Auch Zigaretten, Glücksspiel und Gewaltvideos sind Thema. Großhansdorf und Ahrensburg wollen nachziehen.

Bad Oldesloe. Sieben Wodkaflaschen in einer Reihe. Leer. Christian Restin hat sie im Parkhaus an der Oldesloer Königstraße entdeckt. Stormarns Jugendschutzbeauftragter zieht sofort Schlüsse. "Ein Besäufnis unter Jugendlichen", sagt der 50-Jährige. "Und schon Zehnjährige laufen rauchend durch die Fußgängerzone", berichtet Stadtjugendpflegerin Karin Heinzen (48).

Zwei Beispiele dafür, dass Jugendschutz offenbar nicht immer so funktioniert, wie es das Jugendschutzgesetz vorsieht. Ein alltägliches Problem. Die Stadt Bad Oldesloe, der Kreis und die örtliche Polizei wollen es nicht länger hinnehmen. Die drei Partner haben nun ein Aktionsbündnis mit dem Namen "Jugendschutz im Mittelpunkt", kurz JIM, gegründet. Eine ähnliche Kooperation ist auch in Bargteheide vereinbart worden, andere Kommunen wollen nachziehen. "Wir sind im Gespräch mit Großhansdorf und Ahrensburg", sagt Wilhelm Hegermann (46), Leiter des Kreisjugendamts.

Den JIM-Initiatoren kommt es weniger darauf an, die in der Öffentlichkeit saufenden und rauchenden Jugendlichen zu erwischen und zu bestrafen. Im Fokus stehen Geschäftsleute, die beim Verkauf von Alkohol und Zigaretten nicht auf die gesetzlichen Altersgrenzen achten oder achten wollen, ferner Gastronomen, die sich nicht darum kümmern, wer sich zu welcher Zeit in ihren Lokalen aufhält. Wer etwa jünger als 14 ist, darf sich grundsätzlich nur in Begleitung eines "erziehungsbeauftragten" Erwachsenen in Kneipen, Bars und Discos aufhalten. Und wer 16 oder älter, aber noch nicht volljährig ist, muss solche Einrichtungen spätestens um Mitternacht verlassen.

Auch in Spielhallen, Videotheken und Kinos gelten Altersgrenzen, die streng eingehalten werden müssen.

Aber auch die Geschäftsleute sollen nicht bestraft werden. Ganz im Gegenteil: Sie sind potenzielle Partner im Bündnis. "Sie sollen sich selbst verpflichten, auf die Einhaltung der Jugendschutzvorschriften zu achten", sagt Wilhelm Hegermann. Partner könne der Gaststättenverband Dehoga werden oder die Gemeinschaft Oldesloer Kaufleute (GOK). Aber auch Tankstellen und die Oldesloer Diskothek gehörten dazu. Eine Gruppe, die dann präventiv aufseiten von Polizei und Ordnungsbehörden arbeitet.

"Wir beobachten schon seit einiger Zeit, dass Jugendliche immer öfter nach ihren Ausweisen gefragt werden. Einige zeigen sie sogar schon freiwillig vor", sagt Karin Heinzen.

Parallel dazu soll eine weitere Maßnahme greifen, quasi der Klassiker: verstärkte Kontrollen. "Dann heißt es eben mal öfter: Licht an, Musik leiser, Ausweise raus", sagt Oldesloes Polizeichef Michael Langpaap (55). Er ist sich sicher: "Das wirkt, das gibt einen Aha-Effekt."

Auch auf dem Stadtfest, beim Vogelschießen und bei Rockkonzerten will die Polizei im kommenden Jahr verstärkt kontrollieren. Michael Langpaap: "Ich könnte mir vorstellen, dass sich unsere Beamten gemeinsam mit Mitarbeitern des Jugendamts auch mal in Zivil bei solchen Veranstaltungen umschauen. Dann sieht nicht gleich jeder auf einen halben Kilometer Entfernung, dass wir kommen."

Über diese Maßnahmen hinaus soll es zahlreiche Präventionsaktionen geben. "Wir wollen zum Beispiel in die Schulen gehen, um Lehrer und Eltern für das Thema zu sensibilisieren", sagt Karin Heinzen. Fürs kommende Stadtfest ist eine alkoholfreie Cocktailbar geplant, an der Jugendliche bedienen.