Schauspieler David Kross, Bargteheider Jung-Star, bekam in seiner Heimat ein ganz besonderes Geschenk. Es ist 50 Jahre gültig.
Bargteheide. "Schön, dass ihr alle da seid." David Kross freut sich, als er sie um einen Tisch sitzen sieht: Onkel, Tanten, Oma und Opa im "Kleinen Theater" in Bargteheide. Es ist Sonnabendabend. Die Familie ist gespannt auf den neuen Film "Same Same But Different", den David Kross gemeinsam mit Regisseur Detlev Buck vor ausverkauftem Haus präsentieren wird.
Für den Bargteheider Jung-Star gerät der Abend zu einem Familientreffen und zu einer Rückkehr zum Ursprung seiner Schauspielerkarriere. Im "Kleinen Theater" hatte er vor einigen Jahren seine ersten Auftritte mit der Theatergruppe "Blaues Wölkchen." Die Verwandtschaft ist stolz auf das mittlerweile weltweit bekannte Familienmitglied.
Die Trittauerin Karin Kross ist nicht nur seine Oma, sondern auch ein Fan. Sie sagt: "Ich habe alle Filme gesehen, in denen er mitspielt." Natürlich sei es auch für eine Großmutter nicht ganz alltäglich, einen Star in der Familie zu haben. Verändert habe sich der Enkel durch den Ruhm aber nicht. Und abgehoben sei er schon gar nicht. Die Gefahr sieht seine Mutter auch nicht, finde er doch in der Familie immer Rückhalt. Derzeit wohnt Kross, der noch drei Geschwister hat, wieder bei seinen Eltern in Bargteheide.
Zu der Filmpremiere ist er dann auch ohne Agenten und zu Fuß ins Kino gekommen. Ein roter Teppich liegt ihm ebenso wenig wie Regisseur Detlev Buck. Autogrammjäger und Teenie-Schwärme gibt es bei dem Heimspiel der beiden ebenfalls nicht. Im Kinosaal werden sie dann aber mit stürmischem Beifall begrüßt.
Auf der Bühne des Kinosaals interviewen die beiden Stormarner einander vor Filmbeginn auf ungewöhnliche Art und Weise. Kross: "Herr Buck, wie kamen sie auf die wunderbare Hauptdarstellerin Apinya Sakuljaroensuk?" Buck erzählt vom Casting und von dem Mädchen, das eigentlich gar kein Englisch sprechen konnte. Nachdem die thailändische Schauspielerin ihre Text jedoch vom Papier abgelesen hatte, sei ihm klar gewesen, dass nur sie für die Rolle in frage käme. Die Arbeitsbedingungen in Kambodscha seien aber sehr kompliziert gewesen. "Am Drehset wurden fünf Sprachen gesprochen", sagt Regisseur Buck. Gerade bei den Kussszenen habe es Probleme gegeben. Öffentliche Zuneigungen und Körperkontakt seien in der Kultur nicht gern gesehen. Buck: "Und dann noch das Gewusel auf den Straßen." Der Film sei eine Liebesgeschichte und, so Buck: "Liebe ohne Probleme gibt es nicht." Der Regisseur mag es, wenn Filme zum Nachdenken anregen.Dann aber packt Buck wieder seinen bekannten, trockenen Humor aus: "Das hier ist kein Rockkonzert. Wir spielen nicht live. Der Film ist fertig und kann heute und auch morgen noch geguckt werden. Wir haben ihn auch konserviert."
Im Gespräch mit der Regionalausgabe Stormarn des Abendblattes erzählt Buck, der in Nienwohld aufgewachsen ist, dass er immer wieder gern und häufig aus Berlin nach Hause zu seinen Eltern fahre. Zwar sehe es so aus, als habe er sich in den vergangenen Jahren immer weiter von seiner Heimat entfernt. In Wirklichkeit jedoch "fließt die Herkunft immer mit in meine Filme ein", sagt Buck. Der anhaltende Applaus des Publikums am Filmende ist Indiz dafür, dass der Film gut angekommen ist.
Vielleicht sind David Kross und Detlev Buck künftig häufiger zu Gast in dem Lichtspielhaus. Kinobetreiber Hans-Peter Jansen hat den beiden je eine Freikarte geschenkt, die 50 Jahre gültig ist.