar großen Naturwaldes zwischen Ahrensburg und der Waldgemeinde Großhansdorf, die schleswig-holsteinischen Landesforsten, hunderte Bäume fällen lassen. Der Holzernte fielen hauptsächlich Fichten zum Opfer. Bäume, die laut Förster Andreas Körber, krank waren oder durch ihren Wuchs anderen Bäumen den Platz genommen hatten.
Die Fällarbeiten hatten Unternehmer im Auftrag des Forstwirtschaftsbetriebs mit schweren Fahrzeugen unternommen: mit Harvestern und Rückefahrzeugen. Bis zu 19 Tonnen wiegen die Harvester, die mit ihrem Greifarm einen Baum innerhalb von wenigen Minuten fällen, entästen und gegebenenfalls in Stücke schneiden können. Anschließend wurden die Stämme und Holzabschnitte von den Rückfahrzeugen gegriffen und an Sammelstellen im Wald aufgetürmt. Von dort transportieren Lastwagenfahrer mit ihren Maschinen das Holz über die Waldwege ab – bis heute. Laut Körber sind die Arbeiten der Forstunternehmer die Ursache für den Zustand der Wege: „Vor allem die Lastwagen haben mit ihrem Rädern tiefe Furchen in die Wege geschlagen.“
Verschlimmert wurde die Situation durch die beiden Orkantiefs „Christian“ und „Xaver“, die Ende Oktober sowie Anfang Dezember auch über Stormarn wüteten, Unmengen Regen mitbrachten und Bäume umrissen. Zudem funktionierten zu Beginn der Arbeiten die Entwässerungsgräben, in der Forstwirtschaft Bankette genannt, entlang der Waldwege, nicht optimal. Die Folge: Das Regenwasser konnte nicht abfließen und staute sich stattdessen in den Löchern und Furchen. Die Erde wurde aufgeweicht.
Diether Rodatz war auch in der Zeit im Beimoorwald unterwegs: „Ohne Gummistiefel konnte man die Wege überhaupt nicht benutzen.“ In den tiefsten Pfützen versanken Spaziergänger bis weit über die Knöchel im Matschwasser. Mit Kinderwagen oder Fahrrädern war das Passieren des Waldes zu dem Zeitpunkt unmöglich. Die Landesforsten hätten daran wenig ändern können, sagt Körber: „Wir konnten erst nach dem Frost die Bankette bearbeiten.“ In der Folge floss das überschüssige Wasser ab. Die meisten Löcher wurden daraufhin mit dem Wegesandkies aufgefüllt, einige Furchen und Löcher sind geblieben. Sie sind in den Wegen, auf denen die Lastwagen noch fahren, um die letzten Baumstämme zu transportieren. Körber: „Die werden wir erst reparieren lassen, wenn die Arbeiter alles erledigt haben.“
Bis dahin müssen sich Spaziergänger mit den provisorisch geflickten Wegen zufrieden geben. „Es ist noch nicht optimal, aber die Wege sind nun schon annehmbarer“, sagt Förster Andreas Körber über dem heutigen Zustand der Wege. Er nennt die Gründe für die Schäden bei den Baumfällarbeiten: „Der Beimoorwald ist in großen Teilen ein Wirtschaftswald, da lässt es sich nicht verhindern, dass schwere Fahrzeuge wie Lastwagen die Waldwege befahren und entsprechend ihre Spuren hinterlassen.“
Im Frühling steht die nächste Baumfällaktion im Beimoorwald an
„Im Frühjahr können wir wohl die Reparatur der Wege fertigstellen.“ Einen Zeitpunkt nennt der Forstexperte nicht, nur die Bedingungen für den Start der finalen Ausbesserung. „Wenn alle Stämme abtransportiert sind, muss es noch einige Zeit trocken sein.“ Dann soll ein spezielles Baufahrzeug, ein sogenannter Grader, über die Wege fahren. Das Planierfahrzeug ebnet so die Oberflächen. Anschließend kommt eine Walze zum Einsatz, die die Oberfläche glättet. Und schließlich die Wege in den Zustand versetzt, in dem sie vor den Fällarbeiten im Herbst waren.
Andreas Körber: „Dann können sich auch Fahrradfahrer und Waldbesucher mit Kinderwagen wieder problemlos im Wald bewegen.“ Darauf freut sich das Ehepaar Rodatz besonders. Christel Rodatz: „Dann können wir die Spaziergänge im Wald zum Frühling wieder genießen.“ Die nächste Fällaktion steht allerdings auch bereits wieder an. Ebenfalls im Frühjahr. Laut Förster Körber sollen rund 100 Eichen an unterschiedlichen Stellen im Wald gefällt werden.
Im Sommer haben die Tiere und Menschen den Wald für sich, bis im Herbst die Harvester, Rückefahrzeuge und Lastwagen wiederkommen, wenn die Holzernte im Beimoorwald von Neuem beginnt.