Streit mit dem Verpächter um das Strandbad Bredenbeker Teich ist nicht geklärt. Ahrensburg startet neuen Versuch, mit dem Eigentümer zu reden.
Ammersbek/Ahrensburg. Eine Saison der Unsicherheit ist im zwischen Ammersbek und Ahrensburg gelegenen Strandbad Bredenbeker Teich zu Ende gegangen. Und noch immer ist der Streit mit dem Verpächter Jan Schwarzkopff ungeklärt. Dieser hatte dem Campingplatzverein, der auch das Bad betreibt, bereits zum Ende des Jahres 2011 gekündigt. Auch der Golf-Club Hamburg-Ahrensburg, der ebenfalls Land gepachtet hat, bekam eine Kündigung. Beide Vereine widersprachen schriftlich, worauf Schwarzkopff nicht reagierte - ebenso wenig wie auf weitere Versuche der Kontaktaufnahme.
Den Pachtzins nahm er aber weiterhin an, der Betrieb ging weiter. Die Ahrensburger Verwaltung und weitere Akteure wollen nun einen neuen Versuch machen, Schwarzkopff für ein gemeinsames Projekt an den Verhandlungstisch zu bringen.
Am Eingang des Strandbads weht ein kühler Wind - es ist einer der letzten Tage der Badesaison. Edith Lüthje und Irene Rabsahl, zwei Mitglieder des Campingplatzvereins, haben das kleine, hölzerne Kassenhäuschen trotz der herbstlichen Witterung geöffnet. Einige Gäste kommen noch - an diesem Tag ist es ein tapferer Schwimmer aus Hamburg, der sich bei 15 Grad Celsius ins Wasser wagen will. Von einer Kündigung der Pachtverträge hat er nichts gehört. Damit ist er in der Minderheit, wie Edith Lüthje sagt. "Viele Badegäste waren sehr verunsichert. Es gab Gerüchte, dass es das Strandbad nicht mehr gäbe", so die Rentnerin. Auf die Besucherzahlen habe sich das aber nicht ausgewirkt: "Die Saison war besser als 2011. Es war ein mittleres Jahr. Das Bad war an manchen Tagen nicht so voll, aber das lag am schlechten Wetter."
Der Streit mit dem Verpächter schadete dem Campingverein dennoch. "Es gab einen Mitgliederrückgang wegen der Unsicherheit", sagt die Vereinsvorsitzende Monika Schwetasch. "An die 20" seien gegangen, andere Vereinsmitglieder schätzen den Rückgang auf 30 und mehr. Wie Edith Lüthje sagt, sind zurzeit 130 der etwa 350 Plätze belegt. Allerdings habe man in den vergangenen Monaten auch sieben neue Mitglieder bekommen, betont Monika Schwetasch.
Viele Camper auf dem idyllisch gelegenen Waldgelände sind Rentner. Die meisten von ihnen halten ihrem Platz die Treue - doch die schwierige Lage verändert die Atmosphäre, wie Renate Zeden sagt. "Man weiß nicht, ob man noch etwas Neues auf der Parzelle machen soll", sagt die Pensionärin aus Hamburg, die ihren Wohnwagen seit fünf Jahren auf dem Platz stehen hat. Für sie würde das Camperleben enden, wenn der Verein den Platz räumen muss: "Dann ist damit Schluss für mich. Man baut in dem Alter nicht so einfach etwas Neues auf." So ähnlich würden viele Mitglieder denken.
Was steckt hinter den Kündigungen? Was will der Eigentümer, der das Gelände vor wenigen Jahren geerbt hat, erreichen? Darüber rätseln alle Betroffenen. Wie viele andere hatte Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach erfolglos versucht, Kontakt mit Jan Schwarzkopff aufzunehmen. Auch auf Anfragen des Hamburger Abendblattes reagierte der Mann, der in Hamburg-Volksdorf lebt, nicht. Ein Verwandter hat kein Verständnis für dieses Verhalten. Er sagt: "Um das Geld geht es ihm meiner Ansicht nach nicht. Wenn es ums Geld geht, dann setzt man sich an den Tisch und verhandelt."
