Reinfelder lehnen den Plan ab, dass im Gewerbegebiet ein FKK-Saunaclub mit Hotel eröffnet. Kassenwartin des örtlichen Kleingartenvereins: “Das wird die Idylle hier schon beeinträchtigen.“
Reinfeld. Der Plan eines Investors, im Reinfelder Gewerbegebiet an der Autobahn einen FKK-Saunaclub "mit bordellartigem Charakter" zu bauen und zu betreiben, stößt in der unmittelbaren Nachbarschaft auf wenig Gegenliebe. "Warum hier?", fragt etwa Nicole Windmüller. Sie ist Kassenwartin des örtlichen Kleingartenvereins, dessen Mitglieder 62 Parzellen westlich der für den Neubau vorgesehenen Fläche betreiben. "Das wird die Idylle hier schon beeinträchtigen", befürchtet Windmüller.
Wie berichtet, liegt im Reinfelder Rathaus bereits eine Bauvoranfrage für den Saunaclub vor. Auf einem brachliegenden Grundstück hinter dem Aldi- und dem Markant-Markt soll ein viergeschossiges Gebäude mit Bars, Saunalandschaft, 15 "Ruheräumen" und 32 Hotelzimmern entstehen. Die Mitglieder des Bauausschusses werden sich am Dienstag kommender Woche (19.30 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses, Paul-von-Schoenaich-Straße 14) mit dem Thema befassen. Sie haben drei Handlungsmöglichkeiten: das Vorhaben zu genehmigen, es abzulehnen oder aber die Ansiedlung sogenannter Vergnügungsstätten in der Stadt grundsätzlich planungsrechtlich zu regeln.
Vergnügungsstätten gibt es bereits reichlich im Gewerbegebiet, fünf Glücksspielbetriebe haben sich niedergelassen. Kommt bald ein Bordell dazu? "Wenn Reinfeld sonst nichts abkriegt, dann wenigstens so etwas", sagt eine Anwohnerin lakonisch. Namentlich möchte sie nicht genannt werden.
Das Grundstück mit der Adresse Barnitzer Straße 2, um das es geht, ist nach Abendblatt-Informationen schon seit längerer Zeit ein Ladenhüter. Es befindet sich in Privatbesitz, wird insofern anders als andere Flächen nicht von der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) angeboten.
Das Nachbargrundstück mit der Hausnummer 4-6 ist gerade bebaut worden. Anfang Juli ist die Versicherungsagentur Bartholl aus Bad Oldesloe in ihre neuen Räume gezogen. Geschäftsführer Thorsten Bartholl findet auch keinen Gefallen an den Plänen für as Nachbargrundstück. "So etwas passt nicht in eine Kleinstadt, da habe ich kein Verständnis für", sagt er. "Aber für die Anwohner auf der anderen Seite des Grundstücks ist das sicherlich noch viel schlimmer als für uns."
Andere Reinfelder, die namentlich nicht genannt werden möchten, befürchten, ein Bordell könne Unruhe in die Stadt bringen, Unruhe, der die örtliche Polizei gar nicht gewachsen sei. Wolfgang Kern, seit zehn Jahren Pächter der großen Aral-Tankstelle an der Zufahrt zum Gewerbegebiet, etwa 200 Meter vom geplanten Bau entfernt, stört sich dagegen nicht an dem Vorhaben. "Ganz ehrlich: Wenn da hinten ein Bordell ist, dann bekomme ich das hier gar nicht mit."