Die Autobahnmeisterei hat diesen Winter schon 1000 Tonnen Streusalz bestellt, die Mitarbeiter der Bauhöfe schieben Überstunden.
Reinbek/Bad Oldesloe. Das wird ein teurer Winter für die Städte und Gemeinden im Kreis werden - sie benötigen zurzeit so viel Streusalz, dass die Vorräte einiger Lagerhallen und Salzsilos zur Neige gehen und die Lieferanten nicht mehr nachkommen. Besonders die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs in Reinbek erwarten dringend die nächste Lieferung: "Jetzt wird es seit langer Zeit wieder eng. Das letzte Mal, dass ich deswegen Schweißperlen auf der Stirn bekommen habe, war im Jahr 1990/91", klagt Wolfgang Marben, der Leiter des Betriebshofs. Marben hat für morgen eine mündliche Zusage für die nächste Befüllung des Salzsilos erhalten. Er sagt: "Aber bei der letzten Zusage im Dezember habe ich das Salz auch erst später bekommen."
Eine der Folgen des Winterdauerdienstes sind steigende Kosten. Je nachdem, wie das Streusalz geliefert wird, kostet eine Tonne die Stadt Reinbek 74,92 oder 98 Euro netto. Bisher sind hier rund 250 Tonnen gestreut worden. "Wir haben jetzt schon die gleiche Menge verbraucht wie im gesamten letzten Winter", sagt Marben. "Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es 2009/2010 vielleicht sogar dreimal soviel werden wird", so Marben weiter.
Ähnlich sieht das auch Jörg Becker von der Autobahnmeisterei in Bad Oldesloe. "Seit Anfang des Winters haben wir jetzt schon 1000 Tonnen bestellt. Das ist mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit", sagt er.
Anders als in Reinbek geben die Autobahn- und Straßenmeistereien aber Entwarnung, was die Lieferschwierigkeiten angeht: "Es kommt zwar vor, dass eine Lieferung stückweise in drei Teilen kommt. Aber wir ordern ständig nach und werden auch beliefert", sagt Becker.
Die großen Salzabnehmer, die für Autobahnen und Landstraßen zuständig sind, scheinen also im Unterschied zu städtischen Bauhöfen wie in Reinbek gut versorgt zu sein. Die Autobahn- und Straßenmeisterei Grande forderte bisher sogar 1400 Tonnen Salz an. 230 Kilometer Bundes-, Land- und Kreisstraßen müssen von den Mitarbeitern schnee- und eisfrei gehalten werden. "Kurz vor Weihnachten kamen schon Engpässe auf. Aber dass wir gar nicht mehr streuen konnten, kam noch nicht vor", sagt Britta Zimmer, die Leiterin der Autobahn- und Straßenmeisterei in Grande.
Die steigenden Materialkosten sind nicht das einzige Problem. Auf Wolfgang Marben vom Betriebshof Reinbek kommen mehr Personalkosten zu: "Zusätzlich zu den Gehältern kommen gut 30 Überstunden dazu. Wir arbeiten nach einer tariflichen Winterdienstregelung, jeder meiner Mitarbeiter ist in Rufbereitschaft."
Das bedeutet große Entbehrungen für die 34 Angestellten des Baubetriebshofes Reinbek: "Keiner von ihnen konnte mit seiner Familie zu Weihnachten auswärts Essen gehen. Auch Silvester mussten sie zu Hause feiern. Alle stehen auf Abruf bereit." Jetzt hofft Wolfgang Marben, dass sein Stammlieferant das Streusalz auch am Mittwoch liefert: "Er sagte mir schließlich zu, wenn ich nicht pünktlich beliefert werde, leistet er eine Konventionalzahlung."