Nikolai Brauer hatte eigentlich ein Studium begonnen. Nach einer Woche brach er es jedoch ab und bewarb sich stattdessen auf den Zeitungsaufruf in der Regionalausgabe Stormarn – mit Erfolg.

Ahrensburg. Aus zwei mach drei: Das Peter-Rantzau-Haus in Ahrensburg hat nach einem Aufruf im Hamburger Abendblatt einen dritten Bundesfreiwilligendienstler (Bufdi) gefunden. Am Montag vergangener Woche vermeldete das Abendblatt, die Einrichtung suche kurzfristig einen Bufdi. Noch am selben Tag rief Nikolai Brauer, 21, aus Hamburg-Rahlstedt an. Er hatte just mit der Zeitungsrecherche nach einem Platz für einen Freiwilligendienst begonnen. „Im Internet zu suchen fand ich nervig.“ Beim Blättern in der Regionalausgabe Stormarn stieß er direkt auf das, was er suchte: eine kurzfristig zu besetzende Stelle für einen Bufdi. „Mittwoch kam er zu einem Vorstellungsgespräch, dabei hat er gleich einen Vertrag unterschrieben“, sagt Jutta Kraft, die für die Betreuung der Bufdis zuständig ist. Zum 1. November beginnt Brauer seinen Dienst.

Die blitzschnelle Entscheidung hatte vor allem terminliche Gründe: Die Awo, Trägerin des Peter-Rantzau-Hauses, schrieb vor, dass der Platz bis zum 11. Oktober neu besetzt werden musste. Normalerweise gebe es vor Vertragsunterschrift einen Schnuppertag, erklärt Kraft. Im Falle Brauers wurde er am Dienstag nachgeholt. Brauer ersetze einen Freiwilligen „von dem wir uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt haben“, sagt Kraft.

Brauer hatte eigentlich ein Studium der Physiotherapie in Hamburg begonnen. Doch schon nach einer Woche brach er ab: „Viele meiner Kommilitonen hatten Vorkenntnisse – ich nicht.“ Bei dem Unterrichtstempo sei er einfach nicht mitgekommen.

Anstelle von Physiotherapie lernt er nun vor allem Organisation: Brauer und seine Bufdi-Kollegen Florian Wysk, 20, und Mayk Bullwinkel, 19, müssen unter anderem die Aufenthaltsräume sauber halten, Telefon- und Fahrdienste übernehmen sowie für ältere Leute und mit älteren Leuten einkaufen gehen. Auch in der Küche des Peter-Rantzau-Haus wird er das ein oder andere Mal aushelfen. „Als Student muss man sich selbst organisieren, das ist nicht mein Ding“, gibt er zu. Nun könne er während seines FreiwilligenJahres Erfahrungen sammeln, die ihm später weiterhelfen, hofft er. Anders als bei einem Praktikum arbeite man selbstständig und im Team.

Auch Kraft vom Peter-Rantzau-Haus schätzt den Einsatz der Freiwilligendienstler. Man müsse sie zwar allesamt anlernen. „Bei uns sind die Bufdis jedoch Mitarbeiter wie alle anderen auch.“ Einst die Zivildienstleistenden, seit Kurzem auch die Bufdis hätten sich immer sehr wohlgefühlt – trotz des geringen Verdienstes. Zumeist bewerben sich Abiturienten um die Plätze, oft auf Empfehlung Ehemaliger. Seit jeher gibt es genug Interessenten. Dennoch sei es jedes Jahr aufs Neue eine Zitterpartie, ob sich drei geeignete Kandidaten finden ließen, die zwölf festangestellte Mitarbeiter unterstützen. Kraft war bisher immer zufrieden mit ihren Freiwilligen, zu vielen pflegt sie immer noch Kontakt. „Bis jetzt haben sich alle bei uns wohlgefühlt.“