Ahrensburg. Malteser Ahrensburg wollen Besuchsdienst in Einrichtungen für Senioren und Behinderte ausweiten. Was Bewerber wissen sollten.

Hundehalter kennen das: Wenn man zu einem Besuch den eigenen Vierbeiner mitbringt, passiert es schon mal, dass er mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als sein Besitzer. Manche Kontakte kommen sogar erst über den tierischen Hausgenossen zustande. Diesen Mechanismus macht sich der Malteser Hilfsdienst für seinen Besuchsdienst mit Hund zunutze: Denn in Seniorenheimen und Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung in Ahrensburg und im Kreis Stormarn werden die Tiere von den Bewohnern oft besonders herzlich begrüßt.

Die Malteser Ahrensburg wollen das Team durch weitere Ehrenamtliche verstärken. Hundehalter, die überlegen, ob der Besuchsdienst für sie und ihr Tier infrage kommt, können sich an zwei Terminen näher über die Bedingungen und die Ausbildung informieren: Die Informationsveranstaltungen finden jeweils Mittwoch, 2. und 23. August, um 19.30 Uhr in der Dienststelle der Malteser (Am Weinberg 8) statt.

Besuchsdienst: Hund im Seniorenheim – freundlich und gehorsam muss er sein

Hunde leisten Erstaunliches im Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen: Sie können die Kontaktaufnahme erleichtern und die Einsamkeit durchbrechen und für eine entspannte Atmosphäre und unbeschwerte Momente im Leben der Heimbewohner sorgen. „Feuchte Schnauzen bringen Freude“, bringt der Malteser Hilfsdienst seine Erfahrungen mit den Besuchshunden auf den Punkt. Von Streicheleinheiten bis zu gemeinsamen Spaziergängen mit dem Hund sei vieles möglich.

Ob es sich um einen Golden Retriever, einen spanischen Windhund, Chihuahua, Labrador, eine andere Rasse oder einen Mischlingshund handelt, ist nicht von Belang. Was für die Eignung als Besuchshund zählt, sind ein guter Grundgehorsam und freundliches Verhalten gegenüber Menschen.

Rücksichtsvolles Verhalten ist eine Selbstverständlichkeit

Auch an die Ehrenamtlichen werden Anforderungen gestellt, damit ihre Aufgabe sie selbst und die Menschen, die sie begleiten, gleichermaßen erfüllt und allen Freude bringt. Kurz zusammengefasst kommen für den Besuchsdienst Menschen infrage, die „sozial, empathisch und sensibel im Umgang mit Hilfsbedürftigen sind und sich mit ihrem Hund rücksichtsvoll veralten“, heißt es seitens des Malteser Hilfsdienstes.

Wer nach den Infoabenden sicher ist, dass die Tätigkeit zu Hund und Halter passt, kann vielleicht schon im Herbst mit der Ausbildung starten. Zuvor steht allerdings noch ein Eignungstest für den vierbeinigen Begleiter an. Wird er bestanden, steht dem Ausbildungsbeginn nichts mehr im Wege. Für die Ausbildung sollten die Teilnehmer etwa 53 Zeitstunden einplanen.

Besucher sprechen Einsätze mit jeweiligen Einrichtungen ab

Zu den Kursinhalten zählen Erste Hilfe für Mensch und Hund, Gesundheit, Körpersprache und Stressanzeichen beim Hund. Die Tiere werden an typische Situationen im Besuchsdienst inklusive Hilfsmittel wie beispielsweise Rollstuhl und Gehhilfen herangeführt und gewöhnt. Gehorsamkeitsübungen und Gestaltungsbeispiele für den Besuchsdienst zählen ebenfalls zum Programm. Die Ehrenamtlichen können an monatlichen Gruppenabenden und Fortbildungen teilnehmen.

Je nachdem, wie viel Zeit die Freiwilligen für den Besuchsdienst aufbringen können, sprechen sie ihre Einsätze mit den jeweiligen Einrichtungen individuell ab. Lisa Groß, die den Hundebesuchsdienst der Malteser Ahrensburg leitet, sagt: „Das macht das Ehrenamt gut mit Familie, Beruf und Hobbys vereinbar.“

Sülfelderin besucht mit Hündin Ava jede Woche Senioren

Sabine Sprogö aus Sülfeld besucht mit ihrer Hündin Ava regelmäßig Bewohner eines Pflegeheims. Der Bedarf ist nach ihrer Erfahrung groß.
Sabine Sprogö aus Sülfeld besucht mit ihrer Hündin Ava regelmäßig Bewohner eines Pflegeheims. Der Bedarf ist nach ihrer Erfahrung groß. © Matthias B. Scharf

Die Sülfelderin Sabine Sprogö hat die Ausbildung bereits hinter sich. Seit einigen Monaten besucht sie wöchentlich mit ihrer Hündin Ava Seniorinnen und Senioren in einem Pflegeheim. „Eigentlich müsste man noch viel öfter kommen“, meint Sprogö. „Ich plane immer zwei Stunden ein, aber meistens bleibe ich länger. Die Menschen dort haben einen so großen Redebedarf.“

Oft komme sie über ganz alltägliche Dinge wie Kochen oder Kinder ins Gespräch, so die Hundehalterin. Ein Türöffner sei auch ihr Hund Ava – fast alle Heimbewohner hätten selbst eine Tiergeschichte auf Lager. Nach ihrer Erfahrung stellten sie keine großen Erwartungen an die Besucher. „Es reicht schon, wenn sie Ava sehen und streicheln und wir ein bisschen ins Klönen kommen“, sagt sie. „Die Seniorinnen und Senioren erwarten gar keine großen Kunststückchen von mir und meiner Hündin.“

Durch ihren Besuchsdienst habe sie außerdem gelernt, zwischen Mitleid und Mitgefühl zu unterscheiden. Sabine Sprogö: „Die Menschen wollen nicht bemitleidet werden, aber sie freuen sich über Mitgefühl, über eine kleine Unterhaltung oder über eine feuchte Hundeschnauze in ihrer Hand und das weiche Fell zwischen den Fingern.“