Fraktionschefs von CDU, FDP und Grünen widersprechen Kieler Plänen für das Ahrensburger Rathaus.

Ahrensburg. Unter den Fraktionen der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung zeichnet sich eine große Mehrheit dagegen ab, den Rathausbau unter Denkmalschutz zu stellen. Drei der insgesamt fünf Fraktionsvorsitzenden, die gestern auf Einladung des Bürgermeisters mit dem Verwaltungschef über das Thema gesprochen hatten, haben sich anschließend gegenüber dem Abendblatt gegen das Bestreben des Denkmalschutzamtes ausgesprochen: Tobias Koch (CDU), Thomas Bellizi (FDP) und Monja Löwer (Grünen). Hinrich Schmick von der WAB, sagte, seine Fraktion wolle sich noch nicht eindeutig positionieren, es gebe aber Skepsis gegen das Vorhaben. Hartmut Möller von der SPD hält hingegen persönlich die Argumente des schleswig-holsteinischen Amts für Denkmalpflege für schlüssig.

Bei dem Gespräch mit Bürgermeister Michael Sarach (SPD) regten die Fraktionsvorsitzenden trotz der Differenzen einmütig an, dass die Stadt um eine Verlängerung der Frist für die Abgabe ihrer Stellungnahme bei der Kieler Behörde bittet. Die hatte eine Frist bis zum 26. August gesetzt. Darüber hinaus soll die Stadt nach einem unabhängigen Gutachter Ausschau halten, der die Einschätzungen der Denkmalschützer bewertet. Zudem schlugen die Fraktionsvorsitzenden einhellig vor, die zuständige Ministerin für Justiz, Kultur und Europa, Anke Spoorendonk (SSW), nach Ahrensburg einzuladen, damit sie sich ein Bild von dem Bau macht. Spoorendonk kann aufgrund ihres Ministervorbehalts gewissermaßen ein Veto gegen den Plan aus Kiel einlegen, den Bau unter Denkmalschutz zu stellen.

CDU-Fraktionschef Koch sagte, er sei "sehr zufrieden mit dem Vorgehen". Thomas Bellizi stimmte Kochs Bewertung weitgehend zu, meinte allerdings: "Ich hätte mir mehr Tatendrang vom Bürgermeister gewünscht." Er befürwortet insbesondere ein weiteres Gutachten. Bellizi: "Wir brauchen jemanden, der uns nicht nur fachlich unterstützt, sondern auch Erfahrung mit solchen behördlichen Vorgängen hat."

Monja Löwer sagte: "Das ist eine sehr gute und vernünftige Verfahrensweise." Ein weiteres Gutachten sei nicht notwendigerweise ein Gegengutachten, vielmehr gehe es darum, eine zweite Meinung einzuholen. Auch WAB-Fraktionschef Schmick spricht von einem "vernünftigen Vorgehen". Er halte den Denkmalschutz für das Rathausgebäude nur für angemessen, wenn er für die Bürger etwas bringe. Er glaube aber nicht, dass die Stadt Fördermittel für den Bau erhalte, wenn er unter Denkmalschutz gestellt würde.

SPD-Fraktionschef Möller sagte, er habe den Kollegen aus den anderen Parteien "nicht widersprochen". Er teile aber nicht die Ansicht, es sei schlecht, wenn der Bau unter Denkmalschutz gestellt werde. "Das ist ein Dokument der Zeitgeschichte. Ob man es nun schön findet oder nicht, ist eine andere Frage." Sämtliche Fraktionschefs wollen die Vorschläge nun in ihren Fraktionen besprechen. Alsdann obliegt das weitere Vorgehen den politischen Gremien. Dabei ist noch nicht sicher, ob es im Bau- oder im Kulturausschuss beraten wird. Daraufhin erfolgt dann eine entsprechende Aufforderung an die Verwaltung.