Großprojekte wie etwa ein Hotel könnte Jan Schwarzkopff auf seinem Gebiet jedenfalls nicht realisieren. "Der planungsrechtliche Rahmen ist eng", sagt Fabian Dorow, Bereichsleiter für Ordnungsangelegenheiten im Ahrensburger Rathaus, "an der Stelle ist nur ein Campingplatz zugelassen."
Jürgen Wahl, Präsident des Ahrensburger Golf-Clubs, ist der Meinung, dass sich Jan Schwarzkopff mit der Lage arrangiert hat: "Wir sind der Auffassung, dass die Kündigung rechtswidrig war. Und offenbar sieht das Herr Schwarzkopff mittlerweile genauso. Denn er hat ja unseren Pachtzins weiterhin angenommen." Auch das Geld des Campingplatzvereins habe er regelmäßig entgegengenommen, sagt Monika Schwetasch.
Ob die Kündigungen rechtswirksam sind oder nicht, könnte nur ein Gericht klären. Aber dazu müsste Jan Schwarzkopff zunächst auf Räumung seiner Grundstücke klagen, was er nicht getan hat. Dafür kam es laut Jürgen Wahl zu einer anderen Veränderung: "Meines Wissens hat Herr Schwarzkopf seinem Rechtsanwalt das Mandat entzogen." Der Golf-Club und der Campingverein lassen sich weiterhin von Rechtsanwälten beraten.
Regulär laufen die Pachtverträge noch bis zum Jahr 2018 - bis dahin könnte sich die Hängepartie fortsetzen. Um doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, hat die Ahrensburger Verwaltung jetzt zusammen mit weiteren Akteuren die Initiative ergriffen. Es geht um die Wiederbelebung des Projekts "Naturerlebnisraum Bredenbeker Teich", das zuletzt vor einem Jahr diskutiert wurde. Die Ahrensburger wollten es damals zusammen mit dem Verein Aktivregion Alsterland realisieren, der dafür Fördergeld von der EU bereitstellen wollte. Das Vorhaben sah unter anderem vor, einen Seerundweg zu bauen, der am Ufer entlangführt. Im Raum standen auch ein Trimm-dich-Pfad und ein Beachvolleyballfeld.
Für die Realisierung setzen sich jetzt Michael Sarach sowie sein Ammersbeker Amtskollege Horst Ansén ein, außerdem Ahrensburgs Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU), der Campingverein, der Ahrensburger Golf-Club und auch der Golf-Club Hamburg-Walddörfer. Auch Jan Schwarzkopff, ohne den sich der Plan nicht realisieren ließe, wird mit an den Tisch gebeten: "Wir laden ihn herzlich dazu ein. Er würde von der Realisierung des Projektes ja profitieren, weil seine Grundstücke aufgewertet würden", sagt Fabian Dorow.
Für die Realisierung wäre es zunächst nötig, eine rund 40 000 Euro teure Studie in Auftrag zu geben. Im September 2011 scheiterte das Vorhaben am Geld. 22 000 Euro hätte Ahrensburg damals beisteuern müssen - im Zeichen der Haushaltskonsolidierung war das vielen Politikern zu viel, der Umweltausschuss lehnte das Projekt ab. Mittlerweile ist die Möglichkeit einer EU-Förderung weggefallen, die Stadt müsste einen Großteil der Summe selbst übernehmen.
Fabian Dorow ist dennoch zuversichtlich, dass es bei den Stadtverordneten eine Mehrheit geben kann: "Damals ging es um eine Streichliste, heute um den Gesamthaushalt für 2013. Außerdem glaube ich, dass bei der Politik das Bewusstsein in Sachen Naherholung und Lebensqualität gewachsen ist." Die Beratungen werden Ende des Jahres beginnen.
Vielleicht ist bis dahin ja auch der Besitzer der Flächen am Bredenbeker Teich kompromiss- und gesprächsbereit. Edith Lüthje betont, dass sie an Jan Schwarzkopff aus dem Alltag eine ganz andere Seite kennt: "Zu uns Campern ist er immer nett und freundlich. Und er erfüllt auch Wünsche, zum Beispiel, wenn es um Dinge wie eine Baumfällung geht." Zu der Zukunft des Platzes und des Strandbads sagt sie: "Wir bauen darauf, dass wir auch nächstes Jahr noch hier sind."