Politik will Skulptur verfallen lassen, weil auf Dauer Reparaturen zu teuer seien
Ahrensburg. Die beschädigte Hand des vom Künstler Martin Wolke erschaffenen Muschelläufers auf dem Ahrensburger Rondeel wird nicht repariert. Und auch künftig werde die Stadt keine Reparaturen der Skulptur mehr bezahlen. Einzige Ausnahme: Wenn durch weitere Beschädigungen die Verkehrssicherheit gefährdet werden sollte. Diesen Beschluss fassten jetzt die Mitglieder des Ahrensburger Hauptausschusses.
Ausschussmitglied Detlef Levenhagen (CDU) befürchtet, dass das Thema anderenfalls bald erneut diskutiert werden müsste. Er sagt: "Das verfolgt uns doch immer wieder." Bisher hat die Stadt rund 17 000 Euro für Reparaturen des Fiberglas-Blaumanns ausgegeben.
Künstler legt Sonderangebot für die Reparatur vor
Eine rechtliche Verpflichtung für die Stadt, Schäden an der Skulptur reparieren zu lassen, gibt es nach Auffassung von Stadtjustiziar Thomas Reich nicht. Die liege beim - allerdings unbekannten - Attentäter, der im Februar die muschelförmige Hand durch eine Sprengstoffladung beschädigt hatte (wir berichteten). Seitdem überdeckt ein dickes Klebeband die Wunde der blauen Skulptur.
Bürgermeister Michael Sarach gibt zu bedenken, dass es sich beim Muschelläufer um ein Geschenk handelt - und Geschenke pflege man eigentlich. Allerdings sieht auch er keine Notwendigkeit, die Reparatur sofort ausführen zu lassen.
Künstler Wolke verlangte für die Reparatur zuletzt 7000 Euro zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer. Im März hatte er für seine Behandlung noch 16 000 Euro verlangt, ein Hamburger Bootsbauer hatte daraufhin ein Angebot über 7000 Euro abgegeben. Doch auch der neue Preis überzeugte die Ausschussmitglieder nicht. "Schon merkwürdig, dass Herr Wolke jetzt auf einmal den gleichen Preis wie der Bootsbauer verlangt", meint Monja Löwer von den Grünen.
Versicherung würde 600 Euro Jahresprämie kosten
Schließlich bliebe die Angst vor weiteren Schäden. Stadtjustiziar Reich sieht keine Möglichkeit, das Werk dauerhaft zu versichern. Die 600 Euro Jahresprämie für eine mögliche Versicherung würden nur bis zur nächsten Beschädigung gelten. Danach würde den Muschelläufer wohl keine "Krankenkasse" mehr aufnehmen. Roland Wilde (CDU): "Lassen wir ihn verfallen und gucken, was passiert."
Auch für den Bau eines weichen Fallschutzbelages rund um die Skulptur sieht Bürgermeister Sarach keinen Anlass. Daher werden jetzt auch die dafür ursprünglich veranschlagten 3600 Euro eingespart.