Nach langer Planung wird am Montag der Graben des Ahrensburger Schlosses saniert. Auch der Park wird neu gestaltet und die technischen Voraussetzungen für kulturelle Veranstaltungen geschaffen,
Ahrensburg. Drei Meter vor, drei Meter zurück rollt der Bagger vor dem Ahrensburger Schloss – immer wieder, mit der Schaufel in der Luft. Wo früher Gras auf der rund 40 Quadratmeter großen Fläche entlang des Schlossgrabens wuchs, steuert der Fahrer das Baufahrzeug über die Erde. Große Teile davon haben sich aufgrund des Regens der vergangenen Tage in eine Matschfläche verwandelt. Seit drei Tagen bearbeitet der Bagger die Wiese am Graben. Eine wichtige Aufgabe, bevor die Entschlammung des Schlossgrabens am Montag starten kann.
Der Schlosspark wird verschönert
In Sichtweite, im schmucken Bibliotheksraum des Schlosses, sitzen die Drahtzieher des Projektes, das nach jahrelanger Planung seinen Anfang genommen hat: Bürgermeister Michael Sarach, Tatjana Ceynowa, Schloss-Geschäftsführerin, Hans-Jürgen Wriggers vom Gewässerpflegeverband, Jörg Schumacher von den Kulturstiftungen der Sparkasse Holstein und der Vorstand des historischen Arbeitskreises. „Was lange vorbereitet wurde“, sagt Sarach und lehnt sich auf dem schicken Biedermeierstuhl aus dem 18. Jahrhundert zurück, „beginnt jetzt endlich. Es ist ein Meilenstein“. Damit meint der Verwaltungschef nicht nur die Entschlammung des Schlossgrabens, sondern auch das Projekt „Kulturerlebnisraum Ahrensburger Schlossensemble“ der Aktivregion Alsterland zur Aufwertung des Schlossparks.
Für die Entschlammung hat die Stadt 620.000 Euro im Haushalt eingeplant. Mit sogenannten Geotubes werden Matsch und Modder in den kommenden Wochen aus dem Schlossgraben entfernt. Wie die Methode genau funktioniert, erklärt Annette Kirchgeorg, Landschaftsarchitektin der Stadt: „Der Schlamm wird mit einem Schlauch in die Geotubes gesaugt.“ Die riesigen Plastikkissen seien speziell für das Gelände angefertigt worden. „In den Geotubes sammelt sich der Matsch, das enthaltende Wasser sickert heraus und fließt zurück in den Schlossgraben.“
Einige Wochen werden die Geotubes vor dem Ahrensburger Schloss liegen. Anschließend werden sie samt Matsch auf einer Deponie entsorgt. Damit die Geotubes nicht verrutschen, bearbeitet der Baggerfahrer die Fläche. „Völlig eben muss sie sein“, sagt die Landschaftsarchitektin, „allerdings mit einem leichten Gefälle zum Graben hin, damit das Wasser zurücklaufen kann.“
Zuvor hatte eine Firma, wie berichtet, den Grund des Schlossgrabens nach Weltkriegsbomben und Munition durchsucht. Gefunden haben sie laut Verwaltung keine explosiven Gegenstände – dafür aber Metallschrott, darunter zum Beispiel auch einen leeren Tresor. Zudem wurden die Fische von einer Fachfirma mithilfe des Angelvereins im Schlossgraben gefangen und umgesiedelt.
Parallel zur Entschlammung wird auch im Park des Schlosses gewerkelt. Die Holzbrücke, die vom Schloss zur Bagatelle (das ehemalige Waschhaus des Anwesens) führt, wird derzeit saniert. Das ist Teil des Projektes „Kulturerlebnisraum Ahrensburger Schlossensemble“ der Aktivregion Alsterland. Unter anderem mit Fördergeld aus dem Topf der sogenannten Leuchtturmprojekte der Europäischen Union soll der Schlosspark verschönert werden.
Schloss und Park sollen Kulisse für kulturelle Veranstaltungen werden
So sollen beispielsweise Infotafeln aufgestellt, die Bäume gepflegt und die Parkwege nachbearbeitet werden. Zudem sollen die technischen Grundlagen für kulturelle Veranstaltungen gelegt werden: etwa Parkbeleuchtung, Vorrichtungen für Toiletten sowie die Installation von Wasser- und Stromleitungen. Mehr als 300.000 Euro stehen zur Verfügung, 144.000 Euro davon kommen aus Brüssel. Im August sollen die Arbeiten fertiggestellt sein.
An die Entschlammung des Grabens und die optische und technische Aufwertung des Schlossparks werden sich weitere Projekte anschließen. „Wir sind noch nicht fertig mit der Verschönerung des Areals rund ums Schloss“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Dazu zählt derzeit die Konzeption eines Skulpturenparks für die Museumsinsel, die derzeit in Arbeit ist. „Ziel ist es auch, das Gelände für kulturelle Veranstaltungen attraktiv zu machen“, sagt Sarach. Gedacht ist beispielsweise an Konzerte, Lesungen, Themenmärkte oder Veranstaltungen für Kinder.