Die neue chirurgische Abteilung in Großhansdorf ist eröffnet. Die Ahrensburger Politik kritisiert die eingeschränkten Öffnungszeiten
Großhansdorf. In der Park-Klinik Manhagen wird an diesem Sonnabend eine Unfallchirurgie eröffnet. Damit müssen Patienten mit schweren Verletzungen aus der Region Ahrensburg in Zukunft nicht mehr nur ins Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Volksdorf oder die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe gefahren werden. Die neue Abteilung umfasst zwei neue Operationssäle mit neuester Technik sowie fünf weitere Räume, etwa einen Aufwachraum. Bereits im vergangenen Oktober war an der Sieker Landstraße eine Ambulanz für die Erstversorgung eingerichtet worden. Am Klinik-Standort wurden für Unfallchirurgie und Ambulanz 5,4 Millionen Euro investiert. Die Trägerin der Klinik, die Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen (GSbG), bekam für die Erweiterung ihres medizinischen Angebotes vom Land eine Förderung von 3,1 Millionen Euro.
"Wir können nun die Patienten in der Region traumatologisch versorgen", sagt Dr. Jan Hennings. "Das bedeutet für die Patienten eine Verbesserung der Versorgung und in einigen Fällen sicherlich auch die Vermeidung von Dauerschäden durch schwere Verletzungen", erläutert der Mediziner. Denn etwa bei Patienten mit einem Verrenkungsbruch zähle jede Minute, damit Nerven nicht beschädigt würden.
Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie wird mit seinem Kollegen Dr. Olaf Baack die Unfallchirurgie leiten. "Die Herausforderung für uns ist, der Region zu beweisen, dass wir eine Vor-Ort-Versorgung ermöglichen können", sagt Baack. Zwar seien die Disziplinen der Unfallchirurgie und der Orthopädie, eines der bisherigen Spezialgebiete der Park-Klinik, nahe beieinander, so der Unfallchirurg. "Notfälle sind aber natürlich etwas ganz anderes als ein orthopädischer Eingriff bei degenerativen Erkrankungen etwa durch Verschleiß", erläutert Baack.
Zufrieden mit dem zukünftigen Angebot zeigte sich Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß gestern bei der offiziellen Eröffnungsfeier für die Unfallchirurgie. "Sie ist ein Gewinn für die Region", sagte er. Er sei froh, dass es nach dem Auf und Ab der vergangenen Jahre nun doch geklappt habe. Voß: "Einige haben damit ja schon nicht mehr gerechnet."
Der Bürgermeister spielte auf den Streit verschiedener Krankenhausbetreiber an, die sich um die Versorgungen stritten. Der Streit hatte auch dazu geführt, dass die 37 Betten der Klinik Ahrensburg aus dem Bedarfsplan des Landes gestrichen worden waren. "Wir bekommen für die Unfallchirurgie keine zusätzlichen Betten", sagt Jan Zabel, Verwaltungsleiter der Park-Klinik. "Wir werden einige unserer 97 Betten für die Unfallpatienten freihalten", so Zabel.
Geöffnet ist die neue Unfallchirurgie nicht rund um die Uhr, sondern montags bis freitags von 8 bis 22 Uhr sowie sonnabends, sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr. "Eine Rundum-Betreuung wäre personell derzeit kaum durchführbar", sagt Baack. "Außerdem passieren während unserer Öffnungszeiten erfahrungsgemäß die meisten Unfälle." Dennoch sei auch sonst eine Erstversorgung gewährleistet. "Kein Patient wird die Klinik verlassen, ohne einen Arzt gesehen zu haben", sagt auch der Verwaltungsleiter. Doch offenbar wird eine Ausweitung der Öffnungszeiten nicht ausgeschlossen. Zabel: "Wir werden uns zunächst den Bedarf anschauen." Doch habe man sich mit den anderen Krankenhäusern sowie den Bedarfsplanern des Landes auf die Zeiten geeinigt.
Kritik an den eingeschränkten Öffnungszeiten kommt derweil aus Ahrensburg. So sagte Rafael Haase (SPD) auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten: "Uns wurde nach der Schließung der Klinik Ahrensburg eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung versprochen." Ende Mai 2011 hatte die Klinik an der Manhagener Allee mit ihren 37 Betten geschlossen. Haase berichtete in seiner Kritik von dem Notfall eines Marktbeschickers. "Er wurde am frühen Sonnabendmorgen mit einer stark blutenden Wunde abgewiesen." Für solche Fälle müsse es auch in Zukunft eine vollständige Versorgung in der Umgebung Ahrensburg geben, forderte der Sozialdemokrat.
Auch Thomas Bellizzi (FDP) weist auf entsprechende Aussagen hin. "Der ehemalige Gesundheitsminister Heiner Garg hatte uns zugesichert, wir müssten uns keine Gedanken um die Versorgung machen", so Bellizzi. Auch die Parkklinik habe eine Rundum-Versorgung zugesichert. "Warum werden vorher solche Aussagen gemacht? Warum wurde nicht gleich mit offenen Karten gespielt", fragt sich der Liberale.
Dagegen bezeichnet Bürgermeister Michael Sarach das Angebot durch die Unfallchirurgie als "zusätzliche Leistung". "Der Bedarf ist durch die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe und das Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf abgedeckt. Die Leistungen der Parkklinik Manhagen liegen über dem Bedarfsplan."