Tourismusmanagement Stormarn zieht Bilanz für die Jahre 2011 bis 2013: TV-Serie macht den Kreis bekannt. Angebote für Best Ager und Familien sollten ausgebaut werden.

Bad Oldesloe. Den Ort, für den sich die meisten Besucher der Tourismus-Internetseite des Kreises Stormarn interessieren, existiert einzig in der Fiktion: Büttenwarder. Bei den 9100 Menschen, die die Seite www.tourismus-stormarn.de im ersten Halbjahr des Vorjahrs aufriefen, war die NDR-Kultserie, die in und um Grönwohld gedreht wird, das beliebteste Thema – gefolgt von „Stormarn erleben (Kultur)“, „Veranstaltungen“ und „Aktiv in der Natur“.

Das geht aus dem jetzt vorgelegten 74-seitigen Abschlussbericht des Tourismusmanagements Stormarn (TMS) für 2011 bis 2013 hervor. In dieser Zeit hatten Sandra Riewerts und Anja Schütz (ab April 2012) das Projekt bei der Neumünsteraner Agentur Markt und Trend (M+T) aufgebaut, die der Kreis Stormarn beauftragt hatte.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Günter Fischer, zuständiger Fachdienstleiter in der Kreisverwaltung. Die reinen Gästezahlen belegen diese Einschätzung. Wies das Statistikamt 2010 für Stormarn noch knapp 289.000 Übernachtungen aus, waren es 2011 fast 320.000 (plus 10,7 Prozent) und 2012 schon 341.000 (plus 6,7 Prozent). In den ersten zehn Monaten des Vorjahres wurden bereits 320.000 Übernachtungen registriert, was einem Plus von 8,5 Prozent zum Vorjahrszeitraum entspricht. Unverändert ist die Dauer des Aufenthalts: Im Schnitt bleiben die Gäste zwei Tage.

Entsprechend empfiehlt die letzte Tourismusmanagerin Anja Schütz, das Angebot für Tagesausflügler und Kurzreisende weiter auszubauen. Dabei stehen vor allem zwei Zielgruppen im Fokus: die sogenannten Best Ager und Familien mit Kindern unter 14 Jahren. Besonders Singles und Paare im Alter zwischen 56 und 75 Jahren böten Potenzial. Zudem wird diese Gruppe allein aus demografischen Gründen immer größer. Untersuchungen zeigen, dass die aktiven Älteren großen Wert auf Natur, Gesundheit, Kultur und regionale Gastronomie legen.

„Diese Motive kann Stormarn aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit und der kulturellen Vielfalt bedienen“, heißt es im Tourismusbericht. Und da sich zwei Drittel der Best Ager auch sportlich etwas betätigen wollen, seien die Radfahr- und Wanderrouten im Kreis genau das richtige Zusatzangebot. Schon jetzt gibt es für Radler drei sogenannte BahnRadWege, zwei Kirchenrouten und 22 ausgeschilderte Rundtouren. Weitere Erlebnisangebote in der Natur sollten besser zusammenarbeiten und für Gäste ansprechender gestaltet werden.

Explizit geht der Bericht auf den „Sonderstatus Büttenwarder“ ein: „Der Drehort zur gleichnamigen TV-Serie lenkt viele Besucher auf die Website, und es sind bereits viele Anfragen zu Führungen und Prospektmaterial eingegangen.“ Während das Kulturangebot (Herrenhäuser, Schlösser, Ateliers, Mühlen, aber auch Veranstaltungsreihen) ebenfalls eine wichtige Rolle spiele, seien zwei andere Bereiche zu vernachlässigen: Golfurlaub und Gesundheit. Viele Golf-Clubs hätten nur geringes Interesse an Tagesspielern auf ihren Plätzen, größere Wellnessanlagen oder -hotels gibt es schlicht nicht.

Damit das Tourismusmanagement mit dem Auslaufen der EU-Förderung (siehe links) nicht wieder brachliegt, will der Kreis jetzt mit 15.000 Euro in die Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS) einsteigen. Die Formalitäten könnten im zweiten Quartal erledigt sein. „Es wird auf jeden Fall wieder einen Ansprechpartner mit Sitz in Stormarn geben“, sagt Günter Fischer von der Kreisverwaltung.

Bis es so weit ist, kümmert sich die Firma M+T weiter um den Internetauftritt, telefonische und schriftliche Anfragen von allen, die Stormarn besuchen wollen – oder auch die Heimat von Büttenwarder.