Verein mietet Räume Am Markt an, um Schulpläne voranzutreiben
Bargteheide. Ein erster konkreter Schritt ist gemacht: Am Markt 22 wurden Räume angemietet. Nötige Reparaturen wurden bereits besprochen. Am Wochenende werden Väter die Wände weiß streichen. Noch im November möchten die Initiatoren hier im Zentrum Bargteheides ein Haus der Begegnung eröffnen - als Vorstufe für die Gründung einer Waldorf-Schule.
"Wir wollen möglichst viele Eltern in den Gründungsprozess einbeziehen. Also werden wir hier zu Info-Abenden einladen und Themenabende organisieren, um das besondere pädagogische Konzept deutlich zu machen", sagt Tatjana Lutz-Koppermann, die Vorsitzende des Vereins zur Förderung einer Waldorfschule in Stormarn. "Wir werden uns dabei auch gegenseitig besser kennenlernen und ein richtiges Team bilden", sagt Reinhild Dirks, die von Anfang an, seit der Gründung des Vereins im April diesen Jahres, dabei ist.
Die Kinder sollen sich ebenfalls im Haus der Begegnung informieren können - auf ihre Weise. "Wir wollen Spielgruppen anbieten und mit den Kindern tuschen, Musik machen und mit Holz und Ton arbeiten", sagt der Ammersbeker Theo Hölzer, der 30 Jahre in der Nähe von Lörrach Waldorflehrer war und seine Erfahrung jetzt in Bargteheide einbringen möchte. Hölzer: "Kunstkurse spielen in der Waldorfpädagogik eine große Rolle", sagt Hölzer und erntet dafür ein "cool!" von Jirka. Der neunjährige Sohn der Vereinsvorsitzenden besucht die Waldorfschule in Hamburg-Bergstedt und ist begeistert, so wie die Mutter: "Die Herangehensweise ist ganz anders. Das zwei mal zwei vier ist, wird nicht gerechnet, sondern geklatscht, gestampft und damit körperlich erfahren", sagt Tatjana Lutz-Koppermann. Und noch etwas: "Es gibt ein verlässliches Konzept und nicht wie an staatlichen Schulen laufend Reformen. Außerdem sind die Lehrer 24 Stunden für die Eltern da. Und sie sind angestellt. Wenn es nicht funktioniert, trennt man sich."
Der kleine Garten hinter dem Haus der Begegnung passt als Betätigungsfeld für die Kinder ebenfalls ins Waldorf-Konzept. "Der Vermieter steht hinter unserem Projekt und ist uns preislich entgegengekommen", sagt Tatjana Lutz-Koppermann. Dass der Verein den Vertrag dann auch perfekt machen konnte, verdankt er 14 Mietpaten, die sich die monatlichen Kosten teilen. "Und das sind keineswegs alles Vereinsmitglieder, sondern Menschen, die unser Projekt einfach gut finden", sagt Reinhild Dirks.
Das genaue Programm für das Haus der Begegnung steht noch nicht fest. "Aber wir möchten im November einen Martinsumzug machen. Und toll wäre es, wenn wir das Haus jeden Tag besetzen könnten und es ständige Anlaufstelle wird", sagt Tatjana Lutz-Koppermann, die auch schon zwei städtische Grundstücke für die zukünftige Waldorfschule in Bargteheide ins Auge gefasst hat: eins nördlich der Alten Landstraße beim Friedhof, eins südlich am Sportplatz. "Das nördliche wäre gut geeignet", sagt Henning Görtz. Der Bürgermeister steht den Plänen sehr positiv gegenüber: "Ich finde das klasse. Eine Waldorfschule würde zwar zahlenmäßig keine Entlastung bringen, zumal sie nur einzügig vorgesehen ist und die einzige für Stormarn wäre. Aber sie würde das Schulangebot vielfältiger machen und Bargteheide als Standort stärken. Über den Grundstückspreis würde man sich sicher einigen." (M.T.)