Ahrensburg. Mit Verdacht auf eine Alkoholvergiftung hat die Polizei während des Ahrensburger Stadtfestes ein 15 Jahre altes Mädchen ins Krankenhaus einliefern lassen. Ein Passant hatte die Wache alarmiert, nachdem er die hilflose Schülerin am Sonnabend kurz vor Mitternacht am S-Bahnhof entdeckt hatte. Außerdem hatte die Polizei zwei 17-Jährige und einen 22-Jährigen in ihrer Ausnüchterungszelle. Ein weiterer junger Mann hatte sich fast bis ins Koma getrunken. Auch er kam in die Klinik.

Es sind fünf Beispiele für den erschreckend hohen Alkoholkonsum unter Jugendlichen, der beim Ahrensburger Stadtfest zu beobachten war. Klassischer Treffpunkt der jungen Leute ist bei dieser Feier der Partypoint auf der Hamburger Straße.

Alkoholisches wird in großen Mengen mitgebracht.

Ihren Rausch trinken sich die Teenager und Twens neuerdings häufig mit Getränken an, die sie selbst mitbringen - in Rucksäcken oder gleich kistenweise. Dazu gehören: Bier, Sekt und die Mixturen aus Limonade mit Rum oder Wodka, die so genannten Alkopops. "Das Trinken unter den Jüngeren hat deutlich zugenommen", sagt Götz Westphal (48) vom Stadtforum, das die dreitägige Feier organisiert hat. Den Veranstaltern ist die Selbstversorgung ohnehin ein Dorn im Auge, weil die Stände weniger Umsatz machen und am Ende mehr Müll zu entsorgen ist. Am Trinkverhalten der minderjährigen Partygäste könne man laut Westphal nichts ändern. Westphal: "Die Jugendlichen haben immer jemanden dabei, der älter als 18 Jahre ist, und der versorgt sie dann. Darauf haben wir leider keinen Einfluss."

"Der Alkoholkonsum auf dem Stadtfest geht immer mehr ins Alter von Jugendlichen", bestätigt Polizeihauptkommissar Eckart von Kleist (45), der Chef der Ahrensburger Wache. Da mit dem Promillepegel erfahrungsgemäß auch die Gewaltbereitschaft steigt, hatte die Polizei beim Stadtfest starke Präsenz gezeigt. Zu Spitzenzeiten waren am Freitag und Sonnabend 20 Beamte zu Fuß unterwegs. "Das dürfte dazu geführt haben, dass wir ein relativ ruhiges Stadtfest ohne gravierende Körperverletzungen hatten", so von Kleist.

Die Polizei schaltet das Jugendamt ein.

Junge Zecher vom Trinken abhalten, kann die Polizei jedoch kaum. "Wenn die uns erkennen, sind die Flaschen weg", erklärt von Kleist. Er sieht die Eltern gefordert. In Fällen, in denen Jugendliche wiederholt wegen Alkoholmissbrauchs auffallen, schaltet die Polizei das Jugendamt ein.

"Das Trinken verlagert sich deutlich auf die unter 20-Jährigen", sagt auch Einsatzleiter Meik Leue (30) vom Malteser Hilfsdienst. "Trinken scheint richtig cool zu sein. Außerdem nehmen Hemmungslosigkeit und Unvernunft zu." Betrunkene, die auf dem Stadtfest aufgelesen werden, versorgen die Sanitäter der Malteser in ihrem Zelt auf der Großen Straße oder in ihrem Rettungswagen am Partypoint. Die Sanitäter prüfen bei den Betrunkenen vor allem Kreislauf, Blutzucker und Pupillenreaktion, um entscheiden zu können, ob die Leute sofort ins Krankenhaus müssen oder ihren Rausch auch zu Hause ausschlafen können. Da es auf dem Stadtfest immer mehr zu tun gibt, hatten die Malteser in diesem Jahr ihr Personal bereits um 20 Prozent erhöht.