Der Runde Tisch Senioren, ein loser Zusammenschluss aus Gruppen, Vereinen und Verbänden, die Angebote für ältere Menschen machen, will von den Glinder Bürgern wissen, wie sie ihre Zukunft gestalten.
Glinde. Für Joachim Laußat, den Vorstand der Wichern-Gemeinschaft, ist Glinde sehr fortschrittlich. Er sagt: „Anderswo gehen Forderungen immer an die Verwaltung, hier jedoch packen die Organisationen selbst an.“ Er spielt damit auf den AWO-Ortsverband, den TSV Glinde, die Senioren-Union, aber auch die Kirchengemeinden und den Seniorenbeirat an. Sie alle unterbreiten älteren Menschen Freizeitangebote, und sie alle gehören dem sogenannten Runden Tisch Senioren an, der sich zweimal pro Jahr zusammensetzt. Die Koordination liegt dabei in den Händen des Gemeinschaftszentrums Sönke-Nissen-Park Stiftung.
Was Laußat genau mit anpacken meint, dürfte jeder der 5394 über 60 Jahre alten Glinder spätestens gestern beim Öffnen des Briefkastens begriffen haben. Dort lag eine Einladung für den 16. November. Absender: der Runde Tisch. Für jenen Tag lädt er zu einem großen Workshop ins Gutshaus ein. Ziel ist es unter anderem, die Bedürfnisse der Älteren zu erfahren und die Angebotsstruktur der Vereine, Verbände sowie der in der Seniorenarbeit involvierten Gruppen danach auszurichten. Kurzum: Die Seniorenarbeit in Glinde soll in ihrer ganzen Breite zukunftsfähig gemacht werden, „um auch einsame Menschen mit ins Boot zu holen. Dafür müssen wir Strukturen entwickeln“, sagt Stiftungsleiterin Silke Löbbers.
Wie auch viele andere Städte und Gemeinden im Kreis Stormarn ist Glinde extrem vom demografischen Wandel betroffen. Laut einem Gutachten steigt die Zahl der über 65-Jährigen bis zum Jahr 2030 um 38 Prozent. Und diesen Menschen soll etwas geboten werden. Was genau, möchte der Runde Tisch jetzt herausfinden. „Die 70-Jährigen fühlen sich heute nicht mehr so alt wie in der Vorgeneration, sie sind viel aktiver“, sagt Margret Semmelhack von der St. Johanniskirche in Glinde. „So könnte man versuchen, Projekte ins Leben zu rufen, bei denen zum Beispiel junge Menschen den Älteren das Arbeiten am Computer erklären.“
Für Ursel Blumroth vom Seniorenbeirat bietet die Veranstaltung zugleich die Chance, ehrenamtliches Personal zu rekrutieren: „Bislang ist unser Beirat noch mit neun Mitgliedern besetzt, demnächst sind es nur noch fünf.“ Laut Satzung muss genau jene Personenanzahl den Vorstand bilden. Bei einem personellem Ausfall stünde das Gremium vor dem Aus. Am dritten Sonnabend im November (ab 15 Uhr) haben alle Glinder Senioren die Möglichkeit, Ideen einzubringen und Vorschläge zu machen. Oder wie Joachim Laußat sagen würde: einfach mit anzupacken.