Bad Oldesloe. Trave bei Bad Oldesloe und Bille bei Reinbek bieten sich für Stehpaddler an. Was Fahrer von SUP-Boards aber unbedingt beachten müssen.
Ein Board, ein Ruder und etwas Balancegefühl: Viel mehr braucht es nicht fürs Stand-up-Paddling (SUP). In Stormarn findet die Trendsportart immer mehr Anhänger. Doch auch im Land zwischen den Meeren kann man sich bei Weitem nicht überall übers Wasser treiben lassen. Viele Seen befinden sich in Privatbesitz, und dort ist das Stehpaddeln meistens verboten.
Trotzdem müssen Stormarner nicht den Weg an die Ostsee, in die Holsteinische Schweiz, zum Ratzeburger See oder auf die – nicht selten überfüllte – Alster in Hamburg auf sich nehmen, wenn sie ihr Hobby ausüben wollen. So empfiehlt das Tourismusmanagement Stormarn die Trave bei Bad Oldesloe und die Bille bei Reinbek für SUP-Touren. Außerdem werden SUP-Yoga-Kurse auf dem Oldesloer Poggensee und dem Reinfelder Herrenteich angeboten.
Stand-up-Paddling in Stormarn: Travetour für Einsteiger
Eine Einsteigertour auf der Trave führt von der Donnerbrücke in Nütschau stromabwärts bis zum Bootssteg an der ehemaligen Jugendherberge in Bad Oldesloe. Reizvoll ist auch das Teilstück zwischen Sehmsdorf und Klein Wesenberg. Wer möchte, kann auch die mehr als 25 Kilometer lange Strecke von der Stormarner Kreisstadt bis nach Lübeck in Angriff nehmen. Für die kurvenreiche Strecke durch Wiesen und Felder sind etwa sechs Stunden einzuplanen. Vor allem das letzte Stück kann anstrengend sein, da auf der immer breiter werdenden Trave die Strömung nachlässt und auch mal Gegenwind aufkommt.
Die Stadt Bad Oldesloe appelliert an alle SUP-Fahrer, ihr Board nur an geeigneten Stellen am Ufer einzusetzen. Strömung, Wasserpflanzen und unterschiedliche Tiefen sollten immer beachtet werden. Gegebenenfalls sollte das Board an Engpässen vorbeigetragen werden. „Besonders wichtig ist auch beim Stand-up-Paddling der Naturschutz“, heißt es bei den Freizeittipps auf der städtischen Homepage. „Bitte befolgen Sie alle Regeln und verhalten Sie sich umsichtig.“ Grundsätzlich gelten auch für SUP-Fans einige Regeln auf dem Wasser. So sollten sie anderen Verkehrsteilnehmern wie Booten und Kanus rechts ausweichen und immer vorausschauend fahren.
Billetal ist von Grander Mühler bis Reinbek Naturschutzgebiet
Sonderregeln gelten auch für die Bille, die auf rund 65 Kilometern von der Quelle bei Linau (Herzogtum Lauenburg) durch Stormarn in die Elbe fließt. 1987 wurde der Abschnitt zwischen der Grander Mühle und dem Reinbeker Mühlenteich als Naturschutzgebiet Billetal ausgewiesen. Dort ist das Befahren generell vom 1. März bis zum 15. August verboten, damit die Tiere und Pflanzen ihre Ruhe haben. In der übrigen Jahreszeit sind hohe Wasserstände Voraussetzung für SUP-Ausflüge. Die vom Amt für Land- und Wasserwirtschaft Lübeck eingerichtete Pegelmarke bei der Grander Mühle muss Grün anzeigen.
Ab der Slipanlage am Schloss in Reinbek lässt es sich auf der Bille bis nach Hamburg-Bergedorf paddeln. Rund sechs Kilometer sind es bis zum dortigen Bootshaus (bootshaus-bergedorf.com), das auch SUP-Boards verleiht.
Am Reinfelder Herrenteich können Boards ausgeliehen werden
Das gleiche Angebot macht der Förderverein Freibad Reinfeld, der sich um die frei zugängliche Badestelle am Herrenteich kümmert. Dort gibt es ebenso wie auf dem Oldesloer Poggensee ein besonderes Angebot: SUP-Yoga. Infos über aktuelle Kurse stehen auf der Homepage sup-yoga-reinfeld.de. In den Verhaltensregeln erinnert die Stadt Reinfeld daran, dass Freizeitsportler Abstand von Schilf und Seerosen halten müssen und Tiere nicht aufscheuchen sollten. Erlaubt ist das Befahren von März bis September.
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Es gibt zwar noch etliche weitere Badeseen in Stormarn. Doch dort sind SUP-Boards überall verboten. Das gilt am Großensee ebenso für das Freibad Südstrand wie für den naturbelassenen Nordstrand. Auf dem nahen Mönchteich ist die Lage genauso. Eine kleine Ausnahme gibt es auf dem in Privatbesitz befindlichen Lütjensee: Er darf ausschließlich mit einigen vom Restaurant Fischerklause verliehenen Boards befahren werden. Die Gemeinde Tangstedt hat in ihrer Benutzungsordnung für den Baggersee Costa Kiesa im Ortsteil Wilstedt festgelegt: „Das Mitnehmen von Motor- sowie Schwimmfahrzeugen jeglicher Art ist mit Rücksicht auf Mensch und Natur untersagt.“
Die Idee entstand in einem wellenarmen Sommer auf Hawaii
Das Strandbad Bredenbeker Teich in Ammersbek ist in diesem Sommer zum vierten Mal in Folge geschlossen. Auf dem dreigeteilten Gewässer, das sich bis nach Ahrensburg hinzieht, gibt es auch sonst keine Erlaubnis zum Stehpaddeln. Das gilt genauso für den bei Reinbek gelegenen Wohltorfer Tonteich.
Die SUP-Vorläufer gab es bereits vor rund 70 Jahren auf Hawaii: In den 1950ern standen die Surflehrer von Waikiki auf Surfbrettern mit einem Kanupaddel in der Hand und fotografierten die Touristen. In den 1970er-Jahren, als wasserdichte Kameras aufkamen, geriet dieses „Beach Boy Surfing“ in Vergessenheit. Im wellenarmen Sommer 2000 kamen einige der bekanntesten Surfer auf die Idee, auf dem Meer zu paddeln, um fit zu bleiben – und lösten einen weltweiten Trend aus.
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