Der Regen hält Feuerwehren im Kreis in Atem. Kleine Flüsse verwandeln sich in reißende Ströme, Deiche halten dem Wasser nicht stand.
Stormarn. Irgendwann hatte es angefangen zu regnen. Gar nicht mal so stark, aber pausenlos und ergiebig. Als das Wasser auch nach 60 Stunden noch vom Himmel fiel, war Stormarn in Not. Teiche, Regenrückhaltebecken und Bäche traten über die Ufer. Großalarm für Feuerwehren und THW im Kreis. Schätzungsweise rund 100-mal rückten die Helfer bis Sonntagabend aus.
Zu Einsätzen wie in Brunsbek. Bürgermeister Olaf Beber steht hinter dem Langeloher Feuerwehrgerätehaus, er zieht die Kapuze seines gelben Regenmantels tiefer ins Gesicht. Die Augen, sorgenvoll, sind auf das Regenrückhaltebecken gerichtet. Seit dem Vorabend pumpen die Kameraden der Ortswehren Langelohe und Papendorf das Wasser über das dünne Abflussrohr hinweg. "Der Pegel steigt trotzdem", sagt Beber. Die ersten Häuser sind in Gefahr. Der Bürgermeister spricht von einem Jahrhundertregen. Dann entscheidet er: Das Rohr muss raus. Das Wasser fließt wieder. Entwarnung.
Ein paar Kilometer weiter in Glinde bietet sich so eine Lösung nicht an. Die Au, ein kleines Bächlein, ist zu einem zig Meter breiten reißenden Strom angeschwollen. "Der Boden nimmt kein Wasser mehr auf", sagt Feuerwehrmann Boris Krause, der hier das Kommando führt. Der Mühlenteich ist auch voll. Kameraden öffnen das Wehr, doch das reicht nicht. An der Au helfen nur noch Sandsäcke. Die Feuerwehr hat nicht genug, der kleine Damm kann, kaum dass er gebaut worden ist, das Wasser nicht aufhalten. Das THW aus Bad Oldesloe liefert Nachschub, dann entspannt sich die Lage.
Land unter auch in Trittau. Der Mühlenteich muss mit Sandsäcken gesichert werden. In Bad Oldesloe hat sich die Trave unterdessen in einen reißenden Fluss verwandelt. Am Sonntagnachmittag droht dann sogar auf der Autobahn Überschwemmung: Bei Braak fließt das Wasser unkontrolliert von den angrenzenden Feldern auf die Fahrbahn.