Der Zeitpunkt dafür, neue City-Planspiele zu diskutieren, wirkt erst einmal merkwürdig. Gerade erst wurde eine Bewerbung für die Landesgartenschau krachend abgelehnt - nun soll über ein möglicherweise noch teureres, weitreichenderes Projekt gesprochen werden?
Ja, es sollte - denn der Zeitpunkt ist bei näherem Hinsehen nicht merkwürdig, sondern sehr günstig. Zum einen ist das nur von wenigen geliebte Rathaus mittlerweile stark sanierungsbedürftig. Geld müsste ohnehin investiert werden, ob nun in eine Renovierung oder einen Abriss. Zum anderen ist in die seit Jahren andauernde Diskussion um den Lindenhof-Parkplatz Bewegung gekommen. Eine Bebauung des Areals in Bahnhofsnähe rückt in die Nähe des Möglichen.
Denkt man die beiden Faktoren zusammen, dann wirkt er gar nicht mehr so merkwürdig: Der Gedanke einer grundlegenden Umgestaltung des Stadtzentrums. Und steht sie nicht ohnehin seit Jahren an - eine zeitgemäße Veränderung des Platzes, die den städtebaulichen Geist der 60er-Jahre unschön verkörpert? Die Tatsache, dass die Nutzung als Parkplatz unwürdig ist für eine Stadtmitte, dürfte weitgehend unstrittig sein.
Strittiger hingegen wird mit Recht die Frage gesehen, ob man den Stormarnplatz verlegen oder nicht doch lieber im Stadtzentrum behalten sollte. Das Areal ist ein Kontrapunkt zum Grau der Stadt - seine Abschaffung dürfte auf Protest stoßen. Ein Punkt, der es dem Gesamtplan schwer machen könnte.