Die Vermarktung ihres Grundstücks in Bargteheide stockt. Der noch fehlende Kauferlös hat jedoch keine negativen Auswirkung auf die Insolvenzverfahren für die Autohäuser des Familienbetriebs.
Bargteheide. Der Investor steht in den Startlöchern, das 4800-Quadratmeter-Grundstück am Bargteheider Ortseingang ist längst verkauft. Und trotzdem tut sich nichts an der Ecke Hamburger Straße/Südring. Für die Eigentümer des Grundstücks ist das langwierige Prozedere eine Belastungsprobe. Es handelt sich um die Brüder Russmeyer, die in einer schwierigen finanziellen Situation sind und – wie berichtet – für ihr gegenüberliegendes Autohaus Insolvenz angemeldet haben.
Seit rund einem Jahr warten die Russmeyers auf die Kaufsumme für das immer noch unbebaute Eckgrundstück an der Hamburger Straße. Der Preis ist im Laufe der seit Jahren andauernden Verhandlungen mit unterschiedlichen Investoren nach unten gegangen. Mehr als eine Million Euro sollen schon im Gespräch gewesen sein. Nun hat ein Unternehmer aus Gießen für rund 800.000Euro unterschrieben. Der Kaufvertrag ist perfekt. Das Geld könnte fließen. Für den in die Insolvenz gegangenen Familienbetrieb, dessen Autohäuser in Trittau und Schwarzenbek ebenfalls betroffen sind, eine höchst willkommene Summe. Aber das Geld fließt nicht.
„Der Vertrag ist unterschrieben, aber es besteht keine Zahlungspflicht, weil es eben noch kein Baurecht gibt“, sagt der Bargteheider Makler Heiko Bordewieck, der für die Brüder Russmeyer das Grundstücksgeschäft abwickelt. Seine Befürchtung: Die Verzögerung des Planungsverfahrens könnte als brisanten Begleiteffekt das Insolvenzverfahren negativ beeinflussen und die bedrohten Arbeitsplätze der Autohäuser noch stärker gefährden.
Der mit dem Fall betraute Insolvenzverwalter Steffen Koch von der Hamburger Kanzlei Wienberg Wilhelm sieht diese Gefahr nicht. „Der Verkauf des Grundstücks würde nichts an der Situation der Autohäuser ändern“, sagt der Jurist. Dafür sei die finanzielle Lage der Firma zu schlecht. Ein Großteil des Vermögens werde ohnehin direkt als Grundpfand an die Gläubiger gehen. Ob es am Schluss reichen werde, die Autohäuser zu retten und damit die Arbeitsplätze der insgesamt 80 Mitarbeiter zu sichern – 36 sind am Standort Trittau beschäftigt, jeweils 22 in Bargteheide und Schwarzenbek – sei deswegen noch ungewiss, so der Insolvenzverwalter.
Insolvenzverfahren soll Anfang Dezember eröffnet werden
Die Angestellten des Familienbetriebs haben bereits für den September keine Löhne und Gehälter mehr bekommen. Zurzeit beziehen sie vorläufiges Insolvenzgeld. Ob es eine Zukunft für sie gibt, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Steffen Koch sagt: „Das Insolvenzverfahren wird Anfang Dezember eröffnet.“ Anfang nächster Woche wisse man mehr. Ob die Chancen gut stehen, könne er noch nicht sagen. Das würden die Verhandlungen zeigen. Koch: „Es gibt auf jeden Fall Interessenten und Angebote, und zwar für alle drei Standorte.“
Die Mitglieder des Bargteheider Ausschusses für Planung und Verkehr werden derweil über die erneute Änderung des Bebauungsplanes für das Eckgrundstück beraten. Die Sitzung beginnt am heutigen Mittwoch um 18.30Uhr im Ratssaal (Rathausstraße). Auf der Tagesordnung steht die Aufhebung eines Beschlusses, den der Stadtplanungs-Ausschuss bereits im August 2012 gefasst hatte.
„Der Beschluss muss geändert werden, weil sich die Planungsziele geändert haben“, sagt Bauamtsleiter Jürgen Engfer. Auf Antrag der CDU soll nun festgelegt werden, dass auf dem Grundstück nicht ein-, sondern zweigeschossig gebaut werden darf und dass großflächiger Einzelhandel möglich ist. Der Antrag werde mit hoher Wahrscheinlichkeit durchgehen.
Der Investor, sagt Makler Bordewieck, habe seine Pläne schon geändert. Im Erdgeschoss sollen Budnikowsky, Bäckerei Junge und ein Getränkeladen einziehen. Im Obergeschoss werden Wohnungen entstehen.