Bauausschuss lehnt in seiner Sitzung Anträge pro und contra Denkmalschutz ab. Ministerin Anke Spoorendonk kommt am Dienstag, um sich vor Ort ein Bild von dem Gebäude zu machen.
Ahrensburg. Eigentlich ist ja schon alles gesagt worden. Jedes Argument, jeder Zweifel, das ganze Für und Wider in der Diskussion um die geplante Eintragung des Ahrensburger Rathauses ins Denkmalbuch. Und sie wird wohl kommen. Darin waren sich auch die Mitglieder des Bauausschusses in ihrer letzten Sitzung einig. Doch bis der Tagesordnungspunkt, der sich mit dem Verwaltungsgebäude beschäftigte, erledigt war, verging dennoch eine geschlagene Stunde voller Kontroversen.
Am Ende wurden beide Anträge zu dem Punkt abgelehnt. Anträge, die laut ihrer Initiatoren in weniger als zwei Wochen erneut in der Stadtverordnetenversammlung auf dem Programm stehen werden. Und voraussichtlich wird sich nicht nur das wiederholen. Hartmut Möller, Vorsitzender des Ausschusses und SPD-Fraktionschef: „In der Stadtverordnetenversammlung geht die Diskussion wieder von vorne los. Damit müssen wir leider rechnen.“ Denn Auslöser der Debatte waren exakt jene Anträge. Einer der SPD und einer der CDU. Wie berichtet hatte die SPD gefordert, dass die Stadt selbst beantragen soll, das Rathaus unter Schutz zu stellen. Die Fraktion erhofft sich dadurch einen besseren Zugang zu Stiftungen und Fördergeld. Sie folgt damit der Empfehlung der Architekturexperten, die im Dezember in ihrem Zweitgutachten das Rathaus als schützenswert eingestuft hatten.
Die Ministerin hatte erklärt, nicht in das Verfahren eingreifen zu wollen
Die CDU indes will keinen Weg unversucht lassen, die Unterschutzstellung zu stoppen. Dazu fordert sie in ihrem Antrag die schleswig-holsteinische Kulturministerin auf. Anke Spoorendonk hat qua Amt das Recht, einer Eintragung in das Denkmalbuch zu widersprechen – sofern das Gebäude, wie das Ahrensburger Rathaus, jünger als 65 Jahre ist. Die Ministerin hatte sich allerdings bereits positioniert. Die Architektur des Rathauses findet Spoorendonk „spannend“ und sie sehe „gegenwärtig keinen Grund, in das laufende Verfahren einzugreifen“.
Carola Behr (CDU): „Wir haben die Gutachten akzeptiert, die Zweifel bleiben aber, besonders was die Folgekosten der Unterschutzstellung angeht.“ Dass die Partei sich gegen den aktiven Denkmalschutz sperrt, brachte Ausschussmitglied Rafael Haase von der SPD auf die Palme: „Die CDU ist unbelehrbar!“ Er warf ihr vor, dass sie zugesagt hatte, das Urteil des Zweitgutachters als verbindlich anzuerkennen. „Jetzt halten Sie sich nicht daran, wir wurden getäuscht.“
Auch der Verwaltungschef wurde ungeduldig: „Hätten wir denn einen Sachverständigen für Barock-Bauten beauftragen sollen?“, brach es aus Michael Sarach heraus. Zuvor hatte der Stadtverordnete Thomas Bellizzi (FDP) den Zweitgutachter kritisiert: „Olaf Gisbertz setzt sich mit einem Verein für den Erhalt solcher Nachkriegsbauten ein, er ist befangen.“
Der SPD-Antrag wurde mit vier Ja-Stimmen von SPD und Grünen, vier Gegenstimmen von FDP und CDU und mit einer Enthaltung der WAB abgelehnt. Der Antrag der CDU scheiterte mit fünf (SPD, Grüne und WAB) zu vier Stimmen von CDU und FDP.
Brandschutztreppe im Rathaus kann jetzt weitergebaut werden
Bei einem anderen Punkt herrschte Einigkeit: Die Brandschutztreppe muss gebaut werden. Die Verwaltung hatte wegen der Diskussion um den Denkmalschutz die Planung ausgesetzt. Jetzt habe es Entwarnung gegeben. Ulrich Kewersun von der Verwaltung: „Der Bau der Brandschutztreppe ist mit dem Denkmalschutz vereinbar.“
Der nächste Akt im Denkmalschutzstreit wird übrigens der Besuch von Anke Spoorendonk (SSW) sein. Die Ministerin hat sich für den kommenden Dienstag im Rathaus angemeldet.