Partnerstadt der Internationalen Wochen gegen Rassismus bietet ab 6. März ein buntes Programm, dazu zählen auch Bildungsveranstaltungen. Glinder Bürgerinitiative gegen rechts holt Nachbarkommunen mit ins Boot.
Glinde. Niels Brock, Sprecher der Glinder Bürgerinitiative gegen rechts, und seine Mitstreiter haben Durchhaltevermögen. Davon zeugen 700 Mahnwachen in den vergangenen zweieinhalb Jahren, abgehalten vor dem Thor-Steinar-Laden am Glinder Berg. Dort wird Kleidung verkauft, die bei Rechtsextremen beliebt ist. Dass sie ihr Ziel, die Schließung des Geschäfts, mit derartigen Protestaktionen nicht erreichen werden, ist Brock bewusst. Er sagt: „Die können gar nicht aufgeben, weil dieses Beispiel sonst Schule machen würde.“ Was sich die Initiative aber auf die Fahnen schreiben kann: Sie hat eine ganze Stadt für dieses Thema sensibilisiert und wird von Vereinen, Parteien, der Kirche und anderen Organisationen unterstützt. Sie alle tragen ihren Teil dazu bei, dass sich Glinde vom 6. bis 23.März zum zweiten Mal als Partnerstadt an den Internationalen Wochen gegen Rassismus beteiligt und ein buntes Programm auf die Beine stellt.
Zuspruch erhält die Bürgerinitiative auch aus höchsten politischen Kreisen. So hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) die Schirmherrschaft für die Glinder Aktionswochen übernommen. Glindes Bürgermeister Rainhard Zug: „Es ist klasse, dass die Nachbarkommunen Reinbek, Oststeinbek und Barsbüttel diesmal auch mit an Bord sind.“ Rechtsextremismus sei ein gesellschaftliches Problem, dem man entgegentreten müsse.
Glinde plant 21 Aktionen, so viel wie keine andere Kommune in Schleswig-Holstein. Jörn Menge vom Verein Laut gegen Nazis: „Bundesweit rechnen wir mit weit über 1000.“ Glinde sei jedoch besonders kreativ, andere Städte würden deshalb abkupfern. Bei der Auftaktveranstaltung am kommenden Donnerstag, 6. März, wird im Stadtteil Wiesenfeld im Einfahrtsbereich der Straßen Eichloh und Holstenkamp eine Stolperschwelle zur Erinnerung an das Zwangsarbeiterlager verlegt. Der Festakt beginnt um 9.30 Uhr.
Aufklärenden Charakter hat die Veranstaltung Codes und Symbole des Rechtsextremismus am Mittwoch, 12.März, um 19 Uhr im Bürgerhaus. Zwei Tage später steigt vor dem Thor-Steinar-Laden ein Schachturnier unter dem Motto „Schachmatt den Nazis“ (17 bis 19 Uhr). Dort initiieren die Jugendzentren aus Reinbek und Oststeinbek am 15. März (13 bis 16 Uhr) einen bunten Aktionstag unter anderem mit Musik, Poetry-Slam und Breakdance.
Weitere Termine: Interkulturelles Frühstück der Islamischen Gemeinde (16. März, 11 Uhr, Tannenweg 5), Ehemaliger KZ-Häftling im Dialog mit Barsbütteler Schülern (19. März, 12 Uhr, EKG Barsbüttel), Konzert gegen Rechts (21. März, 19 Uhr, Spinosa Glinde), Lesung mit Jennifer Teege (22. März, 19 Uhr, Kirche St. Johannes), Abschlusskundgebung (24. März, 11 Uhr, Marktplatz).