Neonazis suchen sich das beschauliche Bargteheide aus, um durch die Straßen zu marschieren, Fahnen zu schwenken und ihre Hass-Parolen zu rufen.
Linke Jugendliche schlagen zu. Die kleinstädtische Idylle ist gestört. Das tut weh. Da ist man schnell mit Erklärungen bei der Hand. Die Presse sollte lieber nicht berichten, dann würde den Rechten der Nährboden entzogen. Es wäre schön, wenn das so einfach wäre.
Auch der Hinweis, die Extremisten stammten nicht aus Bargteheide, nützt nichts. Sie kommen, sie sind da. Es gibt sie. Bargteheide ist keine Insel. Bargteheide ist Schauplatz. Ignorieren geht nicht. Kleinreden hilft nicht. Stattdessen sind Strategien gefragt, um das Problem anzugehen und Jugendliche vor Rattenfängern zu schützen - gleich welcher Couleur.
Dass die Stadt, allen voran Bürgermeister Henning Görtz, zu einer breiten Allianz gegen Extremismus, gegen Gewalt und Intoleranz aufruft, ist der richtige Weg. Dass die Vereine und Verbände mitmachen, ist genauso richtig und wichtig wie der Aufruf des Bündnisses gegen Rassismus zur Demonstration. Die Bargteheider müssen alle auf die Straße gehen und zeigen, dass sie für Demokratie einstehen.
Gemeinsam sind sie stark. Wer meint, das berge nur die Gefahr weiterer Gewalt und bringe ansonsten nichts, der hat sich als Demokrat aufgegeben und überlässt das Feld den Falschen. Darf es sein, dass Neonazis marschieren und friedliche Bürger zuschauen? Nein. Wo das enden kann, wissen wir. Das kann niemand wollen.