Elf Afrikaner, die vor dem Bürgerkrieg in Libyen geflüchtet sind, sollen in der Obdachlosenunterkunft Togohof wohnen. Dafür sind dort Räume saniert worden. Am Zustand hatte es Kritik gegeben.
Glinde. In den vier Schlafräumen stehen neue Doppelstockbetten, auf denen noch verpackte Decken liegen. Die Räume sind frisch gestrichen, das Bad und die Küche sind sauber. Das sind einige der Änderungen im Erdgeschoss der Obdachlosenunterkunft Togohof in Glinde. Die Stadt hat, so Bürgermeister Rainhard Zug, mehr als 15.000 Euro investiert, damit am dort am Montag elf Flüchtlinge aus Libyen einziehen können. Sie waren im Mai in der Glinder Moschee untergekommen und leben zurzeit in einer anderen Obdachlosenunterkunft. Im Togohof werden sie einen eigenen Bereich haben mit einer abschließbaren Tür.
Zuvor hatte es öffentliche Kritik am Zustand des Togohofes gegeben. Die dreigeschossige Villa von 1894, in der einst eine Polizeistation und später ein Asylbewerberheim untergebracht waren, ist seit Jahren eine Obdachlosenunterkunft. Auf den schlechten Zustand der Räume – unter anderem waren die Küche und die Bäder stark verschmutzt – war immer wieder hingewiesen worden, zuletzt von der Glinder Bürgerinitiative gegen rechts.
Die Initiative, bekannt für Aktionen gegen das bei Rechtsextremen beliebte Modegeschäft in der Stadt, hat sich der elf Afrikaner angenommen. Sie waren als Wanderarbeiter nach Libyen gekommen und hatten im Bürgerkrieg die Flucht ergriffen. Über Italien waren sie nach Hamburg und schließlich nach Glinde gekommen.
Rechtsanwalt will Aufenthaltserlaubnis für die elf Afrikaner erreichen
Seit September stand fest, dass die elf Männer in den Togohof sollen – doch die Zustände waren nach Angaben der Initiative unhaltbar. Auch die Stadtverwaltung war nach einem Ortstermin zum Schluss gekommen, dass investiert werden muss. Bürgermeister Zug verwahrt sich allerdings gegen den Vorwurf, dass es im Togohof Ratten gegeben habe. „Am Dienstag ist hier ein Fachbetrieb durchgegangen. Es wurde nichts gefunden“, sagt Bernd Mahns, Leiter des Amtes für Bürgerservice. Vorsichtshalber seien in der Umgebung neue Köder ausgelegt worden. Ein Fluss verläuft am Haus. Es sei daher ist nicht auszuschließen, dass Ratten durch offene Fenster oder Türen kommen.
Das Erdgeschoss des Togohofes soll noch eine neue Küche bekommen. Das Obergeschoss, in dem acht Menschen leben, ist laut Rainhard Zug grundgereinigt, allerdings noch nicht saniert worden. Im Frühjahr soll dort der Flur gestrichen werden.
Burkhard Peters, Rechtsanwalt der Flüchtlinge, sagt: „Da war viel zu machen. Ich glaube, es ist jetzt einigermaßen erträglich.“ Über den Status der elf Flüchtlinge verhandele er noch mit der Stormarner Kreisverwaltung. Zurzeit werden sie geduldet, Peters will eine Aufenthaltserlaubnis für sie erreichen.